Elspe. „Der Ölprinz“ startet bald, pro Vorstellung sind 1800 Besucher erlaubt. Ein Token zeichnet Bewegungen auf – für gezieltere Quarantänemaßnahmen.

Die Erleichterung, eine fast kindliche Vorfreude, ist bei allen Beteiligten spürbar. „Der Ölprinz“ kann im Rahmen der Karl-May-Festspiele in Elspe stattfinden und wird am 2. Juli Premiere feiern. „Damit haben wir unser erstes Ziel im Rahmen des Modellprojekts ‚Elspe Festival‘ erreicht. Es ist ein wichtiger Schritt Richtung Normalität, mit dem wir auch eine Organisation präsentieren möchten, um andere Events in dieser Zeit zu ermöglichen“, sagte Lennestadt Bürgermeister Tobias Puspas am Mittwochmittag bei der Pressekonferenz auf der Elsper Naturfreilichtbühne. Bis zum 5. September sollen hier 47 Vorstellungen mit bis zu 1800 Zuschauern inszeniert werden.

Vorbildcharakter für Freiluft-Kulturveranstalter in NRW

Zur Erinnerung: NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) ernannte am 9. April die Stadt Lennestadt zu einer von 14 Modellkommunen in NRW. Damit hat das Elspe Festival und das damit verbundene Veranstaltungskonzept Vorbildcharakter für alle Freiluft-Kulturveranstalter in NRW. „Wir konnten das ehrlich gesagt kaum glauben“, zeigte sich Bürgermeister Puspas von der Nachricht überwältigt. Die Freude über die für die Region so identitätsstiftenden Festspiele und die Anerkennung dessen seitens der Landesregierung waren riesig.

Auch wenn die Auslastung bei nicht mal 50 Prozent liegen wird, dürfen bis zu 1800 Gäste pro Inszenierung kommen. In den vergangenen Monaten der Pandemie war das unvorstellbar. Durch eine digitale Abstandsüberwachung in Form eines Transponders, der von dem Lennestädter Unternehmen „Localino“ entworfen wurde, soll das jetzt ermöglicht werden. „Um eine bestmögliche Sicherheit zu gewährleisten und das Infektionsrisiko zu minimieren, bekommt jeder Besucher ein ‘Indianisches Amulett’“, verriet Puspas. Demnach erhält jeder Gast am Eingang diesen kreisrunde Token, der an einer Halskette befestigt ist. Dieses „Amulett“ muss über die gesamte Besuchsdauer getragen und soll erst beim Verlassen des Geländes wieder abgegeben werden. Die in dem Token verarbeitete Software zeichnet dabei die Bewegungsrichtungen auf und kann Standorte exakt bestimmen.

Aufzeichnung macht gezieltere Quarantänemaßnahmen möglich

„Falls sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass es einen positiven Corona-Fall unter den Zuschauern gab, kann genau nachvollzogen werden, welche Kontaktpersonen den Mindestabstand zu dem Betroffenen unterschritten haben – und wer dann tatsächlich in Quarantäne muss“, erklärte Puspas. Ohne eine derartige Aufzeichnung müssten sonst alle Zuschauer vorerst in Quarantäne geschickt werden. Auch alle Darsteller und Mitarbeiter auf dem Gelände werden den Token bei sich tragen. „Mit dem Amulett haben wir ein vernünftiges Argument, dass Quarantäne nicht mehr im Gießkannen-Prinzip angeordnet werden muss. Und: Die Quarantäne würde auch nur für negativ Getestete gelten“, so Puspas weiter. Genesene oder Geimpfte seien von dieser Regelung ausgenommen.

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„Wir freuen uns darüber, dass wir jetzt auch endlich die Gegenleistung für mehr als 35.000 Tickets erbringen können, die schon vor gut einem Jahr gekauft wurden“, zeigte sie auch Philipp Aßhoff, Geschäftsführer des Elspe Festivals, optimistisch. Für die Einrichtung bedeute das in erster Linie Planungssicherheit, zumal Aufwand und Kosten bei einem Einsatz von mehr als 60 Darstellern, Stuntmen, Komparsen und 40 Pferden hoch seien.

Abgesehen davon profitierten auch Hoteliers und Gastronomen von dem Modellprojekt. „Das ist mega wichtig für die Region“, sagt Oliver Mester vom gleichnamigen Gasthaus in Oedingen, das während der Karl-May-Festspiele sonst immer ausgebucht ist. „Der Ölprinz“, er wird in dieser Saison vor allem zur Hoffnungsfigur.

>>> SO BEREITEN SICH FESTIVAL-BESUCHER VOR

  • Tickets gibt es unter Tel. 02721/94440 oder unter www.elspe.de/tickets.
  • Jeder Besucher (ab 0 Jahre aufwärts) wird im Vorfeld registriert. Die dafür erforderliche Plattform wird aktuell programmiert.
  • Bei der Anreise halten Besucher bereits im Auto Folgendes griffbereit: Ticket, Nachweis der Registrierung und ein Nachweis über die „3 G’s“, sprich Genesen, Geimpft, Getestet. Es gilt die 48-Stunden-Regel, für Kinder unter 6 Jahren besteht keine Testpflicht.