Finnentrop/Olpe. Das Amtsgericht Olpe hat einen Betrüger verurteilt, der ein Paar in Finnentrop um 1100 Euro geprellt hat – drei Tage nach seinem letzten Prozess.

Richter Richard Sondermann brachte die dreisten Betrügereien des 31-Jährigen auf den Punkt: „Es war ein durchtriebene Vorgehensweise, wie auch schon in früheren Verfahren.“ Und: „Er hat gezielt getäuscht. Er hat in der Absicht gehandelt, sich zu bereichern. Dem Angeklagten gelingt es immer wieder, die Geschädigten hinters Licht zu führen.“

Diese leidvolle Erfahrung machte auch ein junges Paar im Oktober 2019 in Finnentrop. Es musste beim Hausbau kurzfristig 800 Kubikmeter überflüssige Erde zur Deponie schaffen und inserierte bei Ebay-Kleinanzeigen. Der 31-Jährige meldete sich und bot an, die Arbeiten zu erledigen. „Er wollte das für 2800 Euro machen. Das kostet normalerweise das Zehnfache. Er sagte, dass er 35 Prozent im Voraus haben wollte, um die Helfer bezahlen zu können. Wir sind zur Baustelle gefahren und haben einen Vertrag gemacht“, berichtete ein 35-Jähriger.

Mit verschiedenen Ausreden vertröstet

Der Mann sei vertrauenswürdig gewesen. Zunächst zahlte das Paar 550 Euro Vorschuss und später noch mal 550 Euro. „Er hatte gesagt, dass es Probleme mit einer Maschine gibt. Dann hat er uns vertröstet mit verschiedenen Ausreden“, so der Zeuge. Schließlich hätten sie Anzeige erstattet. Der Name des Angeklagten sei bei der Polizei bekannt gewesen. Auf dem Schaden sei man sitzen geblieben, sagte der 35-Jährige. Dann habe man die Arbeiten von einem anderen Unternehmen für 11.000 Euro erledigen lassen.

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„Wir haben uns gefreut, dass es so günstig war“, meinte auch die Partnerin (30) des jungen Mannes: „Er machte auf uns einen fachmännischen Eindruck. Er war sehr freundlich.“

Nach der gleichen Masche prellte der Angeklagte auch einen 36-Jährigen. Ihm hatte er nach einer Ebay-Kleinanzeige angeboten, Baucontainer von Oberveischede in den Westerwald zu schaffen. Dafür kassierte er zunächst 550 Euro und danach noch mal den gleichen Betrag als Vorauszahlung. „Er hatte gesagt, er habe sein Portemonnaie verloren und das Geld sei weg. Dann sagte er, ein Lkw-Fahrer sei abgehauen“, berichtete der 36-Jährige: „Er kam seriös und kumpelmäßig rüber, wie ein junger Mensch, der sich etwas aufbauen will. Ich fühle mich richtig betrogen.“

Pathologische Spielsucht

Triebfeder für die Taten sei die pathologische Spielsucht gewesen, sagte ein Sachverständiger. Eine verminderte Schuldfähigkeit sehe er aber nicht. Der Angeklagte zeige keinerlei Bereitschaft, sich mit seinen Problemen auseinanderzusetzen, so der Bewährungshelfer: „Für ihn ist es im Moment gut, dass wir im Lockdown leben und keine Spielhallen geöffnet haben. Sonst wäre er gefährdet.“

Staatsanwalt Waldemar Gomer forderte 16 Monate Haft ohne Bewährung für den massiv vorbestraften 31-Jährigen: „Zugunsten des Angeklagten kann ich nichts berücksichtigen.“ Verteidiger Achim Keuter meinte indes, dass sein Mandant an sich arbeite: „Wenn er etwas erzählt, glaubt er das selbst.“ Seine Forderung: Freispruch.

Das Olper Schöffengericht folgte dem Antrag des Staatsanwaltes. Erst drei Tage vor der Betrügerei in Finnentrop sei der Angeklagte beim Amtsgericht Unna ebenfalls wegen Betruges verurteilt worden, so Richter Sondermann: „Dafür haben wir keine Worte.“