Kreis Olpe. Aus dem Umfeld der Lehrerschaft des Berufskollegs des Kreises Olpe regt sich Kritik. Grund ist die Auswertung der Schnelltests für Lehrer.

Lehrer können sich bis zu zwei Mal pro Woche auf das Coronavirus testen lassen. So sehen es die Regelungen des Landes NRW vor. Doch aus dem Umfeld der Lehrerschaft am Berufskolleg des Kreises Olpe regt sich Kritik. Der Grund ist die Dauer der Auswertung dieser Schnelltests im Rahmen eines kostenlosen-Serviceangebotes, das aus organisatorischen Gründen längere Zeit in Anspruch nimmt. „Meiner Meinung nach müsste es im Interesse der Schule sein, dass die Schnelltest-Ergebnisse nach 15 Minuten da sind und nicht nach sieben Stunden, wohl gemerkt am Ende der Unterrichtszeit“, heißt es in einer anonymen Stellungnahme, die unserer Zeitung vorliegt. Aber wie kann das sein? Warum liegen die Ergebnisse erst nach Stunden vor?

Mit Blick auf die Möglichkeit der Schnelltests für Lehrer hat das Berufskolleg des Kreises Olpe reagiert und Dr. Gerd Reichenbach aus Olpe gebeten, zumindest einmal die Woche die Tests durchzuführen. Dafür kommt der Mediziner vorbei, nimmt die Abstriche – und schickt diese zur Auswertung in ein Labor. Und genau das ist auch der Grund, warum die Ergebnisse erst nach einigen Stunden vorliegen: Die Auswertung und die Übermittlung der Ergebnisse dauert seine Zeit. „Es ist allgemein möglich, diese Schnelltests nicht direkt vor Ort zu machen, sondern Abstriche zu machen, sie an das Praxis-Labor zu schicken und dort auswerten zu lassen“, erklärt Dr. Gerd Reichenbach. „Anders ist das logistisch auch gar nicht zu schaffen.“

Neben dem Praxisalltag

Der Grund: Es handelt sich immerhin um rund 50 Lehrer, die das Angebot annehmen. Jeden Test vor Ort inklusive Wartezeit von 15 Minuten auszuwerten, sei zeitlich nicht machbar. Dr. Gerd Reichenbach unterstützt neben dem Praxisalltag auch noch drei weitere Schulen in Olpe. Das Städtische Gymnasium, die Max von der Grün-Schule und die Sekundarschule. Auch dort ist er einmal die Woche vor Ort. Die Kritik aus dem Umfeld eines Lehrers überrascht ihn. „Bisher ist das super gelaufen, dass sich da jemand beschwert, kann ich nicht nachvollziehen“, so Dr. Gerd Reichenbach. „Ich habe wirklich noch nicht eine negative Rückmeldung bekommen. Die sind alle hochzufrieden.“

Das bestätigt auch Holger Köster, Schulleiter des Städtischen Gymnasiums Olpe. „Er war damals schon sofort bereit, den Kollegen den Weg zu ersparen und die Arztpraxen zu entlasten“, sagt Holger Köster. „Wir sind ihm unendlich dankbar und das wird von den Kollegen sehr gut angenommen. Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen.“ Das sagt auch Ina Suchard, stellvertretende Leiterin des Berufskollegs des Kreises Olpe. „Wir sind froh und dankbar für die Durchführung der Tests“, sagt sie. „Das was ich wahrnehme ist, dass das Angebot gut angenommen wird, von Beschwerden weiß ich nichts.“

Holger Köster und Ina Suchard betonen, dass es sich um ein freiwilliges Serviceangebot handelt, das die Lehrer in Anspruch nehmen können – aber nicht müssen. Das heißt, den Lehrern steht es frei, sich stattdessen beim Hausarzt testen zu lassen – was allerdings einen höheren Aufwand bedeutet. „Das ist alles super organisiert, sodass der Unterricht nicht gestört wird“, sagt Reichenbach. „Das Ganze dient auch dazu, möglichst viele Lehrer zu motivieren, daran teilzunehmen. Und der Zuspruch ist sehr hoch.“

Unterschiedliche Regelungen

Jede Schule regelt das für sich. Während es in der einen Schule gar kein zentrales Testverfahren (mehr)

gibt, wie beispielsweise in der Bigge-Lenne Gesamtschule Finnentrop, arbeiten andere Schulen mit dem DRK zusammen. So beispielsweise das St. Ursula Gymnasium in Attendorn. Zum Wocheneinstieg und zum Wochenausstieg können sich Lehrer dort vor Ort testen lassen und bekommen auch unmittelbar das Ergebnis mitgeteilt, sollte es positiv ausfallen. Hier nimmt die Auswertung also keine Stunden in Anspruch. „So um 8.15 Uhr am Montag also vor Unterrichtsbeginn wissen wir Bescheid“, sagt Schulleiter Markus Ratajski. „Bisher waren alle Tests zum Glück negativ. Und die Teilnahme ist groß.“ Und um den Lehrern in gutes Gefühl zum Ende der Woche zu geben, besteht die Möglichkeit, sich Freitagnachmittag erneut testen zu lassen.