Olpe. Laura Ebeling (30) aus Olpe wurde in der Corona-Krise gekündigt. Mit „wortfluss“ verkauft sie nun personalisierte Gravuren – und ist dankbar.

Eigentlich hat Laura Ebeling immer gerne handwerklich gearbeitet. „Ich habe schon als Kind mit dem Akkuschrauber herumhantiert, wenn meine Eltern etwas am Haus gemacht haben“, erinnert sich die 30-Jährige aus Olpe. Heute liegt ihr Fokus nicht mehr so sehr auf dem Akkuschrauber, dafür aber auf ihrem Laser-Gerät und Plotter. Aus ihrem handwerklichen Hobby ist mittlerweile ein kleines Gewerbe geworden. Unter dem Namen „wortfluss“ entwirft sie personalisierte Gravuren auf Holz, Schiefer und Kork, gestaltet Aufkleber für Glas oder Flocke für Textilien. Immer individuell, immer in liebevoller Handarbeit.

Die Arbeit und die Kündigung

Der Laser brennt Gravuren in Kork, Holz und Schiefer.
Der Laser brennt Gravuren in Kork, Holz und Schiefer. © WP | Britta Prasse

„wortfluss gibt es eigentlich schon seit 2014. Damals habe ich darüber aber eher Projekte im Bereich PR und Social Media gemacht“, erklärt Laura. Zeitgleich zu ihrer Studienzeit. Nach ihrem Bachelor-Studium „Journalism and Business Communication“ an der BiTS Iserlohn absolviert sie noch ihren Master in „PR and Corporate Communication“, ebenfalls in Iserlohn. Sie findet schließlich einen Vollzeit-Job als Global Content Managerin bei einem großen Unternehmen in der Region. Hier ist sie für das Online-Marketing und schwerpunktmäßig für die Social-Media-Kanäle verantwortlich. Dreieinhalb Jahre lang. Dann kommt Corona. Und schließlich die betriebsbedingte Kündigung zum 30. September 2020.

Die Umorientierung

Die 30-Jährige schreibt danach viele Bewerbungen, möchte wieder in ihrer Branche arbeiten. „Aber momentan ist kaum ein Unternehmen in der Lage, feste Zusagen zu treffen. Es ist schwierig einen festen Arbeitsvertrag zu bekommen. Und das ist mir für mein Sicherheitsgefühl schon wichtig“, meint Laura. Plötzlich hat sie sehr viel Zeit. Zeit, die sie kreativ nutzen möchte. Für etwas, woran sie schon vor ihrer Kündigung gerne gearbeitet hat. „Ich hatte zum Beispiel als Einladung für unsere Hochzeitsfeier 60 Baumscheiben graviert, mit unseren Namen und dem Datum. Oder ein Holzbrettchen mit den Initialen des Geburtstagskindes, zu dessen Feier ich im vergangenen September eingeladen war.“ Beides sei sehr gut angekommen. „So gut, dass mich einige meiner Freunde und Bekannte gefragt haben, ob ich damit nicht mal mehr machen möchte.“

Die Eigeninitiative

Eine der ersten Arbeiten von Laura: ein Holzbrettchen in Herzform mit den Initialen der Familie.
Eine der ersten Arbeiten von Laura: ein Holzbrettchen in Herzform mit den Initialen der Familie. © Laura Ebeling

Als Laura in der Corona bedingten Wirtschaftskrise entlassen wird, macht sie schließlich mehr aus ihrem Hobby. „Ich habe die Situation so hingenommen, wie sie ist. Ich habe mir eben etwas gesucht, um mich zu beschäftigen.” Sie postet ihre erste kreative Arbeit – eben jenes Holzbrettchen – bei Instagram, sodass mehr Leute auf sie und ihr Handwerk aufmerksam werden. Und es funktioniert. Nach und nach kontaktieren sie mehr Leute, auch außerhalb des eigenen Freundeskreises, die sich ein personalisiertes Geschenk wünschen.

Um einen besseren Überblick über ihre Produkte zu bekommen, richtet Laura eine Seite auf „Etsy” ein – eine Online-Plattform, auf der Kleinunternehmer ihre kreative Ware anbieten können. Hier können interessierte Käufer beispielsweise zwischen personalisierten Kissenbezügen, Untersetzern, Bilderrahmen oder Holzbrettchen wählen. „Meistens kommen die Leute schon mit ganz konkreten Vorstellungen zu mir”, erzählt Laura. Nicht nur, welche Namen und Initialen eingraviert bzw. geplottet werden sollen, sondern auch welche Schriftart, Farbe und welches Motiv sie sich dazu wünschen.

Die Rückbesinnung aufs Lokale

Das Schöne ist, dass sich in der Corona-Zeit viele Menschen wieder darauf besinnen, lokal einzukaufen. Dafür bin ich sehr dankbar”, meint Laura. „Oft kommen Kunden zu mir, die mir einen Screenshot von einer Arbeit zeigen, die ihnen gefällt. Sie fragen mich dann, ob ich das auch so hinbekommen könnte.” Das Vertrauen in lokale Händler sei meistens größer; man wisse, woher die Ware kommt und hat sofort einen Ansprechpartner, wenn etwas nicht passt oder schiefläuft.

Die Perspektive

Auch, wenn Laura zu Weihnachten einen Plotter geschenkt bekommen hat und jetzt noch mehr Möglichkeiten hat in ihrer kleinen Olper Kreativwerkstatt herumzutüfteln: Ihr kleines Gewerbe soll ein Hobby bleiben. „Ich nehme momentan auch nur so viele Aufträge an, wie ich neben dem Arbeitslosengeld I verdienen darf.” Die 30-Jährige möchte langfristig wieder in ihrem alten Beruf Fuß fassen. Kreativ wird sie trotzdem bleiben. Weil sie es will und nicht muss.

>>> ARBEITEN BEI INSTAGRAM

  • Laura Ebeling kommt ursprünglich aus Olpe, ist für das Studium zwischenzeitlich nach Iserlohn gezogen und wohnt jetzt mit ihrem Mann wieder in Olpe.
  • Mehr Eindrücke von ihren individuellen Arbeiten gibt es auf Instagram unter „@wortfluss.olpe“ oder auf Etsy unter http://bit.ly/wortfluss_olpe