Kreis Olpe. Corona: Viele Grund- und Abschlussschüler genießen den ersten Schultag nach der wochenlangen Schließung. Wir haben uns im Kreis Olpe umgehört:

Grundschüler und Abschlussklassen im Kreis Olpe konnten am Montag endlich wieder in den Präsenzunterricht starten. Zumindest teilweise, denn durch den Wechselunterricht in der Primarstufe ergeben sich Phasen des Präsenz- und Distanzunterrichts. Dennoch ist die Freude bei den Kindern, ihren Eltern und den Jugendlichen, die beispielsweise kurz vor dem Abitur stehen, groß. Wie blicken sie auf den Neustart und wie war der erste Tag nach der Corona-Pause?

Olpe

Um 11.40 Uhr endet am Montag der Schultag für die Kinder an der Gallenberg-Grundschule in Olpe. „Sie sprang am Morgen aus dem Bett. Das habe ich noch nie gesehen. Sie war sofort da“, beschreibt Josef Besting die Glücksgefühle seiner Tochter Anna. Immer wieder habe sie gesagt, dass es jetzt wieder in die Schule geht. „Ich freue mich. Wir haben ganz viel gemacht“, strahlt die Sechsjährige aus der Klasse 1 b. Für sie ist diese Woche Montag und Mittwoch Schule und nächste Woche Dienstag und Donnerstag.

„Wir waren rundum zufrieden“. kommentiert Josef Besting das Homeschooling an der Gallenberg-Grundschule: „Das ist sehr gut organisiert. Jeden Morgen gibt es eine halbe Stunde Videokonferenz, hauptsächlich, um sich zu sehen. Die Kinder haben Sport im Wohnzimmer gemacht. Da wurde ein Lied abgespielt und getanzt.“

Josef Besting mit seiner Tochter Anna (6), die in die Klasse 1 b der Gallenberg-Grundschule Olpe geht.
Josef Besting mit seiner Tochter Anna (6), die in die Klasse 1 b der Gallenberg-Grundschule Olpe geht. © WP | Roland Vossel

Etwas Sorge bereitet dem Vater, dass er selbst angesteckt werden könnte: „Ich habe schon etwas gemischte Gefühle. Es wird gesagt, dass die Kinder das gut wegstecken. Aber wenn die Lehrer geimpft wären, wäre ich beruhigter. Ich habe Sorge, dass die Kinder das von der Schule nach Hause schleppen.“

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Keine Frage: Die meisten Kinder freuen sich, dass sie wieder in die Schule dürfen. Doch es gibt Ausnahmen. Davon berichtet Silvia Burghaus, die ihren kleinen Enkel Finn von der Gallenberg-Grundschule abholt: „Er hatte keine Lust zu kommen. Er meinte, es wäre zu Hause viel schöner und praktischer mit dem Homeschooling.“

Kirchhundem

„Meinem Sohn haben heute Morgen die Knie gezittert, weil er so aufgeregt war“, sagt Mareike Müller-Habbel. Sieben Wochen lang konnten ihre zwei Söhne wegen der Corona-Pandemie nicht in die Kirchhundemer Grundschule Am Kreuzberg gehen. Für ihre Tochter Mercedes ist das Warten hingegen noch nicht vorbei: „Das ist irgendwie doof. Ich bin gerade aus der Grundschule raus und zähle auch noch nicht zu den Abschlussklassen“, sagt die Fünftklässlerin. Ihr Bruder Vito freut sich stattdessen, er hatte am Montag seinen ersten Schultag nach der langen Auszeit: „Es war schön, meine Freunde endlich wiederzusehen“, so der Zweitklässler. Das Lernen in der Schule wäre eindeutig besser als zuhause. Auch Mutter Mareike Müller-Habbel ist froh, dass mit dem Unterricht wieder ein Stück Normalität einkehrt. „Ich finde es super, obwohl es heute Morgen auch merkwürdig war. Aber ich denke, spätestens Freitag ist die Schule wieder Routine“, erzählt sie.

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Auch für die Eltern im Kreis Olpe ist der Schulstart am Montag entlastend. „Ich konnte schon lange nicht mehr so schnell und in Ruhe kochen“, sagt Mareike Müller-Habbel lachend. Sie hat aber auch gemischte Gefühle: „Bis alle geimpft sind, wird es mit den Mutationen weitergehen.“

Doch die Vorfreude über den Schulstart überwiegt. „Den Kindern wurde schon ganz schön viel abverlangt.“ Dennoch bleibt die Angst vor den Spätfolgen der Corona-Pandemie, ihre Kinder sollen nicht zu einer verlorenen „Corona-Generation“ gehören. „In der Grundschule werden die Grundsteine gelegt“, so Mareike Müller-Habbel. Umso glücklicher ist sie, dass es jetzt wieder Präsenzunterricht gibt. „Ich hoffe, dass es bis zu den Osterferien jetzt so weitergeht.“ Auch an der Kirchhundemer Grundschule Am Kreuzberg findet Wechselunterricht statt: In der einen Woche ist Zweitklässler Vito am Montag, Mittwoch, Freitag in der Schule, in der anderen Woche am Dienstag und Donnerstag.

Attendorn

Bestens gelaunt kommen um kurz nach 13 Uhr Elias Stutzkamm (17) und Leo Hesse (16) den Hügel vom St. Ursula-Gymnasium in Attendorn herunter. „Es war schön, endlich mal wieder die Mitschüler zu treffen“, erklärt der Finnentroper Elias, der genauso wie Kumpel Leo in der Q1 ist und ab nächste Woche wieder Klausuren schreibt.

Leo Hesse (links) und Elias Stutzkamm gehen zum St. Ursula-Gymnasium in Attendorn und besuchen dort die Oberstufe. Sie sind froh, die Mitschüler mal wieder zu Gesicht zu bekommen.
Leo Hesse (links) und Elias Stutzkamm gehen zum St. Ursula-Gymnasium in Attendorn und besuchen dort die Oberstufe. Sie sind froh, die Mitschüler mal wieder zu Gesicht zu bekommen. © Flemming Krause

Die gesamte Oberstufe mit rund 200 Schülern darf wieder zum Präsenzunterricht. „Ich kann in der Schule einfach besser lernen als zuhause, in der Schule bin ich konzentrierter und ein Stück weit gezwungen, mich zu konzentrieren“, erklärt Leo Hesse aus Attendorn., der am Montag Informatik, Geschichte und Erdkunde hat. Kumpel Elias, bei ihm stehen SoWi, Mathe und Erdkunde auf dem Stundenplan, weist darauf hin, dass im Präsenzunterricht die Lehrer viel besser auf spezifische Lerninhalte eingehen können.