Drolshagen. Unbekannte haben sich als Mitglieder der Katzenhilfe Olpe getarnt. Tierschützer fürchten, dass Tierquäler mit brutalen Absichten dahinterstecken.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Katzenhilfe im Kreis Olpe sind alarmiert: Am Montag könnte eine streunende Katze im Raum Drolshagen in die Hände von professionellen Tierfängern geraten sein. So zumindest die Vermutung von Susanne Knappstein, die als Kassiererin bei dem Tierschutzverein tätig ist und die die Frau aus Drolshagen mehrmals aufgesucht hatte, der die schwarz-weiße Katze in den vergangenen Tagen immer wieder zugelaufen war. "Die Männer gaben sich als Tierschützer der Katzenhilfe aus und zeigten der Dame einen Ausweis mit roter Umrandung vor. Doch die Männer sind weder von der Katzenhilfe noch von irgendeinem anderen Tierschutzverein aus dem Umkreis", so Knappstein. Sie selbst habe sämtliche Tierschutzvereine im Umkreis bis hin zum Westerwald angerufen, um nachzufragen, ob die Männer von ihnen geschickt worden seien. Ohne Ergebnis.
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Tierheim in Olpe wurde vorab informiert
Die Katze - wobei es sich auch um einen Kater handeln könne - sei seit etwa einer Woche immer mal wieder auf den Balkon der Dame gesprungen. Die Frau - die derzeit in schlechter psychischer Verfassung ist und sich demnach nicht selbst öffentlich äußert - habe zunächst Kontakt zum Tierheim in Olpe aufgenommen. Dort sei ihr geraten worden, noch ein paar Tage abzuwarten. Schließlich kehren freilaufende Katzen oft von selbst wieder nach Hause zurück.
In der Zwischenzeit hatte die Dame Aushänge der womöglich vermissten Katze in Drolshagen aufgehängt. "Wir vermuten, dass auf diesen Zetteln die Adresse der Dame notiert war und die Männer darüber auf sie aufmerksam wurden", sagt Knappstein. Am Montagmorgen habe die Frau noch Kontakt mit einer Tierschützerin des Pfötchenclubs des Olper Tierheims aufgenommen, kurz danach auch Rücksprache mit der Katzenhilfe-Vorsitzenden Christa Ellert gehalten. Eine ehrenamtliche Katzenhilfe-Mitarbeiterin sollte schließlich am Dienstag vorbeikommen, um die Katze abzuholen. Die unbekannten Männer kamen ihr aber zuvor.
Katzenhilfe Olpe hat den Verdacht auf Tierquälerei
"Wir haben alle umliegenden Tierheime und Tierschutzvereine abtelefoniert. Als wir nicht mehr weiter wussten, haben wir schließlich Montagabend den Beitrag in der Facebook-Gruppe gepostet", so Knappstein. Die Anteilnahme ist riesig: Seitdem wurde der Beitrag über 1000 mal geteilt. "Vielleicht erreicht es ja jemanden, der irgendetwas gesehen hat", ist Knappsteins Hoffnung. Die Männer sollen mitteleuropäisch ausgesehen und akzentfrei Deutsch gesprochen haben. Sie hatten eine graue Transportbox für die Katze dabei. Das spreche für eine organisierte Tat, ist Knappstein überzeugt.
Da die Männer bislang nicht identifiziert werden konnten, gehen die Tierschützer vom schlimmsten aus. "Leider kommt es immer mal wieder vor, dass grausame Tierquäler ihr Unwesen treiben, die Tiere zu Rheumadecken verarbeiten oder ihre Felle auf dem Schwarzmarkt verkaufen." Knappstein betont, wie wichtig es sei, die Tiere zu kennzeichnen und zu registrieren. Damit könnten solche Fälle glimpflich enden. Eine Anzeige habe sie bereits am Mittwochabend online bei der Polizei aufgegeben.
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Auf Nachfrage dieser Redaktion sei ein derartiger Fall noch nicht Polizei bekannt, so Polizeipressesprecher Michael Klein. Online-Anzeigen werden jedoch erst zeitversetzt ins System eingespeist. Da Tiere juristisch als Sache eingestuft werden, könne zunächst von einem Diebstahl-Delikt ausgegangen werden. Susanne Knappstein ist jedoch wenig optimistisch: "Es gibt ja kaum Anhaltspunkte. Gut möglich, dass das Verfahren aus Mangel an Beweisen nach sechs Wochen eingestellt wird."