Meggen. Noch immer darf das neue Fitnessstudio in Meggen nicht öffnen. Doch die Zeit wird sinnvoll genutzt: Schnelltestzentrum startet nächste Woche.

Das Warten ist das Schlimmste. Darauf, dass endlich wieder Normalität zurückkehrt. Darauf, dass ein Ende in Sicht ist. Ein Ende der Corona-Pandemie.

Manuel Eberts möchte nicht mehr warten. Er steht in den Räumen seines neuen Fitnessstudios in Meggen. Laufbänder und Cross-Trainer stehen bereit, Gewichte und Hanteln – völlig neu und ungenutzt. Denn die Eröffnung der Fitnessgrube in dem alten Sachtleben-Gebäude in Meggen verschiebt sich weiterhin. „Wir wollen etwas tun“, sagt Manuel Eberts – und macht aus seinem Sportstudio kurzerhand ein Schnelltestzentrum.

Von Lockdown zu Lockdown

Das Entkeimungsgerät arbeitet leise vor sich hin. Desinfektionsspender stehen in der alten Kraftzentrale verteilt. Die neue Beleuchtung setzt den Hammer Strength Kraftgerätepark im Hauptraum in Szene. Duschen und Umkleiden sind fertig. Schon längst. Manuel Eberts wollte im Februar schon eröffnen. Seinen Traum, in den er viel Arbeit und Energie gesteckt hat. Nach und nach ist aus dem alten Gebäude der Sachtleben Bergbau AG in Meggen die Fitnessgrube entstanden. Immer in der Hoffnung, dass der nächste Lockdown der letzte ist. Immer in der Hoffnung, dass Sportstudios wieder aufmachen dürfen. Doch vergeblich. Jetzt heißt es handeln statt warten. Innerhalb einer Woche schafft der 36-jährige Inhaber die Voraussetzungen für ein Corona-Schnelltestzentrum. „Wir wollen dabei helfen, die Infektionsketten zu unterbrechen“, sagt Manuel Eberts. „Und natürlich hoffen wir, dass wir so bald mit dem Studio-Betrieb starten können.“

Das System ist ganz einfach. Die Testwilligen buchen sich auf der Homepage der Fitnessgrube einen Termin. Danach bekommen sie eine E-Mail mit der Buchungsbestätigung und einem QR-Code. Diesen Code bringen sie entweder in ausgedruckter Form oder digital auf dem Smartphone mit. Vor Ort scannt sich der Testwillige mit dem Code kontaktlos ein und bekommt seinen Schnelltest. Hierbei handelt es sich um einen Abstrich im vorderen Nasenbereich.

Die Tests führt Manuel Eberts zusammen mit seiner Mitarbeiterin und Fitnesstrainerin Daisy Aelmans-Berg durch. Dafür wurden sie ärztlich geschult. Außerdem hat der Inhaber noch vier weitere Personen aus medizinischen Berufen eingestellt. Nach dem Test bekommen die Getesteten das Ergebnis innerhalb von 20 Minuten per E-Mail mitgeteilt. Es handelt sich dabei um das offizielle Zertifikat, was für das Einkaufen oder auch für einen Friseurbesuch benötigt wird.

Mehr als 1000 Termine möglich

Das neue Schnelltestzentrum entsteht in enger Kooperation mit der Firma LenneIT aus Meggen, die die komplette Hardware zur Verfügung stellt, die für die Auswertung der Schnelltests benötigt wird. Also QR-Code-Scanner, Label-Drucker und PC. Unter dem Slogan „Stäbchen rein, Kumpel sein“ soll es dann kommende Woche losgehen. Manuel Eberts hat Tausende Corona-Schnelltests bestellt. Und natürlich die entsprechende Schutzkleidung. Mehr als 1000 Testtermine sollen in der Woche möglich sein.

Es ist der Wunsch zu helfen. Es ist aber auch ein Weg, um Einnahmen zu generieren. Ein Weg aus der wirtschaftlichen Krise. Denn staatliche Hilfen bekommt der junge Inhaber nicht. Gar nicht. Maßgeblich ist hier nämlich der Zeitpunkt der Gründung – die Fitnessgrube hat bislang keinerlei Ansprüche. Im Vorverkauf hat das neue Fitnessstudio zwar schon rund 200 Mitglieder gewinnen können – Beiträge werden aber noch nicht erhoben. Nicht so lange die Fitnessgrube nicht öffnet.

Manuel Eberts hat seinen Businessplan zwar vorausschauend aufgestellt – doch die Situation ist kritisch. „Ich habe mir ordentlich Spielraum eingeräumt, aber so langsam wird der Bleistift sehr spitz“, sagt er. „Ohne diese Möglichkeit des Schnelltestzentrums würden wir wahrscheinlich erst gar nicht öffnen, wenn sich der Lockdown bis in den Sommer ziehen würde.“

Die Nachfrage ist seh groß

Aber auch völlig unabhängig von Einnahmen und Eröffnungsplänen – der Wunsch nach Sport wird immer größer. „Die Mitglieder fragen uns ständig, wann es endlich losgehen kann“, erzählt Daisy Aelmans-Berg.

„Ich glaube, die Nachfrage war noch nie so groß wie jetzt.“ Natürlich sei Bewegung auch außerhalb von Fitnessstudios möglich. Aber eben nur begrenzt. „Wenn jemand unter einer Knie-Arthrose leidet, kann er nicht joggen gehen“, erklärt die Expertin. „Diese Menschen brauchen ein gezieltes Muskel-Training.“

Es heißt also Warten. Weiterhin. Und bis es so weit ist, dass die Fitnessgrube im alten Sachtleben-Gebäude eröffnen darf, führen Manuel Eberts und sein Team Schnelltests durch. In der Hoffnung, dass jeder einzelne Test ein weiter Schritt im Kampf gegen die Pandemie ist. Ein weiter Schritt für den Traum seines eigenen Fitnessstudios.

Info

Das Schnelltestzentrum in der Fitnessgrube übernimmt auch Arbeitgeber-Testungen. Angebote erhalten Interessierte unter info@fitnessgrube.de

Start des Testzentrums wird unter www.fitnessgrube.de und auf den Social-Media-Kanälen bekanntgegeben.