Hagen. Friedrich Merz gegen Patrick Sensburg: Im Hochsauerland kommt es wohl zu einer Kampfkandidatur um das CDU-Bundestagsmandat.

Das Rennen um das CDU-Bundestagsmandat im Hochsauerland läuft auf eine Kampfkandidatur hinaus: Der Arnsberger Stadtverband nominierte Montagabend den unterlegenen Bewerber für den CDU-Bundesvorsitz, Friedrich Merz, einstimmig für die Bundestagswahl im September. Alle 44 Delegierten votierten für Merz. Die WESTFALENPOST hatte exklusiv gemeldet, dass Merz mit einer Kandidatur liebäugelt. Mit der Nominierung seines eigenen Stadtverbandes sind diese Pläne nun offiziell.

Patrick Sensburg, der den Wahlkreis seit 2009 in Berlin vertritt, will jedoch „auf jeden Fall“ erneut kandidieren. Das bestätigte er im Gespräch mit dieser Zeitung. Er habe bereits im Januar seine Bereitschaft erklärt, bei der Bundestagswahl im September wieder anzutreten – und Friedrich Merz habe zugesagt, ihn dabei zu unterstützen. CDU-intern geäußerte Kritik, er würde sich für die Belange des Wahlkreises nicht genug einsetzen, wies Sensburg scharf zurück.

Friedrich Merz hält sich öffentlich zurück

Merz selbst wollte gestern zunächst nicht mehr Stellung nehmen. Ein Sprecher des unterlegenen Bewerbers um den CDU-Parteivorsitz sagte der Deutschen Presse-Agentur: Merz fühle sich angesichts der Anfragen mehrerer CDU-Stadtverbände geehrt und freue sich. „Die Details müssen jetzt aber zunächst intern diskutiert werden, deshalb möchte sich Herr Merz derzeit nicht weiter äußern.“

Offenbar ist dem 65-jährigen Arnsberger schon vor Wochen angeboten worden, im Nachbarwahlkreis Olpe/Märkischer Kreis I zu kandidieren. Dort tritt der CDU-Abgeordnete Matthias Heider nicht wieder an. Merz habe jedoch abgelehnt, heißt es.

Bernd Schulte: Bleibe bei meiner Entscheidung

Auch der dritte mögliche Aspirant bleibt bisher bei seiner Kandidatur. „Ich sehe momentan keinen Grund, etwas an meiner Entscheidung zu ändern“, sagte Bernd Schulte (35), stellvertretender Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, gestern dieser Zeitung. Ihn hat der Mescheder Stadtverband am vergangenen Freitag nominiert. Ob er seine Bewerbung aufrecht erhält, wenn Friedrich Merz antritt, bleibt abzuwarten. 

Der Vorsitzende der konservativen Werte-Union, Alexander Mitsch, befürwortete ausdrücklich eine Kandidatur von Merz. „Er verkörpert einige wirtschaftsliberale und konservative Positionen, die unter Frau Merkel aufgegeben wurden, ohne die die Union aber weiteres Vertrauen verlieren wird“, sagte Mitsch der Nachrichtenagentur AFP. „Für viele enttäuschte Bürger ist Herr Merz derzeit noch die letzte Hoffnung auf eine nicht linke CDU und klare Kante gegen grün-rote Bevormundung.“