Attendorn. Als die „Attandarra-Grundschule“ vor vielen Jahren vom Stadtrat auf den Weg gebracht wurde, schrieb Lehrer Uli Selter einen Song. Mit Erfolg:
An jenem Abend vor etwa neun Jahren, als der Attendorner Stadtrat den Zusammenschluss der Paul-Gerhardt-Schule und der Engelbertschule zur gemeinsamen Attandarra-Grundschule verabschiedete, setzte sich Lehrer Ulrich Selter an seinen Schreibtisch und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Damals war das CDU-Ratsmitglied Lehrer an der Paul-Gerhardt-Schule und wechselte mit zur neuen Gemeinschaftsgrundschule, die er wiederum in 2017 in Richtung Ennest verließ.
Heraus kam bei seinen abendlichen Gedanken ein eigener Song, extra geschrieben vor dem Hintergrund dieser gänzlich neuen Schulsituation. „Diese beiden Schulen hatten ihre eigene Geschichte und sind dann einen gemeinsamen Weg gegangen. All die Dinge, die damit zusammenhängen, habe ich versucht in einem Song festzuhalten.“
Mit Erfolg: Denn mittlerweile gehört das „Attandarra-Lied“ nicht nur zum Alltag der Grundschüler, der Song ist mit Unterstützung der Stadt Attendorn und dank des Engagements von Musiker Bernd Klüser, der Gesangsworkshops gibt und seine eigene, private Musikschule betreibt, nun auch professionell aufgenommen worden. Das Lied lief erst vor wenigen Wochen bei der Einschulung der neuen Erstklässler in der Attendorner Stadthalle vom Band. „Selber singen durften wir es leider nicht“, erklärt Wiebke Lösenbeck-Schulte, Leiterin der Attandarra-Grundschule mit den beiden Standorten am Südwall und am Stürzenberg. Corona war Schuld.
Verschiedene Komponenten
In dem Song spielen verschiedene Komponenten eine Rolle. Die Standorte der beiden Schulen, das didaktische Konzept, der Ganztag, die Inklusion oder auch schlicht die Massage, dass jeder wichtig ist. „Das Lied spiegelt heute noch genauso unsere Vorstellungen und unsere Arbeit wider wie vor neun Jahren“, hat der Song laut Wiebke Lösenbeck-Schulte zu keiner Zeit seine Aktualität verloren. Nachdem Uli Selter das Lied geschrieben hatte, spielte er es mit seinen Schülern ein – und der Song wurde zu einer Art Schulhymne. Lange Zeit kannte Schulamtsleiter Frank Burghaus den Song selber nicht. Bis er ihn vor zwei, drei Jahren bei einem Schulkonzert in der Stadthalle hörte. Hören durfte. „Ich war total begeistert. Der Inhalt und die Melodie, das war damals schon ein Alleinstellungsmerkmal für die Grundschule“, blickt Burghaus zurück. An diesem Tag reifte sein Entschluss, das Lied aus der Schule herauszuholen und professionell aufzuziehen.
Also sprach er den in Attendorn bekannten Musiker Bernd Klüser an, der wiederum begeistert von der Idee war und zusammen mit der Schule, Lehrer Uli Selter und einigen Kindern das Lied auch nach seinen eigenen Vorstellungen im Tonstudio einstudierte. Klüser: „Das hat sicherlich etwas gedauert, aber es brauchte auch Inspirationen und einfach Zeit.“
Dem kleinen Bruder beigebracht
Dass der Song voll einschlug, weiß auch Wiebke Lösenbeck-Schulte. Sie hat das Lied allen Eltern zur Verfügung gestellt und erfahren: „Bei einigen läuft es hoch und runter.“ Doch was wäre der Song, der mittlerweile auch eine Adventsstrophe besitzt und auf Englisch übersetzt wurde, ohne die Protagonisten, also die Kinder. „Dieses Lied beschreibt unser ganzes Schulleben“, erklärt Finja Peek, die selbst mit im Tonstudio war. Und Mitschülerin Paula Henze hat das „Attandarra-Lied“ sogar schon ihrem kleinen Bruder beigebracht. Der liebt es offenbar genauso wie seine ältere Schwester. Und wie die gesamte Schule.