Kreis Olpe. Darius Daga und Jessica Onken aus Hünsborn wollen Gastronomen mit ihrer digitalen Expertise helfen. Sie sorgen für mehr Sichtbarkeit im Lockdown.

Wochenlang haben sie sich bedeckt gehalten. Haben Gastronomen im Kreis Olpe aufgesucht, ihnen geholfen, dass sie mit ihren leckeren Inspirationen auf Instagram sichtbarer werden, ohne dabei etwas von sich selbst preiszugeben. Nachdem sie jetzt allerdings mit ihrem Account „olpefoodguide“ die Marke von 1000 Abonnenten deutlich überschritten haben, verraten die beiden Initiatoren auch, wer sie eigentlich sind: Darius Daga und Jessica Onken aus Hünsborn.

Das junge Paar vermisst ebenfalls die gemütlichen Abende im Lieblingsrestaurant oder das Stück Kuchen im Café um die Ecke. Dass die Gastronomen in der Corona-Zeit kaum eine Perspektive haben und auch das to-go-Geschäft nicht die Umsatzeinbußen auffangen kann, machte sie nachdenklich. Sie wollten helfen. Jessi hat einen Bezug zur Gastronomie, da sie dort vor der Pandemie nebenberuflich gearbeitet hat. Sie kann also mitfühlen und nachvollziehen, wie groß die Sorgen in der Branche sind.

„Viele Gastronomen hatten gehofft, dass sie im Mai zumindest wieder die Außengastronomie öffnen könnten“, sagt Darius. Mit der eingeführten Notbremse hätte sich allerdings auch diese Hoffnung ziemlich schnell zerschlagen. Als das Paar aus Hünsborn vor etwa sieben Wochen mit olpefoodguide bei Instagram an den Start ging, sah das noch anders aus.

Die Restaurant- und Café-Betreiber nehmen ihr Angebot an, weil sie froh sind, externe Hilfe zu bekommen, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen. „Einige Gastronomen wollen auch warten, bis sie wieder öffnen können, da sie keine falschen Erwartungen wecken möchten. Es besteht oftmals die Sorge, dass die in Warmhalteboxen herausgegebenen to-go-Speisen nicht mit den Instagram-Fotos mithalten können“, meint Jessi.

Die Gastronomen, die bisher bei olpefoodguide vertreten sind, sind vor allem froh über das „Wir-sind-noch-da“-Signal im Lockdown. Über 25 Gastronomen im Kreis haben bislang fest zugesagt, Teil von olpefoodguide zu werden. Darunter zum Beispiel das Café Selter in Neu-Listernohl, das Landhaus Berghof in Wenden, das Suerlänner Eck in Kirchveischede, das Steinhoff Hotel in Schönholthausen und das Café con Leche in Olpe.

Viele Abonnenten nicht entscheidend

Dass die Abonnenten-Zahl von olpefoodguide in den vergangenen Wochen kontinuierlich gewachsen ist und mittlerweile bei knapp 1500 liegt, zeigt, wie groß das Interesse ist. „Uns ist die Abonnenten-Zahl aber gar nicht so wichtig. Den teilnehmenden Gastronomen bringt es nichts, wenn wir zwar in kurzer Zeit sehr viele Abonnenten haben, diese aber entweder kein echtes Interesse an der Gastronomie vor Ort haben oder nicht mit unseren Inhalten interagieren“, meint Darius. Als Inhaber einer Beratungsagentur für Branding und Positionierung weiß er, wie wichtig es ist, dass das Publikum Bezug zum Produkt hat.

Wenn Corona eines gezeigt habe, dann, wie entscheidend es sei, sich auch digital aufzustellen. In allen Branchen und bei jeder Unternehmensgröße. Vor allem aber natürlich in jenen Branchen, die durch die Corona-Beschränkungen besonders hart getroffen sind. „Wir legen deswegen jedem Gastronomen nahe, sich beispielsweise auch eine eigene Instagram-Seite aufzubauen“, sagt Darius.

Allein dafür hat aber nicht jeder die notwendigen Kapazitäten, zumal tägliche Updates inklusive griffiger Texte mit Service-Charakter viel Zeit in Anspruch nehmen. Vor allem vielen Unternehmern der älteren Generation, die nicht als „Digital Natives“ gelten, fällt dieser Wandel oft nicht leicht. „Schön ist aber zu sehen, dass auch dort mittlerweile ein Umdenken stattfindet. Dass jüngere Gastronomen ihre älteren Kollegen dazu motivieren können mitzumachen.“ Darius und Jessi sind sich sicher: Unternehmen, die es nicht rechtzeitig schaffen, vom digitalen Wandel zu profitieren, werden leider früher oder später auf der Strecke bleiben.