Attendorn. Auf Antrag der UWG: Gastronomen in der Attendorner Innenstadt dürfen grundsätzlich Außenbewirtung durchführen, sobald der Lockdown vorbei ist.

Kaum eine andere Branche leidet so sehr unter den coronabedingten Verboten und Einschränkungen wie das Gastrowesen. Bekanntlich mussten die Wirte Anfang November, also mit Beginn des zweiten Lockdowns, ihre Kneipen und Restaurants wieder schließen und dürfen aktuell nur den Außer-Haus-Verkauf bedienen.

„Die Gastronomen stehen mit dem Rücken zur Wand und brauchen eine schnelle und unbürokratische Hilfe“, sieht Winfried Richard, Fraktionschef der Attendorner UWG, die Verantwortung ein Stück weit auch auf kommunaler Ebene.

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Deshalb hatte Richard bereits am 22. Oktober, noch vor Bekanntwerden des zweiten Lockdowns, den Antrag gestellt, dass den Gastronomen in der Attendorner City eine Außenbewirtung zumindest für die Zeit der Coronapandemie ermöglicht wird. Er sei zuvor von einem Betroffenen angesprochen worden. Denn schon durch die Abstandsregelungen in den Gaststätten sei es den Betreibern kaum noch möglich, eine „auch nur ansatzweise auskömmliche Geschäftsführung zu realisieren“, schreibt Richard.

Brief an die Gastronomen

An seinem Antrag hält der Fraktionschef, natürlich für die Zeit nach dem Lockdown, weiter fest – und trifft dabei auf wohlwollende Zustimmung in Politik und Verwaltung. Nach einem entsprechenden Beschluss im Stadtrat ist es den Gastronomen in der Altstadt ab sofort (in der Praxis also nach dem Lockdown) erlaubt, beispielsweise beheizte Veranstaltungszelte oder ähnliche Vorbauten, die vor Wind und Kälte schützen, vor ihren Lokalen aufzubauen. Zunächst gilt diese Regelung bis Ende April. Mehr Platz vor ihren Lokalen bekämen sie, sofern möglich, auch. Der Rat hat dafür einstimmig die geltenden Einschränkungen der Altstadtsatzung zugunsten einer wetterunabhängigen Gastronomie vorübergehend ausgesetzt. Natürlich müssen sich die Gastronomen aber zuvor mit der Stadt absprechen.

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Christian Pospischil lobte den Antrag im Stadtrat und machte darauf aufmerksam, dass die Stadt bereits Anfang Oktober den ortsansässigen Gastronomen in einem Brief ihre komplette Unterstützung zugesagt hatte – vor allem hinsichtlich der Nutzung von Außengastronomieflächen in Corona-Zeiten. Dafür rief der Bürgermeister eine „Gastronomie-Offensive“ aus. Diese sieht laut Stadtteilmanagerin Kristin Meyer nun u.a. einen „Gastronomieführer“ als Pendant zum „Einkaufsführer“ in Attendorn vor. „Damit soll die Erreichbarkeit unserer Gastronomen in gedruckter und digitaler Form noch deutlicher gemacht werden“, erklärt Meyer. Zudem können sich die Gastronomen an ausrangierten Sitzkissen aus der Stadthalle bedienen.

Pragmatische Hilfe

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„Die Gastronomie ist ein wichtiger Faktor für eine lebendige Innenstadt. Die Förderung und Unterstützung hat daher hohe Priorität für uns“, schreibt der Bürgermeister in dem Brief, der unserer Redaktion vorliegt. Im Rat schob er allerdings ein, dass die Stadt trotz ihrer pragmatischen Hilfe in jedem Einzelfall prüfen müsse, wie konkret die Außengastronomie aussehen kann. Zufahrten für den Rettungsdienst müssen frei bleiben und auch der Brandschutz gewährleistet sein. Auf die Standsicherheit etwa von Zelten und einen „rückstandsfreien“ Rückbau weist auch Richard in seinem Antrag hin.

„Der Gastronomie muss nach Kräften geholfen werden“, erklärte die CDU-Fraktionschefin Birgit Haberhauer-Kuschel und Ralf Warias (FDP) erkannte: „Politik ist die Kunst des Möglichen, also lasst uns das so beschließen.“ Ähnlich äußerte sich auch Uli Bock, Fraktionschef der SPD.