Kreis Olpe. Auf der Instagram-Seite „olpefoodguide“ bekommen Gastronomen aus dem Kreis Olpe eine Plattform. Leckere Inspirationen im und nach dem Lockdown.

Im Grunde war es längst überfällig. Ein Instagramprofil, das die vielfältigen Gastronomie-Locations mit leckeren Inspirationen im Kreis Olpe sammelt. „Wir haben uns gefragt: ‘Warum macht das, was in der Großstadt längst funktioniert, hier noch keiner? Also haben wir es einfach selbst in die Hand genommen“, sagt der Ideengeber von „olpefoodguide“. Er und seine Freundin möchten noch anonym bleiben.

Erst wenn sie die Marke von 1000 Abonnenten auf Instagram geknackt haben, werden sie ihre Identität preisgeben. Das dürfte schon sehr bald sein: Denn nach nur knapp drei Wochen hat der Account „olpefoodguide“ fast 800 echte, an der Gastronomie im Kreis Olpe interessierte Abonnenten. Und es werden täglich mehr.

Sehenswertes, das sichtbar wird

Lea Hoberg ist Inhaberin von „Xocolea“ in Olpe. 
Lea Hoberg ist Inhaberin von „Xocolea“ in Olpe.  © Privat

Warum das Geheimnis um die Organisatoren im Hintergrund? „Wenn wir bis heute beispielsweise nur 200 Leute damit erreicht hätten, hätten wir das Projekt so schnell wieder eingestampft wie wir es ins Leben gerufen haben. Wir hätten dann nämlich gewusst, weshalb das hier noch keiner versucht hat. Da der Account aber immer größere Kreise zieht, sind wir jetzt auch bereit in die Öffentlichkeit zu gehen. Das Geheimnis wollen wir aber wirklich erst mit der 1000er-Marke lüften“, verrät der 29-Jährige. Er und seine zwei Jahre jüngere Freundin kommen zwar nicht gebürtig aus dem Kreis Olpe, fühlen sich aber eng mit der Region verbunden.

„Es gibt hier so ein großes kulinarisches Angebot und so viel Sehenswertes, was vielleicht auch noch nicht so bekannt ist – und genau das möchten wir den Menschen hier zeigen“, betont die 27-Jährige.

Am besten geht das mit Bildern. Mit Bildern von schön angerichtetem Essen, das Appetit macht. Und das spricht sich schnell herum. Nicht nur bei den Gastronomen selbst, sondern auch bei den Leuten, die einen Restaurant- bzw. Café-Besuch schmerzlich vermissen.

„Das trifft auch auf uns zu“, sagen die Initiatoren. Viele wüssten zum Beispiel gar nicht, welche Restaurants zurzeit was anbieten. To go, Lieferservice oder komplett geschlossen?

„Einige Gastronomen zeigen sich gar nicht oder nur sehr sporadisch. Das führt dann dazu, dass die Leute fälschlicherweise denken, dass die Betriebe nicht mehr weiter da sind.“ Deswegen möchte das Paar interessierten Gastronomen helfen, an ihrer Sichtbarkeit zu arbeiten. Nachhaltig.

Stimme im und nach dem Lockdown

Auch interessant

Still ruht der Biggesee am Bootshaus in Olpe, wo sich bei schönem Wetter normalerweise hunderte Gäste tummeln, um ein leckeres Bier, Speisen, Wasser und Sonne genießen zu können. Bis 18. April Fehlanzeige. Und dann??? Mark Wisseling, Bootshaus-Betriebsleiter, nutzt mit seinem Team die freie Zeit, alles auf Vordermann zu bringen.
Von Josef Schmidt, Flemming Krause und Volker Eberts

„Ohne Lockdown wäre so etwas vielleicht nicht notwendig gewesen. Da konnte man sich als geöffnetes Restaurant auf die Stammkunden und die Laufkundschaft verlassen“, sagen sie. Erst mit dem Lockdown sei vielen Gastronomen bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich auch digital aufzustellen. Aus diesem Grund haben sich viele Gastronomen von sich aus bei „olpefoodguide“ gemeldet. Um eine Plattform, eine Stimme, zu haben.

„Das Großstadt-Modell mit Influencern funktioniert hier auf dem Land nicht. Da ist es besser auf die verschiedenen Persönlichkeiten der Locations und deren Inhaber zu setzen“, sind die „olpefoodguide“-Gründer überzeugt.

Der 29-Jährige, der aktuell seine Agentur für Branding von Grund auf neu ausrichtet, weiß, dass sich dadurch das Publikum besser emotional angesprochen fühlt.

Frank Harnischmacher betreibt die „Milchbar“ in Attendorn.
Frank Harnischmacher betreibt die „Milchbar“ in Attendorn. © Privat

Es soll eine kulinarische Reise durch den Kreis Olpe werden, mit etwa 50 Gastronomiebetrieben. „Wir werden nicht alle Gastronomiebetriebe aufnehmen können. Wichtig ist uns, dass es breit gestreut ist. Sowohl das Angebot als auch die Locations, so dass aus jeder Stadt und Gemeinde etwas dabei ist.“

Die Fotos vom Essen machen die Gastronomen selbst; um den Instagram-tauglichen Look kümmern sich dann die „Foodguide“-Organisatoren. „Heißt, wir bearbeiten die Bilder professionell, schauen, welcher Hintergrund am besten zum Motiv wirkt, passen Licht und Schatten an und verfassen die Texte.“ Es soll stimmig und modern sein und dabei Service-Charakter haben. Hinzu kommt die tägliche Interaktion mit Abonnenten und der stetige Ausbau der Reichweite. Das ist viel Arbeit. Sieben Tage die Woche. „Instagram schläft nie.“

Nachhaltige Relevanz

„Uns geht es ausdrücklich nicht darum, viel Geld mit „olpefoodguide“ zu verdienen.“ In erster Linie möchte das Paar die heimische Gastronomie mit ihrer Reichweite unterstützen. Nicht nur in der Krise.

„Wir haben keine Bedenken, dass das Projekt untergeht, wenn Corona kein Thema mehr ist. Ganz im Gegenteil: Wir sind fest davon überzeugt, dass es dann erst recht an Relevanz gewinnt“, meint der 29-Jährige. Die Gastronomen, die bereits mit „olpefoodguide“ in Kontakt getreten sind, hätten signalisiert, dass sie das Projekt langfristig mittragen möchten.

Für gutes Essen und Genuss stirbt die Nachfrage nämlich nie aus.