Attendorn. Die Hagenerin übernimmt die Regie von Ulf Borrmann im Attendorner Gefängnis. Ihre ersten Eindrücke sind positiv. So tickt die neue Leiterin:

Für Fargo ist es ein besonderer Tag. Zum ersten Mal begleitet der ungarische Vorstehhund am Freitag sein Frauchen zur Arbeit. Im Büro warten viele neue Eindrücke auf den anderthalbjährigen Vierbeiner, der aufgeregt hin und herläuft. Ein kurzes Kommando – und schon setzt sich Fargo auf seine Hinterbeine. Er hört sofort auf sein Frauchen, das ab sofort nicht nur seine Chefin ist, sondern auch die Verantwortung in der Attendorner JVA trägt: Seit Montag ist die Hagenerin Yasmin Scheiner – zunächst bis Ende Mai kommissarisch – die neue Leiterin im Gefängnis. Die 43-Jährige tritt die Nachfolge von Ulf Borrmann an, der ins Ministerium nach Düsseldorf gewechselt ist. Wie es nach dem 31. Mai weitergeht, weiß sie allerdings noch nicht.

Bochum, Liverpool, Iserlohn, Hagen und Soest

Yasmin Scheiner wohnt in Hagen. Die Psychologin hat in Bochum und Liverpool studiert.

Ihre erste Station war die JVA in Iserlohn. Angefangen hat sie dort im Jugendvollzug. Von dort ging es nach Werl, dann in die Heimatstadt nach Hagen und zuletzt wieder zurück in den Kreis Soest.

In der Attendorner JVA sind aktuell rund 100 Insassen im Geschlossenen Vollzug untergebracht und rund 280 im Offenen Vollzug.

„Nach fünf Tagen und daher mit einem noch sehr frischen Eindruck kann ich sagen: Ich bin begeistert und erfreut, wie gut ich in Attendorn aufgenommen wurde. Es gefällt mir unglaublich gut“, hat sich die neue Leiterin in kürzester Zeit in ihrem neuen Arbeitsumfeld eingelebt. „Die Attendorner JVA und die Mitarbeiter stehen für einen unglaublichen Teamgeist und eine offene Willkommenskultur“, will und kann Yasmin Scheiner ihre Freude und Dankbarkeit gar nicht erst zurückhalten.

Karriereschritt, der überraschend kam

Sie lobt ausdrücklich auch das Corona-Management in der JVA, wodurch es bislang zu keinem Infektionsgeschehen gekommen sei. Dass es aktuell vor allem im Offenen Vollzug freie Plätze gibt, weil Haftantrittsstrafen verschoben werden, passt sogar insofern ganz gut, dass dadurch ein Wasserschaden in einem Gebäude problemlos behoben werden kann.

Die studierte Psychologin kommt frisch aus der JVA in Werl. „Offensichtlich habe ich mich gut verhalten, so dass ich in den Offenen Vollzug entlassen wurde“, sagt die Hagenerin augenzwinkernd und meint damit natürlich ihre Versetzung in die Hansestadt. Ein Karriereschritt, den sie so schnell gar nicht erwartet hatte. „Ich hatte schon in Werl eine Abteilungsleitung inne und habe auch den Wunsch geäußert, irgendwann eine Amtsleitung zu übernehmen. Dass es so schnell klappt, kaum zu glauben“, freut sich die Hundebesitzerin, die übrigens auch ein Herz für Pferde – „und eigentlich für alle Tiere“ – hat.

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In den ersten Tagen in Amt und Würden geht es in erster Linie natürlich darum, das Team kennenzulernen. Und ein Gefühl für die künftige Arbeit zu entwickeln. „Ich bin in der Orientierungsphase. Super spannend wird es, alle Strukturen der JVA kennenzulernen. Ich habe in Zukunft mit Betrieben zu tun, in denen unsere Häftlinge aus dem Offenen Vollzug arbeiten. Ich kümmere mich um Personalfragen genauso wie um viele andere Verwaltungsaufgaben. Das ist unglaublich vielfältig.“

Nachwuchsgewinnung ganz wichtig

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Dabei hat sie sich für ihre zunächst begrenzte Zeit mindestens ein klares Ziel auf die Fahne geschrieben: Sie möchte die Attendorner JVA zu einem attraktiven Arbeitgeber für den Nachwuchs machen.

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Scheiner: „Im Vergleich zu den Großstädten hat Attendorn sicherlich einen kleinen Standortnachteil. Umso wichtiger ist es, frühzeitig und offensiv in die Personalgewinnung zu gehen und hier viel Arbeit reinzustecken.“ Kampagnen vom Land sind dabei vermutlich nicht so erfolgversprechend wie die Initiative vor Ort im ländlichen Raum.

Und natürlich spielt auch Fargo, der zum Therapiehund ausgebildet wird, eine wichtige Rolle. Er gehört nun fest zum Team der JVA Attendorn. Nicht nur deshalb war der Freitag ein ganz besonderer Tag für den ungarischen Vorstehhund.