Lennestadt. Seit drei Jahren wartet der Skiclub Lennestadt auf grünes Licht für sein Bike-Projekt an der Hohen Bracht. Warum sich hier nichts tut.
Eigentlich hätte der Skiclub Lennestadt eine besondere Auszeichnung verdient, und zwar den Orden des Landes NRW für Geduld und Ausdauer – falls es diesen geben würde.
Seit mehr als drei Jahren liegen die Pläne für einen Mountainbike-Kurs an der Hohen Bracht auf dem Tisch bzw. in der Schublade, aber nichts tut sich. Denn Land und Kreis haben es immer noch nicht geschafft, das besagte Grundstück für die Mountainbike-Strecke zu tauschen. Und im Moment sieht es auch nicht danach aus, als ob dies in der nächsten Zeit gelingen wird.
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Der Skiclub hat seine Hausaufgaben schon vor Jahren gemacht, bei den Freizeitsportlern hat das Projekt eine hohe Priorität. Denn Wintersport an der Hohen Bracht hat seit zwei Jahren Zwangspause, der clubeigene Skihang unterhalb des Aussichtsturms muss coronabedingt geschlossen bleiben, der Lift abgestellt. „Wir hätten im letzten Winter genug Schnee gehabt, aber wir durften ja leider nicht öffnen“, so Beatrix Albert, Vorsitzende des Skiclubs Lennestadt. So hatten nur die vielen Tagestouristen von Rhein und Ruhr ihren Rodelspaß auf dem Skihang – übrigens trotz eindeutiger Verbotsschilder.
1,5 Kilometer langer Trail
In den zurückliegenden, schneearmen Jahren kamen die Alpinskifahrer des Skiclubs nur an relativ wenigen Tagen an der Hohen Bracht auf ihre Kosten, auch deshalb gibt es die Pläne, ein ortsnahes Alternativprogramm für die Sommersaison anzubieten, schon lange. Ein 1,5 Kilometer langer Mountainbike-Trail an der Hohen Bracht schien genau das richtige Projekt zu sein.
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Jedenfalls lief der Verein mit den Plänen überall , auch bei Behörden und Verbänden, offene Türen ein. Damals ahnte noch niemand, dass ein simpler Flächentausch zwischen dem Kreis und dem Land derart schwierig werden würde, als wolle man ganze Berge versetzen.
Aber ohne diesen Tausch geht’s scheinbar nicht. Denn die vom Skiclub benötigte Fläche gehört dem Land NRW, nicht dem Kreis Olpe. Kreis und Land müssten also Flächen tauschen, die etwa gleichwertig sind, denn Geld darf zwischen Behörden nicht fließen. Privatleute würden einen Notartermin machen, eine Grundbuchänderung beantragen, dann wäre die Sache nach einigen Wochen geritzt.
Bei Behörden ist die Sache komplizierter. Theo Melcher, damals noch Kreisdirektor, war 2018 dennoch optimistisch: „Wir möchten das Thema dem Kreistag noch in diesem Jahr zur Entscheidung vorlegen. Ich bin zuversichtlich, dass es klappt“.
Der Leiter des Regionalforstamts Kurköln in Olpe, Jürgen Messerschmidt, klang schon damals wesentlich zurückhaltender und sollte Recht behalten: „Bei einem Tausch geht es um so viel Geld, dass im obersten Haus in Düsseldorf entschieden werden muss. Wir sind nicht mehr Hauptakteur. Das Thema ruht“, so Messerschmidt auf Anfrage dieser Zeitung. Andere Informationen hat auch Beatrix Albert nicht: „Das Projekt liegt beim Land und wir warten und warten und warten.“
Auch bei der Kreisverwaltung in Olpe sieht man laut Kreissprecher Hans-Werner Voß derzeit keine Priorität für das Projekt. Fürsprecher aus der Politik sind derzeit auch nicht in Sicht. Aufgeben, so die Skiclub-Vorsitzende, wolle der Verein das Projekt aber nicht. Bleibt also nur die Hoffnung darauf, dass Land und Kreis irgendwann mal zu Potte kommen werden.