Saalhausen. Die Einrichtung „WohnGut Saalhausen“ soll zum 1. September 2021 eröffnen. Vorab gibt es exklusive Einblicke in die Senioreneinrichtung.

Wenn Jan Bialuschewski durch die Flure geht, spricht er von zwei Welten. Die Welt, die gerade erst mit dem Rohbau abgeschlossen hat, und die Welt, die fast bezugsfertig ist. Fertig sollen jedoch beide Welten zum 1. September 2021 sein. Dann soll die Senioreneinrichtung WohnGut in Saalhausen eröffnen.

Aufträge vor Corona vergeben

„Zumindest wird mir versichert, dass sich dieser Termin halten lässt“, erzählt Bialuschewski und lacht. Der Direktor der WohnGut Saalhausen GmbH ist aber optimistisch. Genauso wie Projektmanager Wolfgang Hilleke. „Wir hatten unsere Aufträge zum Glück vor Corona vergeben. So kommen wir nicht in Zeitverzug wegen Baustoff- oder Handwerkermangel.“ Zu Spitzenzeiten werkeln bis zu 100 Bauarbeiter gleichzeitig auf dem rund 17.300 Quadratmeter großen Areal am Fasanenweg. Auf einer Bebauungsfläche von mehr als 4100 Quadratmeter verteilen sich die Gebäudetrakte B1 bis B7, die ab kommendem Herbst mit Leben gefüllt werden.

„Uns ist es wichtig, einen behaglichen Wohnort zu schaffen“, betont Bialuschewski. Das WohnGut-Konzept orientiere sich in erster Linie an der Atmosphäre. Wohlfühlen, sicher sein und die Gewissheit haben, gut versorgt zu sein. „Wir möchten den Leuten, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, ein schönes Zuhause geben, ohne, dass sie Abstriche machen müssen“, so Bialuschewski. Drei Wohnformen gehören dazu: das Service-Wohnen, das Gemeinschafts-Wohnen und das Pflege-Wohnen.

Empfangshalle mit Rezeption

Ausgangspunkt ist die Empfangshalle in B1, die eine Art Hotellobby darstellen wird. „Hier wird es eine Rezeption geben“, erklärt Bialuschewski und zeigt dabei auf die linke Seite der Halle, wo verpackte Möbel abgelegt worden sind. Die bodentiefe Fensterreihe lässt erahnen, wie die Blicke automatisch in den später begrünten Innenhof gelenkt werden. Gegenüber der Rezeption wird es Sitzmöglichkeiten geben, ein Kamin für die Behaglichkeit in den kalten Monaten sorgen.

Über die mit Malervlies bedeckten Treppenstufen geht es in die erste Etage. Hier befinden sich die Räumlichkeiten der Pflegeeinrichtung. „Das ist der zentrale Aufenthaltsbereich mit einer angegliederten Terrasse, um jederzeit den Blick genießen zu können“, sagt Bialuschewski. Viel Grün, beruhigendes Vogelgezwitscher, ein Panorama über den Luftkurort. Der Bereich soll nicht an ein Pflegeheim, sondern an ein großes Wohnzimmer erinnern. Ein Ort, fast 200 Quadratmeter groß, an dem geklönt, gesungen, gespielt und gegessen wird. „Beim Essen legen wir viel Wert darauf, dass es frisch, regional und saisonal ist. Die Speisen werden hier vor Ort zubereitet. Dabei stehen jeden Tag drei Hauptgänge zur Wahl“, so Bialuschewski auf. Alles werde auf Porzellan serviert, dazu werden Stoffservietten gereicht. Essen soll Genuss sein und damit als ein Stück Lebensqualität wahrgenommen werden.

