Kreis Olpe. Die Schulen im Kreis Olpe könnten bald wieder im Wechselunterricht sein. Bis zu den Ferien soll Stoff nachgeholt werden. Ob das funktioniert?

Alles deutet auf die Rückkehr der Schulen in den Wechselunterricht hin. Hierfür ist der Grenzwert von 165 Fällen pro 100.000 Einwohner maßgeblich. Die Inzidenz muss an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen – im Kreis Olpe bis Mittwoch, 19. Mai – unter diesem Wert liegen. Dies ist der Fall.

Die Rückkehr zum Wechsel-Unterricht erfolgt dann in der folgenden Woche. Konkret bedeutet dies: Nach Pfingsten und dem Ferientag am Dienstag startet der Wechselunterricht wieder am Mittwoch, 26. Mai.

Gesamtschule

Bis zu den Sommerferien sei man dann bemüht, Stoff nachzuholen, was aber zeitlich limitiert sei, so Dieter Karrasch, stellvertretender Leiter der Gesamtschule Wenden. Mit den 10er-Abschlussklassen, die am heutigen Mittwoch mit ihren zentralen Prüfungen beginnen, habe man einen Intensivkurs gemacht: „Wir haben sie ganz gezielt darauf vorbereitet, damit sie in den Arbeitsmodus kommen. Es war doch so alles ein bisschen im Dämmerschlaf. Distanzunterricht am Computer ist doch etwas anderes als im Unterricht. Das hat gut funktioniert. Alle Beteiligten waren recht dankbar.“

Die Schülerinnen und Schüler seien froh gewesen, sich noch einmal zu sehen: „Das Gemeinschaftliche war für die Kinder schon wichtig, jemanden in Fleisch und Blut in der Lernsituation zu sehen. Die gegenseitige Bestätigung untereinander war auch wichtig.“

Die Folgen der Pandemie sind laut Dieter Karrasch derzeit noch nicht absehbar: „Es ist klar, dass das nicht schadlos an den Kindern vorbeigeht. Aber das kann ich jetzt nicht beurteilen. Das wäre Kaffeesatzleserei.“ Zudem fehle ja auch zu großen Teilen der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen.

Aus Arnsberg und Düsseldorf gebe es die Vorgaben, dass die Kinder keinen Schaden nehmen sollen durch Corona, so Karrasch. Bei den Noten will man an der Gesamtschule Wenden die Pandemie-Situation berücksichtigen. „Das können wir nicht abstrafen. Es ist nicht so einfach jemanden dranzunehmen im Distanzunterricht“, sagt der stellvertretende Schulleiter. Es müsse eine andere Art der Benotung im Sinne der Schüler geben, so Karrasch: „Das wird eine wohlwollende Bewertung sein.“

Wirklich hart getroffen, ergänzt Thorsten Vietor, kommissarischer Leiter der Gesamtschule in Finnentrop, hat es vor allem die Neuntklässler, wenn es um das Thema Versetzung und Benotung geht. Denn: Bis einschließlich Klasse acht würden die Kinder nur in Ausnahmefällen nicht versetzt (Vietor: „Wir sprechen weniger vom versetzen als viel mehr vom übergehen“), und die Schüler der Klasse zehn seien größtenteils ja im Präsenzunterricht geblieben. Nach den Ferien sollen zudem die Schüler der Klasse 8 ihre Lernstanderhebung nachholen, „um zu sehen, auf welchen Stand die Kinder sind“, so Vietor, der natürlich weiß, „dass nicht alles Eins-zu-Eins abbilden können, was wir im Präsenzunterricht vermitteln könnten.“

Gymnasium

Dass sich die Kinder und Jugendlichen ab nächster Woche wieder „live erleben können“, wie es Markus Ratajski, Leiter des St.-Ursula-Gymnasiums in Attendorn formuliert, ist eine gute Sache: „Bei allen Wechseln von Distanz in Präsenz und andersherum haben wir gemerkt, wie froh und erlöst die Kinder doch sind, wieder ihre Schulkameraden um sich zu haben.“ Aufgrund der besonderen Situation werde man so viele Schüler wie möglich versetzen und „nur in schwierigen Fällen schauen, was der bessere Weg ist“, so der Schulleiter.

Weil die Schüler nur wenig Kontakt in der Schule mit ihren Lehrern hatten, werden die künftigen Siebtklässler ihre Klassenlehrer behalten – eigentlich wechselt dies nach der Erprobungsstufe. Ratajski: „Dadurch erhoffen wir uns mehr Halt und Sicherheit gerade für die jungen Schüler.“

Grundschule

„Wir erhoffen uns natürlich, dass wir den Mittwoch nach Pfingsten wieder für den Wechselunterricht öffnen können. Präsenz ist immer wertvoll“, sagt Karin Brieden, Schulleiterin der St.-Agatha-Grundschule in Lennestadt. Allerdings seien die Kinder, die Zuhause nur sehr schwer lernen könnten, auch immer in Betreuungsgruppen in der Schule gewesen. Dafür sei man aktiv auf die Eltern zugegangen, weil man um Bildungsgerechtigkeit bemüht sei. An beiden Standorten – in Altenhundem und Bilstein – gebe es derzeit elf Betreuungsgruppen mit 74 Kindern in der Schule. Das seien rund 30 Prozent der Schülerschaft. Diese Form der Unterstützung erfolgte mit Zustimmung der Schulkonferenz. „Damit wir die Defizite nicht so umfangreich werden lassen“, so Brieden.

Die Padlets – also die Lerninhalte einer Schulwoche – decken seit Januar nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenfächer ab. „Ob die Defizite dadurch letztendlich nicht so groß geworden sind, muss man sich anschauen, wenn die Kinder wieder hier sind“, meint Brieden.

Die Schüler, die vorwiegend im Distanzunterricht geblieben sind, seien regelmäßig von den Lehrern angerufen worden. Auch Videokonferenzen habe es gegeben, um den Kontakt zu Schülern und Eltern weitestgehend aufrecht zu erhalten.