Kreis Olpe. Die CDU im Kreis Olpe ist sich uneins, wer als Kanzlerkandidat antreten soll. Hat die Basis einen anderen Favoriten als die Abgeordneten?

Armin Laschet oder Markus Söder – die Diskussion, wer CDU und CSU als Kanzlerkandidat in den Bundestagswahlkampf führt, hat seit dem Wochenende Fahrt aufgenommen. Beide Parteivorsitzende haben ihre Bereitschaft erklärt.

Der heimische Bundestagsabgeordnete Matthias Heider stellt sich klar hinter NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. „Auch weil er derjenige ist, der die meisten Integrationsmöglichkeiten nach der Wahl eröffnet.“

Heider, der sich bei der Vorsitzendenwahl noch auf die Seite von Friedrich Merz gestellt hatte, unterzeichnete zuvor einen Aufruf, in dem 58 CDU-Abgeordnete forderten, die Bundestagsfraktion in die Entscheidung über die Kandidatenfrage einzubeziehen – als einer von nur vier Parlamentariern aus NRW. Politische Beobachter hatten darin eine verklausulierte Unterstützung für Markus Söder gesehen, der in Umfragen besser abschneidet. Matthias Heider will davon allerdings nichts wissen. „Das ist neutral gewesen. Es ging um eine offene Diskussion in der Bundestagsfraktion, die den Kanzler am Ende ja auch wählt.“

Laschet oder Söder? Die Meinungen in der Olper Kreis-CDU gehen auseinander.
Laschet oder Söder? Die Meinungen in der Olper Kreis-CDU gehen auseinander. © WP Olpe | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Auf eine schnelle Entscheidung drängt Florian Müller, der sich im September als Heiders Nachfolger um das Bundestagsticket bewirbt. „Die Menschen erwarten im Moment in erster Linie, dass wir die Pandemie gut bewältigen“, müssten Personalfragen zügig beantwortet werden. „Beide Kandidaten sind sehr gut geeignet“, erklärt er. Sein persönlicher Favorit sei eindeutig Armin Laschet. „Er wäre ein Kandidat mit klarer und beständiger Linie.“ Zudem kenne er das Sauerland gut. „Da kann auch der Kreis Olpe von profitieren.“

Umfragen geben eindeutiges Bild ab

Landtagsabgeordneter Jochen Ritter geht mit Laschet auf Nummer sicher: „Ich treffe Armin Laschet seit vier Jahren nahezu wöchentlich und nehme ihn regelmäßig als abgeklärten Mann mit stimmigen Vorstellungen wahr“, so der CDU-Kreisvorsitzende. „Markus Söder habe ich vor Corona zweimal live erlebt, das war überzeugend, um nicht zu sagen kanzlerabel, seither nur medial, das ist mir zu breitbeinig.“

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Ritter betont weiterhin: „Es kommt auch darauf an, wer wen mit auf die Reise nimmt, wer mit wem kann und wer von wem unterstützt wird“, sagt er. „Bei Laschet ahne ich oder weiß ich es sogar, wenn ich etwa an die jüngsten Äußerungen von Friedrich Merz denke. Söder ist auch in dieser Hinsicht gut für Überraschungen – in jeder Richtung.“

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Kirchhundems CDU-Vorsitzender Bernhard Schwermer zögert nach der K-Frage keine Sekunde: „Wenn wir gewillt sind, auf den Wähler zu schauen, eindeutig Söder. Mit einem Kanzlerkandidaten Laschet wird es schwierig. Wenn ich die Sonntags-Umfragen richtig deute, könnte das bedeuten, dass wir dann einen grünen Bundeskanzler bekommen. Ich mag Armin Laschet, halte ihn aber nicht für Kanzler-fähig.“ Die CDU müsse jetzt über ihren Schatten springen und einen Bayern nehmen: „Der Vergleich mit Franz-Josef Strauß und Edmund Stoiber hinkt. Strauß war zu radikal, Stoiber habe ich nicht ernst genommen.“

Geradlinigkeit spricht für Markus Söder

Auch Ralf Helmig, Fraktionsvorsitzender der CDU Finnentrop, hat eine klare Meinung: „Ich favorisiere Herrn Söder als Kanzlerkandidat, weil ich ihn für geradliniger und durchsetzungsfähiger halte.“ Das seien für ihn die entscheidenden Attribute. Auch wenn er sich für den bayerischen Ministerpräsident ausspreche, bedeute das nicht, dass Laschet „ein Schlechter“ sei. „Aber unter der Prämisse und der jetzigen Pandemie-Situation, die für alle nicht einfach ist, halte ich Söder einfach für den geeigneteren Mann.“

Franz-Josef Lenze, CDU-Vorsitzender in Lennestadt, bekennt sich ebenfalls zu dem Franken: „Er ist geradlinig, hat klare Vorstellungen, wie er die Probleme angeht und dann auch umsetzt. Armin Laschet macht für NRW einen super Job. Auf Landesebene ist er mit Sicherheit der Richtige für uns. Auf Bundesebene halte ich den Markus Söder für geeigneter.“

Gregor Schnütgen, Lennestädter CDU-Urgestein, viele Jahre Fraktionschef im Stadtrat, ist anderer Meinung: „Ich bin für Armin Laschet. Er hat bewiesen, dass er eine Regierung führen kann. Der Kurs der Mitte tut der CDU weiterhin gut.“