WohnGut Saalhausen- So weit sind die Bauarbeiten

So sieht der Blick von einem Balkon einer der 59 Service-Wohnung über das Gelände aus.
So sieht der Blick von einem Balkon einer der 59 Service-Wohnung über das Gelände aus. © Britta Prasse | Britta Prasse
So sieht der Blick von einem Balkon einer der 59 Service-Wohnung über das Gelände aus.
So sieht der Blick von einem Balkon einer der 59 Service-Wohnung über das Gelände aus. © Britta Prasse | Britta Prasse
Der Blick in die Empfangshalle: Auf der linken Seite wird später eine Rezeption sein, gegenüber davon wird es ausreichend Sitzmöglichkeiten geben. Ein Kamin soll für zusätzliche Gemütlichkeit sorgen.  
Der Blick in die Empfangshalle: Auf der linken Seite wird später eine Rezeption sein, gegenüber davon wird es ausreichend Sitzmöglichkeiten geben. Ein Kamin soll für zusätzliche Gemütlichkeit sorgen.   © Britta Prasse | Britta Prasse
Der rund 200 Quadratmeter große Aufenthaltsbereich ist das Zentrum der Pflegeeinrichtung. Bodentiefe Fenster ermöglichen einen Panoramablick über das Dorf. 
Der rund 200 Quadratmeter große Aufenthaltsbereich ist das Zentrum der Pflegeeinrichtung. Bodentiefe Fenster ermöglichen einen Panoramablick über das Dorf.  © Britta Prasse | Britta Prasse
Hier wird noch eine große Wohnküche entstehen.
Hier wird noch eine große Wohnküche entstehen. © Britta Prasse | Britta Prasse
Die Pflegezimmer sind 25 Quadratmeter groß, hell und mit Fußbodenheizung ausgestattet. 
Die Pflegezimmer sind 25 Quadratmeter groß, hell und mit Fußbodenheizung ausgestattet.  © Britta Prasse | Britta Prasse
Nahezu bodentiefe Fenster sollen es auch bettlägerigen Bewohnern ermöglichen, eine Verbindung nach Draußen zu schaffen.
Nahezu bodentiefe Fenster sollen es auch bettlägerigen Bewohnern ermöglichen, eine Verbindung nach Draußen zu schaffen. © Britta Prasse | Britta Prasse
Die Türen wurden bereits lackiert und stehen zum Trocknen angelehnt in der zukünftigen Bibliothek. 
Die Türen wurden bereits lackiert und stehen zum Trocknen angelehnt in der zukünftigen Bibliothek.  © Britta Prasse | Britta Prasse
Die Außenfassade der Gebäude B1 bis B4 wurde bereits verputzt. Der Innenhof wird später begrünt. 
Die Außenfassade der Gebäude B1 bis B4 wurde bereits verputzt. Der Innenhof wird später begrünt.  © Britta Prasse | Britta Prasse
Das Küchenmobiliar wurde bereits geliefert und muss noch aufgebaut werden.
Das Küchenmobiliar wurde bereits geliefert und muss noch aufgebaut werden. © Britta Prasse | Britta Prasse
In dem Zwischengang werden aktuell die Fließen verlegt. 
In dem Zwischengang werden aktuell die Fließen verlegt.  © Britta Prasse | Britta Prasse
Ein Blick in den Gemeinschaftsraum der zukünftigen Senioren-WG. Farbige Wände sollen für ein wohnliches und nicht klinisches Ambiente sorgen. 
Ein Blick in den Gemeinschaftsraum der zukünftigen Senioren-WG. Farbige Wände sollen für ein wohnliches und nicht klinisches Ambiente sorgen.  © Britta Prasse | Britta Prasse
Hier entsteht die Terrasse der Senioren-WG.
Hier entsteht die Terrasse der Senioren-WG. © Britta Prasse | Britta Prasse
In dem Restaurant wird später jeden Tag ein Drei-Gänge-Menü serviert. Die Außenterrasse soll noch folgen.
In dem Restaurant wird später jeden Tag ein Drei-Gänge-Menü serviert. Die Außenterrasse soll noch folgen. © Britta Prasse | Britta Prasse
Das Küchenmobiliar wurde bereits geliefert und muss noch aufgebaut werden.
Das Küchenmobiliar wurde bereits geliefert und muss noch aufgebaut werden. © Britta Prasse | Britta Prasse
Diese Service-Wohnung ist so gut wie bezugsfertig.
Diese Service-Wohnung ist so gut wie bezugsfertig. © Britta Prasse | Britta Prasse
Diese Küchenzeile in der Service-Wohnung wurde bereits eingebaut.
Diese Küchenzeile in der Service-Wohnung wurde bereits eingebaut. © Britta Prasse | Britta Prasse
Die Fenster sind schon eingelassen, die Wände verputzt. In diese Service-Wohnung müssen allerdings noch viele Arbeitsstunden investiert werden.
Die Fenster sind schon eingelassen, die Wände verputzt. In diese Service-Wohnung müssen allerdings noch viele Arbeitsstunden investiert werden. © Britta Prasse | Britta Prasse
Die Außenfassade der Gebäude B1 bis B4 wurde bereits verputzt. An den anderen Gebäudekomplexen steht das Baugerüst noch.
Die Außenfassade der Gebäude B1 bis B4 wurde bereits verputzt. An den anderen Gebäudekomplexen steht das Baugerüst noch. © Britta Prasse | Britta Prasse
Von diesem Balkon sieht man die St.-Jodokus-Kirche Saalhausen.
Von diesem Balkon sieht man die St.-Jodokus-Kirche Saalhausen. © Britta Prasse | Britta Prasse
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Zimmer im Kreis angeordnet

