Lennestadt. Der frühere Schreibwarenladen Schulte ist der markanteste Leerstand in Altenhundem. Das soll sich noch dieses Jahr ändern. Was dort geplant ist.

Alles fing an mit einer schlechten Nachricht: Dass der traditionsreiche Schreibwarenladen Schulte direkt am Bahnhof im Februar 2020 schloss, ließ bei vielen Einzelhändlern in Lennestadt und auch im Rathaus die Alarmglocken schrillen. Ein weiterer Leerstand an so prominenter Stelle sollte unbedingt vermieden werden. Doch die Stimmung hat sich gedreht. Wenn Martin Steinberg von der Stadtverwaltung heute über die Perspektive für das Ladenlokal spricht, sagt er: „Das wird ein Gewinn für die Stadt und für den Dienstleistungsstandort Altenhundem.“

Mehrere Monate lang haben verschiedene Akteure des öffentlichen Lebens ein Konzept entwickelt, das Martin Steinberg in der Ratssitzung am Mittwoch erstmals öffentlich präsentierte. Kernpunkt: „Da sollen alle Sachen gemacht werden können, die einfach schön sind.“

Umbau soll in den nächsten Wochen beginnen

Beispiel Urlaub: Die DB-Agentur zieht aus dem Bahnhofsgebäude in das benachbarte Ladenlokal um. „Damit können wir Öffnungszeiten anbieten, die dem übrigen Einzelhandel entsprechen.“ Hinzu kommen Service-Angebote der Tourist-Informationen, zum Beispiel eine Wanderberatung. Auch Souvenirs sollen angeboten werden.

Beispiel Kultur: Tickets der Kulturgemeinde gibt es künftig an der Hundemstraße. Und abends sind Kunst-Workshops oder Lesungen denkbar.

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Beispiel Shoppen: Auch für die Schatzkarte, das Treueprogramm des Lennestädter Einzelhandels, soll in dem Ladenlokal einen Platz finden.

„Ziel sind“, sagt Martin Steinberg, „schicke und einladende Räumlichkeiten.“ Die Stadt hat daher alle Architekturbüros angeschrieben und einige Bewerbungen erhalten. In den nächsten Wochen soll der Umbauauftrag vergeben werden. Mit Kosten von 150.000 Euro rechnet Bürgermeister Tobias Puspas. Getragen werden sie von der stadteigenen Liegenschaftsgesellschaft. Barrierefreiheit soll sichergestellt werden.

Lage im Herzen Altenhundems

Steffen Baumhoff, 1. Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, zeigt sich von dem Konzept überzeugt. „Das ist eine so prominente Stelle, dass es uns sehr am Herzen lag, dass da etwas Vernünftiges reinkommt.“ Dass nach der Geschäftsaufgabe im vergangenen Jahr alles so schnell ging, habe ihn überrascht. „Das ist eine tolle Chance für Altenhundem.“

Als Eröffnungstermin hält Martin Steinberg das erste Dezember-Wochenende mit Weihnachtsmarkt und verkaufsoffenem Sonntag für möglich. Sollte das nicht hinkommen, könnte es im nächsten Frühjahr losgehen. Wie die Einrichtung am Ende genannt wird, soll in einem Namenswettbewerb geklärt werden.

Und was wird aus dem dann neuen Leerstand im Bahnhof, wo die DB-Agentur bislang untergebracht ist? „Wir sind in guten Gesprächen“, sagt der Bürgermeister. Womöglich könnte dort jungen Gründern mit günstigen Bedingungen eine Möglichkeit geboten werden, ihr Geschäftsmodell auszutesten. „Aber wir sind da völlig offen.“