Kreis Olpe. Die Stadt Olpe plant zwar mehrere neue Baugebiete, aber die Nachfrage ist nicht zu stillen. Mehr als 500 Bewerbungen liegen vor.
Die Zeit der chronischen Stadtflucht scheint in Zeiten explodierender Baulandpreise rund um Köln, Düsseldorf oder Frankfurt vorbei zu sein. Eine Zahl lässt in diesem Zusammenhang aufhorchen und darf als Indiz gelten für das riesige Interesse, in der Provinz sesshaft zu werden. Allein für das Stadtgebiet Olpe, so bestätigt Winfried Quast (Stadtplanung und Bauordnung) auf Anfrage unserer Redaktion, lägen derzeit über 500 Anfragen bzw. ernsthafte Bewerbungen für Baugrundstücke vor: „Olpe ist offenbar sehr begehrt“, vermutet der Amtsleiter, „das hat sich in den vergangenen sechs, sieben Jahren Stück für Stück summiert.“
Der Biggesee, jede Menge Landschaft, eine intakte Wirtschaft, verbunden mit guten Jobs – all das lässt bei jungen Familien offenbar die Idee reifen, der Heimat dann doch nicht den Rücken zu kehren oder das Land sogar neu für sich zu entdecken.
Riesige Nachfrage also, aber ernüchternd dagegen das eher überschaubare Angebot der Stadt, wie unsere Recherche u. a. im im Stadtplanungsportal auf olpe.de zu Tage förderte. Trotz aller Bemühungen werden es in absehbarer Zeit kaum mehr als 80 Baugrundstücke sein, die den Bauwilligen zum Kauf anboten werden können. Zeitfenster grob geschätzt: 2021/2022.
32 Bauplätze am Bratzkopf geplant
Zwei Projekte stehen dabei zumindest größenmäßig im Vordergrund: Zeitnah das Gebiet Bratzkopf II, wo in absehbarer Zeit 32 weitere Bauplätze entstehen werden, in bester Wohnlage.
Das zweite größere Gebiet, das unter anderem erstmals auf der Tagesordnung des Bauausschusses steht, bezieht sich auf Rüblinghausen. Details zur „Rüblinghauser Höhe“ gibt es allerdings noch keine, das Projekt steht erst am Anfang. Am Donnerstag, 4. Februar, steht der Planvorentwurf zur Debatte. Nach unseren Recherchen dürfte sich die Größenordnung der des Bratzkopf II-Planes zumindest annähern.
Attendorn: 360 Bewerber für rund 100 Plätze
Die Stadt Attendorn, so Ludger Gabriel, Leiter des Amtes für Gebäudebewirtschaftung, kann ebenfalls von einer immensen Nachfrage nach Bauflächen in der Hansestadt berichten.
In den nächsten drei Jahren entstehen vier neue Baugebiete, mit rund 100 Bauplätzen.
Das sind die Gebiete Neu-Listernohl, Am Hellepädchen, Friedensstraße sowie Windhausen/Höhenstraße. Für diese vier Gebiete gebe es momentan rund 360 Bewerber.
In Lennestadt gibt es derzeit rund 200 Bewerber für Baugrundstücke. Laut der städtischen Homepage stehen elf städtische Bauplätze zum Verkauf, in Bonzel (2), Halberbracht (2), Langenei-Kickenbach (2), Oedingen (1) und Saalhausen (4).
Für die 32 Grundstücke am Bratzkopf II ist die Stadt deutlich weiter: In derselben Bauausschuss-Sitzung (4. Februar) geht es bereits um die öffentliche Auslegung des Planentwurfs. Heißt im Klartext: Der Verkaufstermin ist in Sichtweite, 2021/2022.
Ein Silberstreif am etwas entfernteren Horizont ist eine zumindest im Flächennutzungsplan der Stadt angedachte Erweiterung des Baugebietes Bratzkopf II in südliche Richtung. Auch hier könnten weitere 25 bis 30 Plätze entstehen. Wann, ist jedoch völlig offen, da der Stadt noch nicht alle Flächen gehören.
Mini-Projekte in Oberveischede und Sondern
Eher „Kleinkram“ sind dagegen Mini-Projekte in Oberveischede (Am Knapp/Mesterfeld) und in Sondern. In Oberveischede entstehen zweimal etwa fünf Bauplätze, in Sondern etwas mehr als ein halbes Dutzend. Alle dürften wohl schon dieses Jahr oder spätestens Anfang nächsten Jahres den Besitzer wechseln.
Bleibt für Interessenten die spannende Frage: Was kostet der Spaß? „Das wird im Einzelnen von der Politik entschieden“, sagt Winfried Quast.
Kein Fragezeichen steht hinter den Grundstückspreisen am Stachelauer Berg (Stachelau), wo die Stadt zuletzt Plätze anbieten und bereits verkaufen konnte: „Ohne Erschließungskosten“, so Petra Nies (Bauordnung und Planung), „liegen wir da bei 90 Euro pro Quadratmeter.“ Für die Erschließungskosten könnten rund 35 Euro drauf gerechnet werden. Die Preise könnten aber im Stadtgebiet sehr unterschiedlich sein, auch für die jeweilige Erschließung.