Kreis Olpe. Der Kreis Olpe hat nun eine Servicestelle Antidiskriminierung im DRK-Mehrgenerationenhaus. Angebot richtet sich an alle Menschen, die Rat suchen.

Jeder Mensch ist gleich viel wert. So sollte es zumindest sein. Doch in der Gesellschaft zeichnet sich nicht selten ein völlig anderes Bild. Menschen werden beschimpft, beleidigt – oder einfach übergangen. Weil sie vielleicht eine andere Hautfarbe haben. Oder eine andere Herkunft. Vielleicht auch, weil sie eine Behinderung haben. Die Leute finden häufig vermeintliche Gründe, um auf andere hinabzusehen. Damit Betroffene Hilfe bekommen, gibt es nun eine Servicestelle Antidiskriminierung im DRK-Mehrgenerationenhaus in Olpe. Ansprechpartnerin Karin Blumentrath und Aydan Abali, Leiterin der Integrationsagentur, erklären das neue Beratungsangebot.

Bislang kurz geblieben

Die DRK-Integrationsagentur für den Kreis Olpe im DRK-Kreisverband Olpe setzt sich seit Jahren für Chancengleichheit ein. Die Förderung des Ehrenamtes, der interkulturellen Öffnung und sozialraumorientierter Arbeit gehört zu den Aufgaben – wie auch Antidiskriminierung. Themen, die viel Einsatz erfordern. „Deswegen ist die Arbeit im Bereich der Antidiskriminierung sehr kurz geblieben, weil wir die Beratung und Begleitung nicht leisten können“, berichtet Aydan Abali. „Daher sind wir froh, dass wir nun diese Stelle bekommen haben.“

Die neue Servicestelle Antidiskriminierung wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert – pro Gebietskörperschaft gibt es eine Stelle. Die für den Kreis Olpe ist nun im DRK-Mehrgenerationenhaus Olpe angegliedert. Das Beratungsangebot richtet sich an alle Menschen, die sich im Beruf und/oder im Alltag diskriminiert fühlen. Der Schwerpunkt liegt auf Diskriminierungen bezüglich Alter und Behinderung. „Weil es im Kreis Olpe besonders ein Thema ist“, sagt Aydan Abali mit Blick auf die Zahlen des Statistischen Landesamtes, die zeigen, dass der Anteil der älteren Menschen im Kreis Olpe hoch ist. Aydan Abali ist schon vielen Menschen begegnet, die in irgendeiner Form beleidigt, beschimpft, übergangen oder unfair behandelt wurden. Das Themenfeld ist breit. Sie berichtet von Formalitäten, wie die Ausstellung von Behindertenausweise, die oft mehrfach abgelehnt würden. Oft erschweren sprachliche Barrieren noch das Anliegen. Aydan Abali berichtet auch von einer gewissen Hilflosigkeit, in die manche Menschen geraten. „Eine Klientin war schwer behindert und hatte einen bestellten Betreuer“, erzählt sie. „Dieser ist aber seiner Pflicht nicht nachgekommen. Mit dieser Stelle kann man Menschen wie ihr helfen.“

Durch Meditation gerichtliche Verfahren vermeiden

Ansprechpartnerin für die Menschen, die Diskriminierung erfahren mussten, ist Karin Blumentrath. Die 61-Jährige kommt aus Siegen und hat schon viel soziales Engagement bewiesen, zuletzt war sie in der regionalen Flüchtlingsberatung tätig. Sie bietet Begleitung bei der Aufarbeitung der Erfahrungen, hilft bei Fragen weiter, nimmt falls gewünscht beispielsweise auch Kontakt mit dem Arbeitgeber auf, wenn die Diskriminierung am Arbeitsplatz empfunden wird. Ziel ist es, durch Meditation gerichtliche Verfahren zu vermeiden, die oft mit erheblichen Kosten verbunden sind. „Alle, die sich benachteiligt fühlen, finden bei mir einen geschützten Raum, um das Gespräch zu suchen“, sagt Blumentrath. „Es geht um eine individuelle Beratung und darum, Diskriminierung sichtbarer zu machen.“ Denn ein neues Dokumentationssystem, das allen Servicestellen zur Verfügung steht, ermöglicht eine Analyse, dessen Ergebnis auch in die politische Arbeit beispielsweise bei der Änderung von Gesetzestexten einfließen soll. „Diskriminierung ist vielschichtig“, sagt Karin Blumentrath. „Es geht darum, den Menschen zu zeigen, dass sie nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte haben.“

Kontaktinfo

Karin Blumentrath, Ansprechpartnerin der Servicestelle Antidiskriminierung, ist montags bis freitags unter der Telefonnummer 02761-2643 oder mobil unter 0170-6740980 zwischen 9 und 17 Uhr erreichbar.

Kontakt und Terminvereinbarung auch unter blumentrath@kv-olpe.drk.de