Attendorn. Wer sich für das jüdische Leben in Attendorn interessiert, kann im Internet jetzt auf umfassende Informationen über den Friedhof zugreifen.

Der jüdische Friedhof in Attendorn wurde wissenschaftlich aufgearbeitet und digitalisiert. Diese Attendorner Stadtgeschichte ist nun weltweit öffentlich zugänglich. Die Initiative „Jüdisch in Attendorn“ hatte dem Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte, An-Institut der Universität Duisburg-Essen, im vergangenen Jahr den Auftrag erteilt, den jüdischen Friedhof am Himmelsberg in Attendorn in die epigraphische Datenbank „epidat“ aufzunehmen.

Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Nathanja Hüttenmeister und Anna Martin nahmen die Arbeit zunächst vor Ort in Attendorn auf, sie fotografierten die insgesamt 33 Grabstätten, in denen 36 Menschen jüdischen Glaubens in den Jahren 1870 bis 1942 bestattet wurden.

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Da auf einem Friedhof stets Veränderungen auftreten können, etwa durch verwitterte Grabsteine, wurde für das digitale Archiv auch der Ist-Zustand dokumentiert. Zudem wurden die hebräischen Inschriften übersetzt. Die Fotos von den Grabsteinen wurden in die Datenbank eingegeben, übersetzt und auf der Grundlage der jahrzehntelangen Recherchearbeiten des Heimatforschers Hartmut Hosenfeld kommentiert. Die Materialbestimmung der einzelnen Grabsteine ordnete der heimische Steinmetz Joachim Esslinger zu.

Durch die Datenbank wird der Attendorner Friedhof nun weltweit zugänglich gemacht. So kann regional und überregional nach Namen, Begriffen und verwandtschaftlichen Verhältnissen gesucht werden. Tom Kleine von der Initiative „Jüdisch in Attendorn“ ist sich sicher: „Das werden die Nachfahren der Attendorner Juden, die heute in England, den USA, Israel, Costa Rica oder Chile leben, sehr gerne nutzen. Aber auch für Heimatforscher oder Wissenschaftler sind die Datenbank-Einträge von Bedeutung.“

Die Datenbank kann über die Homepage der Initiative aufgerufen werden.

Die Kosten für diese wissenschaftliche Aufarbeitung des Jüdischen Friedhofs hat die Initiative „Jüdisch in Attendorn“ komplett aus Eigenmitteln übernommen. Und zwar aus Mitteln, die die Initiative in den Jahren 2019 aus verschieden Preisgeldern eingenommen hatte.

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