Kreis Olpe. Der Ahorn entfaltet seine Pracht im Herbst. Das Farbenspiel hängt aber auch vom Standort ab. Gärtner Thomas Kramer erklärt, worauf es ankommt.

Herbstzeit ist und bleibt Ahorn-Zeit. Nicht umsonst ist der Begriff „Indian Summer“ dort entstanden, wo viele Exemplare der Art stehen und für fantastische Bilder sorgen. Die Indianer Nordamerikas und Kanadas kannten den Farbwechsel der Blätter im Herbst schon lange und die „Weißen“ waren von dem Anblick so begeistert, dass sie in Kanada sogar das Ahornblatt zu ihrem Nationalzeichen erklärten. Das auf ihrer Nationalflagge abgebildete rote Ahornblatt zeigt die Verfärbung im Herbst und die kanadische Flagge ist die meistbekannte Flagge weltweit.

Es gibt zwar Sorten und Züchtungen, die dauerhaft rote Blätter haben, aber das herbstliche Farbenspiel ist bei den grünen Sorten am schönsten. Immer? Nicht immer. Bei schattigen Standorten kann der Farbwechsel spärlich ausfallen. Ein schönes Beispiel für eine prächtige Herbstfärbung habe ich kürzlich in einem Privatgarten vorgefunden und war dabei erstaunt und verblüfft zugleich. Bei einer Umgestaltung des Vorgartens haben wir dort im Frühling des letzten Jahres einen stattlichen, grünen Fächerahorn gepflanzt. Die grünen Blätter dieses dicht von unten verzweigten Großstrauches bilden in den Frühlings- und Sommermonaten einen schönen Kontrast zu der rötlich geklinkerten Hausfassade. Der Klinker dieses Hauses ist allerdings nicht einfarbig rot, sondern hat mehrere weiche, ineinanderlaufende Farbtöne, von unterschiedlichem rot über gelb bis leicht bräunlich.

Wie das Farbenspiel des Klinkers

Als ich jetzt im Herbst zufällig vorbeikam, war ich deshalb verblüfft, weil das Farbenspiel des Fächerahorns identisch war wie das Farbenspiel des Klinkers. Ich habe mich dann gefragt, ob sich der Ahorn die Farben beim Klinker abgeschaut hat oder der Klinker die vom Ahorn? Wahrscheinlich hat der Klinkerhersteller einen Acer palmatum im eigenen Garten und fand die Herbstfärbung so schön, dass er sie ganzjährig haben wollte und aus dem Farbenmix einen Klinker produzierte. Sei es drum – dass Pflanze und Hausfassade eins waren, dass hatte ich so noch nie.

Der grüne Fächerahorn ist eigentlich die Wildform, in Asien schon lange Kulturpflanze und bei uns auch schon seit zweihundert Jahren bekannt. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Sorten, denken Sie einfach mal an die rotblättrigen Sorten oder an die kleineren, geschlitzten, feinblättrigen grünen und roten Ahornstämmchen. Diese Sorten werden meistens durch Veredelung hergestellt und als Unterlage dient in den meisten Fällen ein Acer palmatum. Ein ausgewachsener Fächerahorn kann durchaus sechs bis sieben Meter hoch werden und die lockere Verzweigung kann ähnlich in die Breite gehen, allerdings dauert das seine Zeit, da der Strauch sehr langsam wächst.

Einzelne Astpartien an der Verzweigung ganz entfernen

Wenn er Ihnen zu dicht wächst und man nichts von den meist mehrstämmigen dicken Ästen sehen kann, können Sie einzelne Astpartien an der Verzweigung ganz entfernen. Die Pflanze wirkt dann leichter. Ansonsten lassen Sie den Fächerahorn besser ganz in Ruhe. Sollten Sie ihn trotzdem schneiden, dann bitte im Sommer. Damit die Schnittwunde keine Pilzinfektion bekommt, muss die Wunde etwas „ausbluten“, und das würde sie im Winter nicht tun. Bei schweren Böden bitte immer Sand mit einarbeiten, denn bei schweren und nassen Böden kann ein übler Bodenpilz (Verticillium) schnell das Aus für die Pflanze bedeuten, da er irreparable Schäden verursacht.

Pflanzen Sie Acer palmatum im Frühling, dann ist er für den Winter besser gewappnet und möglichst an einen sonnigen Standort. Bei Trockenheit ab und zu wässern, was natürlich besonders für Pflanzen in Kübeln oder Töpfen gilt. Generell nicht zu tief pflanzen, besser den Wurzelhals 5 cm rausschauen, als ihn komplett in der Erde verschwinden zu lassen. Wenn Sie jetzt noch ein paar Hornspäne dazu geben und das „Grüne“ nach oben gepflanzt haben, haben Sie alles richtig gemacht.

Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen Ihr Thomas Kramer