Gerlingen. Kreisverkehre werden die Verkehrsprobleme in Gerlingen nicht beseitigen, stellen Gutachter fest. Für den Rat bleiben sie trotzdem ein Thema.

Auch Kreisverkehre können die Verkehrsprobleme in der Gerlinger Ortsdurchfahrt nicht lösen. Zu diesem eindeutigen Ergebnis waren die Gutachter gekommen, die den Straßenverlauf im Auftrag der Gemeinde Wenden unter die Lupe genommen haben. „In der Spitzenstunde wird es immer zu Störungen im Verkehrsfluss kommen“, stellte Reiner Vollmer vom Ingenieurbüro IVV fest. Ganz von der Idee der Kreisverkehre wollte sich der Rat aber nicht verabschieden. Eine Entscheidung darüber wurde auf die Juni-Sitzung vertagt.

Drei Kreuzungen entlang der Koblenzer Straße sind für Kreisel denkbar. An den Knotenpunkten mit der Elbener Straße und mit der Kreuztaler Straße/Bahnhofsstraße sind derzeit Ampelanlagen installiert, an der Ludwig-Erhard-Straße gibt es eine Vorfahrtsregelung.

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„Sie sind die Experten und wir müssen Ihnen glauben. Aber warum funktionieren die Kreisverkehre auf der L 512 in Olpe, aber nicht auf der L 512 in Gerlingen“, setzte Martin Solbach (CDU) zumindest ein kleines Fragezeichen hinter die Analyse der Experten. Thorsten Scheen (UWG) wünschte sich eine Analyse, ob mit Turbo-Kreiseln bessere Ergebnisse zu erzielen seien. Doch diese Anlagen, entgegnete Reiner Vollmer, seien innerorts ungeeignet, weil sie viel Platz in Anspruch nehmen und Fußgängern kaum Möglichkeiten geben, die Straße zu überqueren.

Keine feste Ampel an Amazon-Kreuzung

Auf Basis des Gutachtens empfahl die Verwaltung, den Bau von Kreisverkehren entlang der Koblenzer Straße nicht weiter zu verfolgen. Die Interessengemeinschaft „Besser leben in Gerlingen“ hatte schon im Vorfeld der Sitzung dagegen protestiert – und die Ratsmitglieder dabei auf ihrer Seite. Zumal Reiner Vollmer auf Nachfrage auch erklärte: „Mit einer Ortsumgehung haben Kreisverkehre auf der L 512 natürlich eine Chance.“

An der Kreuzung Koblenzer Straße/Ludwig-Erhard-Straße soll, anders als in einem von Amazon beauftragten Verkehrsgutachten vorgeschlagen, zunächst keine feste Ampel errichtet werden. Zunächst sollen kleinere Maßnahmen entlang der Ortsdurchfahrt umgesetzt werden, etwa der Bau einer Busbucht auf Höhe des Netto-Marktes, um die Rückstaus zu verringern. Dann solle es einen Probebetrieb mit Baustellenampeln geben, um die Auswirkungen einer weiteren Lichtzeichenanlage zu überprüfen.

Für Kopfschütteln hat im Übrigen eine Auskunft von Straßen NRW gesorgt, die Bürgermeister Bernd Clemens in der Ratssitzung weitergab: Die Schaltung der verschiedenen Ampeln in der Ortsdurchfahrt, die viele als miserabel empfinden, könne demnach nicht verbessert werden. Der Grund: Die Ampeln stammen von unterschiedlichen Herstellern, so dass unterschiedliche Software eingesetzt ist, die nicht miteinander interagieren kann.