Öhringhausen. Das Islandpferdegestüt Birkenhof ist jetzt ein Ausbildungsbetrieb für den Lehrberuf Pferdewirt. Britta Hassel erklärt, worauf es dabei ankommt.

Ihr Tag beginnt schon früh. Die Tiere müssen gefüttert werden. Das Training der Pferde. Die Reitstunden. Doch Britta Hassel macht es gern. Sehr gern sogar. Es ist die Liebe zu den Tieren, das Arbeiten unter freiem Himmel, was ihr jeden Tag aufs Neue Freude bereitet. Nun möchte sie ihr Können weitergeben – und hat sich zur Pferdewirtschaftsmeisterin weiterbilden lassen. Ab dem kommenden Jahr können junge Leute auf dem Islandpferdegestüt Birkenhof in Öhringhausen eine Ausbildung zum Pferdewirt machen.

Das Islandpferdegestüt Birkenhof ist ein Reit- und Ferienbetrieb am Rand eines Waldgebietes, das von der Familie Hassel betrieben wird. Und das schon seit mehr als 35 Jahren. Dort leben derzeit zwischen 70 und 80 Tiere. Darunter Hunde, Katzen, Schafe, Ziegen, Hühner, Kanarienvögel – und natürlich Islandpferde. Seniorchef ist Willibert Hassel. Der 61-Jährige hatte ursprünglich einen kleinen Hof in der Nähe von Windeck, seit 1997 ist der Betrieb nun in Öhringhausen beheimatet. Sein Sohn Jonas Hassel (31) ist der Juniorchef. Und auch seine Verlobte Maxi Wagner hilft mit auf dem Hof.

Qualifizierte Mitarbeiter finden

Britta Hassel ist 41 Jahre alt und die Ehefrau von Willibert Hassel. Die Pferdewirtin hat sich zur Pferdewirtschaftsmeisterin weiterbilden lassen, den Meisterbrief hat sie vor ein paar Tagen erhalten. Bis dahin war es ein langer Weg. Von Herbst 2018 bis Mai 2020 hat die Meisterprüfung, die es in der Form nur in Baden-Württemberg gibt, gedauert.

Nun darf sie junge Leute zum Pferdewirt, Spezialreitwesen Gangart, ausbilden. Eine dreijährige Ausbildung, in der das Können rund um die Versorgung der Gangpferde und deren Ausbildung sowie die Ausbildung und Beratung von Reitern vermittelt wird. „Grundsätzlich ist es für uns nicht leicht, qualifizierte Mitarbeiter zu finden“, sagt Britta Hassel. „Jetzt können wir unsere Fachleute selbst ausbilden.“

Der Beruf bringt Herausforderungen mit sich. Die Tiere müssen schließlich auch bei Wind und Wetter versorgt werden – und auch mal außerhalb von gängigen Arbeitszeiten. Britta Hassels Tage gehen nicht selten bis 21 Uhr, wenn die Berufstätigen abends zum Reitunterricht kommen. „Man braucht in jedem Fall ein Faible für Pferde und Landwirtschaft“, betont Britta Hassel, die auch beim Deutschen Islandpferdeverband IPZV Trainer A und internationale Sportrichterin ist.

Sie selbst hat im Alter von sieben Jahren angefangen zu reiten. Ursprünglich hatte sie ein Nachbarsmädchen angestiftet. Die Liebe zu den Tieren – und ihrem Beruf – ist bis heute geblieben. „Man bekommt unglaublich viel zurück“, sagt Britta Hassel. „Von den Pferden, aber auch von den Reitern.“

Einnahmen sind weggebrochen

Es ist eine schwere Zeit für das Gestüt Birkenhof. Denn sowohl der Reitunterricht als auch die Reiterferien müssen bedingt durch die Corona-Krise zurzeit ausfallen.

„Einnahmen bringen aktuell nur die Pensionspferde, sonst ist alles weggefallen“, sagt Britta Hassel. „Kurzarbeit ist bei uns auch nicht möglich, weil die Tiere ja trotzdem versorgt werden müssen.“

Umso hoffnungsvoller richtet sie ihren Blick in die Zukunft. Denn zum Ausbildungsjahr 2021 möchte Britta Hassel ihren ersten Auszubildenden am Birkenhof willkommen heißen. Bis dahin hofft sie, dass wieder Normalität herrscht.