Kreisförmig um den Aufenthaltsbereich sind die 19 Pflegezimmer angeordnet. „Menschen mit dementiellen Erkrankungen können sich so nicht verlaufen; sie kommen immer wieder zum Aufenthaltsbereich zurück.“ Und wer doch eine Auszeit an seinem Rückzugsort möchte, wird von einer Pflegekraft aufs Zimmer begleitet.

Auch hier wird der Blick unweigerlich nach Draußen gelenkt. „Wir haben fast bodentiefe Fenster eingebaut, damit auch die Menschen, die bettlägerig sind, die Aussicht genießen können“, erklärt Hilleke. Das schaffe eine Verbindung nach draußen. Aber natürlich sollen sich die Bewohner auch im Inneren wohlfühlen. In allen Zimmern ist Laminat verlegt, die Fußbodenheizung sorgt für wohlige Wärme. Die Wände sind in einem warmen Sandton gestrichen. Das Bad mit ebenerdiger Dusche ist großzügig geschnitten, sodass es auch mit einem Rollstuhl keine Platzprobleme gibt. Man hat sich für hellgraue, rechteckige Fliesen entschieden. Es soll wohnlich, nicht klinisch sein.

Gleiches gilt für die zwei Wohngemeinschaften eine Etage tiefer. Jeweils acht Senioren können hier ihren Alltag gestalten. Senioren, die sich für die WG-Form entscheiden, kommen im Alltag prinzipiell noch gut zurecht, benötigen nur hin und wieder Unterstützung, zum Beispiel in Form einer Begleitung. Für pflegerische Aufgaben sei ein ambulanter Pflegedienst verantwortlich.

Hier gibt es auch eine große, offene Küche. „Wenn die Bewohner zum Beispiel mal einen Kuchen backen wollen, können sie das hier machen“, sagt Bialuschewski. Nur einen Fernseher wird es hier nicht geben. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich dann hin und wieder über das Fernsehprogramm gestritten wird. In ihren Appartements können die Senioren dann natürlich gucken, was sie wollen“, erzählt Hilleke und lacht.

Den meisten Raum nehmen jedoch die Service-Wohnungen ein, die in den Gebäudeteilen 1 bis 6 untergebracht sind. Jedes der 59 Appartements – zwischen 47 und 111 Quadratmeter groß – verfügt über eine Küchenzeile sowie über einen Balkon bzw. eine Terrasse. Die ersten Küchen wurden bereits geliefert und auch schon eingebaut. „Wir gehen aber davon aus, dass sie nicht so oft benutzt werden. Wenn man erstmal in den Genuss gekommen ist, dass im hauseigenen Restaurant jeden Tag ein Drei-Gänge-Menü angeboten wird“, so Bialuschewski. Zumal sich die Außenterrasse in den Sommermonaten zum zentralen Treffpunkt entwickeln dürfte.

Schon 20 Wohnungen vergeben

Obwohl die Eröffnung erst in dreieinhalb Monaten ist, ist die Nachfrage nach Wohnplätzen schon jetzt riesig. „Im Grunde hatten wir schon die ersten Anfragen im Februar 2017, als das Vorhaben bekannt wurde“, erinnert sich Hilleke. Mittlerweile sei die Liste der Interessenten auf etwa 150 Namen angewachsen, bei 20 Wohnungen gebe es bereits feste Mietverträge. „Manche haben eine sehr konkrete Vorstellung, in welchem Gebäude und auf welcher Etage sie wohnen möchten“, meint Bialuschewski und grinst. Erst neulich habe sich ein 84-Jähriger für die 88 Quadratmeter große Wohnung entschieden, weil er gerne noch ein separates Büro haben wollte. Und genau darum soll es auch gehen: ein selbstbestimmtes Umfeld, in modernem Ambiente, würdevoll und wertschätzend.