Kreis Olpe. Schon lange hatte der Kreis Olpe keinen Abgeordneten mehr, der in Berlin echt was zu sagen hatte. Kann ein alter, weiser Merz helfen? Die Glosse.

Es ist wie verhext mit dem Kreis Olpe und dem Bundestag. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen Abgeordnete zum Wehrbeauftragten wurden wie Willi Weiskirch in den 1980ern oder zu Staatssekretären wie seine beiden Nachfolger Joachim Grünewald und Hartmut Schauerte. Wer nur, so fragen sich viele, soll diesen Glanz der Macht wieder in die Region führen?

Vielleicht mal ein/e Sozi? Nezahat Baradari sitzt schließlich schon im Bundestag. Doch selbst in ihrer eigenen Partei konnte sie nach mindestens unglücklichen Äußerungen über Jesiden nicht einmal zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinen. Und naja, ihre Partei ist die SPD. Nicht die beste Voraussetzung, um im Kreis Olpe eine politische Karriere zu starten – oder überhaupt...

Also müssen wir uns doch wieder in der CDU umschauen, die den Schock, dass beim letzten Mal ein Märker die eigenen Leute ausstach, immer noch nicht ganz verdaut zu haben scheint.

Vielleicht jetzt mal eine Frau? Die Chefin der Frauen-Union wäre prädestiniert: Kerstin Brauer. Bis der Vorstand ihres eigenen Stadtverbands Lennestadt sich nicht dazu durchringen konnte, sie zu unterstützen. Und schlimmer noch: Die Partei„freunde“ hielten nicht einfach die Füße still, sondern stellten sich mit „deutlicher Mehrheit“ hinter einen Mitbewerber…

Sehnsucht nach dem alten, weißen Mann

Vielleicht wenigstens mal ein junger Mann? Der hätte schließlich Jahrzehnte lang Zeit, in Berlin eine Karriere aufzubauen. Oder würde vielleicht schon in seinen ersten Jahren im Bundestag so oft interviewt wie Philipp Amthor. Das wäre doch beides schön. Mit Florian Müller gibt es sogar einen gerade 32 Jahren jungen, frischgebackenen Familienvater mit Heimatgefühl und Ambitionen. Hinter dem sich nicht nur die CDU Lennestadt versammelte, sondern die Stadtverbände Drolshagen und Olpe, die Junge Union, die Senioren-Union und die Mehrheit des Kreisvorstands.

Aber die Sehnsucht nach dem alten, weißen Mann scheint bei manchem in der CDU echt riesengroß zu sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass ausgerechnet Friedrich Merz offenbar auf eine Kandidatur im Kreis Olpe angesprochen wurde? Blitzartig versuchte der Kreisvorstand all das auf Nachfrage zurückzuweisen – vergaß dabei aber unglücklicherweise die sonst üblichen lobenden Worten über den eigenen Kandidaten: Gestärkt wurde der dadurch nun sicher nicht.

Der alte, weise(?) Merz versucht’s jetzt im HSK. Und im Kreis Olpe? Bleibt’s erstmal weiter wie verhext.