Olpe. Akteure der Stadt, der Banken und der IHK zeigen Verständnis für die teils dramatische Situation im Olper Einzelhandel – und wollen helfen.

Aktionen, Informationsbündelung, Beratungen in jeglicher Hinsicht: Wesentliche Akteure der Stadt Olpe wollen an einem Strang ziehen, um dem heimischen Einzelhandel unter die Arme zu greifen. Ein Notprogramm für die Händler gibt es allerdings nicht, wie Olpes Bürgermeister Peter Weber auf Anfrage unserer Redaktion klar machte: „Damit würden wir kein Unternehmen retten.“ Eine solche städtische Hilfe würde allein wegen der Förderrichtlinien zum Bürokratiemonster mit erheblichen Gerechtigkeitslücken.

Beistand erhielt Weber von Peter Enders, selbst Textil-Einzelhändler und Vorsitzender von Olpe Aktiv (Verbund der Olper Einzelhändler): „Einige wenige Städte haben das versucht, sind aber nicht glücklich damit geworden. Wichtig ist, dass die staatlichen Hilfen des Bundes die Geschäftsleute auch erreichen.“

Auch interessant

Weber und Enders informierten im Rahmen einer Pressekonferenz, zu der der Bürgermeister neben dem Olpe Aktiv-Vorsitzenden deren Geschäftsführerin Klarissa Hoffmann eingeladen hatte, sowie die Vorstands-Chefs der heimischen Banken, Dieter Kohlmeier (Sparkasse), Marco Heinemann (Volksbank) und IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener und Jens Brill, IHK Olpe.

Weber: Handel kein Infektionsherd

Einig waren sich alle in der Bewertung der aktuellen Situation. Weber: „Die Öffnung für den Einzelhandel und die Gastronomie ist dringend nötig.“ Lockerungen müssten zwar abgewogen werden mit Blick auf die Infektionszahlen, aber die angesprochenen Branchen brauchten dringend eine Perspektive:: „Ich glaube nicht, dass wir eine Infektionsgefahr im Handel haben, wenn die Maskenpflicht und die Hygienemaßnahmen eingehalten werden.“ Wenn dem Einzelhandel von der Bundespolitik gesagt werde, bis Mitte März müsse noch alles geschlossen bleiben, sei das noch nachvollziehbar, aber wenn es danach wieder ins Ungewisse weitergehe, sei das für die Händler kaum zu ertragen. Weber setzt Hoffnungen auf die Impfungen und Schnelltests, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Illusionen über die Auswirkungen der Lockdowns macht er sich keine: „Es gibt mehrere Gerüchte über das Aus des einen oder anderen Betriebes, ganz konkret ist das zwar noch nicht bestätigt worden. Ich bin mir aber sicher, dass es Schließungen geben wird.“

Peter Enders berichtete von teils dramatischen Gesprächen mit Kollegen, bei denen Verzweiflung zu spüren sei.

Umfassende Übersicht

Konkrete Hilfe will die Stadt durch stützende Aktionen wie „I love Olpe - meine Wundertüte“ leisten, zudem versprach Klarissa Hoffmann, dass sämtliche Online-Einkaufsmöglichkeiten und Beratungsmöglichkeiten für Kunden und Händler auf der Internetseite www.olpe-erleben.de/wir-helfen-mit aufgelistet würden. Hoffmann: „Dadurch erhalten Kunden eine umfassende Übersicht über lokale Angebote.“

Die Banken verwiesen zum einen auf ihr grundsätzliches Beratungsangebot, aber auch über ihr Verständnis für die finanziellen Engpässe. Marco Heinemann: „Wenn es um Stundungen bei Darlehen geht, haben wir bis jetzt fast noch nie Nein gesagt.“ Ähnliches gelte, so Kohlmeier, für Zwischenfinanzierungen und den Kontakt zu Förderbanken. Heinemann: „Unsere Türen stehen allen Einzelhändlern offen. Wir finden Lösungen.“

IHK-Chef Klaus Gräbener bot an, eine vermittelnde Rolle gegenüber Vermietern oder Energieversorgern einzunehmen, wenn Händler in Not gerieten. Mit einigen Zahlen übte er scharfe Kritik an der Förderpolitik des Bundes, der viele Milliarden Eutro versprochen habe, wovon bisher nur ein winziger Bruchteil bei den Händlern angekommen sei. Gräbener: „Wir brauchen jetzt einen Einstieg in den Ausstieg aus dem Lockdown und nicht nur Vier-Wochen-Häppchen.“