Olpe/Rüblinghausen. Die Sperrung der Biggestraße bei der Firma Kemper sorgte für eine unkonventionelle Aktion. Die Ampelanlage in der L 512 wird zur Geduldsprobe.

Die Szene sieht auf den ersten Blick kurios aus, sorgte aber bei der Stadt Olpe für eine sofortige und tonnenschwere Reaktion. Ein Facebook-Video von der Kreisel-Baustelle Biggestraße/Bruchstraße in Olpe zeigt, dass ein vermutlich genervter Autofahrer eine Absperrbake auf der Biggestraße unmittelbar vor den Gebrüdern Kemper zur Seite geschoben hatte. Das das so entstandene illegale Nadelöhr nutzten sofort einige nachfolgende Pkw-Fahrer, um auf dem Weg zur Bruchstraße/Koblenzer Straße (L 512) nicht wieder umkehren zu müssen. Mittlerweile ist die Sperrung mit mehreren mächtigen Bruchsteinen unbezwingbar geworden. Nur noch über die Trift ist es möglich, die Baustelle L 512 zu umfahren.

Geduld ist gefragt

Weiterer Knackpunkt: Wer die Gegenfahrbahn Richtung Olpe nutzt, muss reichlich Geduld mitbringen. Vor der Baustellenampel bilden sich auf der Bruchstraße zu Stoßzeiten kilometerlange Schlangen.

Baustelle 1,2 Kilometer

Die Bruchstraße (L 512) wird auf einer Streckenlänge von rund 1,2 Kilometern ausgebaut und größtenteils verengt. Auf beiden Seiten entsteht ein kombinierter Rad- und Fußweg. Geplante Fertigstellung: Ende 2022.

Problem: Der Verkehr Richtung Innenstadt muss an der Kreuzung Bruchstraße/Biggestraße genauso vor der roten Ampel warten, wie Linksabbieger, obwohl er in eine Einbahnstraße aus Warnbaken fährt. Grund: Fahrzeuge aus der Trift sollen bei „Grün“ auch nach links Richtung Olpe abbiegen können.

Bruchstraße (L 512) Höhe Rüblinghausen: Während der Bauarbeiten für den neuen Kreisverkehr entstehen durch die Baustellenampel in Stoßzeiten kilometerlange Fahrzeugschlangen. Muss das sein? Straßen NRW sagt: Ja.
Bruchstraße (L 512) Höhe Rüblinghausen: Während der Bauarbeiten für den neuen Kreisverkehr entstehen durch die Baustellenampel in Stoßzeiten kilometerlange Fahrzeugschlangen. Muss das sein? Straßen NRW sagt: Ja. © WP | Josef Schmidt

Olpes Bürgermeister Peter Weber ist sich des Nadelöhrs bewusst: „Klar ist, dass man unterschiedlichste Interessen unter einen Hut bringen muss. Wir arbeiten an der Bruchstraße an einer der Hauptverkehrs-Achsen in Olpe. Dass das zu Beeinträchtigungen führt, verwundert niemand. Wir hatten sogar mit größeren Problemen gerechnet.“

Weber: Situation im Blick

Weber versicherte, dass man die Situation immer im Blick behalte: „Es gibt immer wieder Stellschrauben, an denen dann gedreht werden muss, um die Lage zu verbessern.“ Dafür gebe es regelmäßige Besprechungen zwischen der Stadt und Vertretern des Landesbetriebs und den ausführenden Unternehmen. Weber: „Thema ist dort auch, wie man die Einschränkungen so gering wie möglich halten kann.“

Auf das Kuriosum der entfernten Absperrbake angesprochen, sagte Weber: „Das sind Dinge, die man eigentlich nicht für möglich hält, aber wenn es dann doch passiert, reagieren wir natürlich.“ Deshalb seien die Bruchsteine vor die Baken gestellt worden.

Ampelregelung zwingend notwendig

Die Pressesprecherin von Straßen.NRW, Julia Ollertz, erklärt zur Baustellensituation: „Da die Fahrbeziehungen in dem besagten Knotenpunkt (...) von allen Seiten aus aufrecht erhalten bleiben müssen, ist diese Ampel verkehrsbedingt zwingend notwendig.“ Aus Sicherheitsgründen sei es auch notwendig, die Verbindung nach Rüblinghausen hinein und aus Rüblinghausen heraus zu sperren.

Eine spontane Ortsbesichtigung der Kreuzung und der Sperrung Biggestraße durch unsere Redaktion am Mittwoch Nachmittag zeigte, dass die neue Regelung längst nicht bei allen Autofahrern angekommen ist: In weniger als zehn Minuten fuhren zwei Pkw-Fahrer auf die Absperrbaken zu, wollten offenbar aus Rüblinghausen auf die Bruchstraße und weiter Richtung Dahl, mussten dann aber wenden, um über die Trift Richtung Dahl/Gerlingen zu kommen.