Kreis Olpe. Der Kreis Olpe ist seit Mittwoch offiziell Corona-Risikogebiet, der Inzidenzwert klettert über 50. Weitere Einschränkungen sind die Folge.

Seit Mittwochmorgen gilt nun auch der Kreis Olpe als Risikogebiet. Der so genannte Inzidenzwert für sieben Tage stieg erstmals über den Schwellenwert von 50, das Robert-Koch-Institut (RKI) wies am Mittwoch eine Inzidenz von 53,7 aus. Die Folge: Der Kreis Olpe verhängt auf Grundlage der neuen Landesvorgaben auch neue Einschränkungen. „Der Inzidenzwert liefert uns keine Aussage über die Schwere der Erkrankungen im Kreisgebiet“, erläutert Landrat Frank Beckehoff. „Wir sind froh, dass wir derzeit nur sehr wenige ernste Krankheitsverläufe verzeichnen. Der Wert zeigt uns aber deutlich, dass sich das Virus mit hoher Geschwindigkeit verbreitet. Deshalb versuchen wir, mit den aktuellen Schutzmaßnahmen das Ausbreitungsgeschehen möglichst zu verlangsamen.“

Konkret heißt das für die Menschen in den sieben Städten und Gemeinden des Kreises folgendes: In der Öffentlichkeit dürfen ab sofort nur noch fünf Menschen zusammen stehen. Am Dienstag galt noch eine Gruppengröße von zehn Personen.

Sperrstunde für Gastronomie

Es besteht eine Maskenpflicht bei größeren Events wie beispielsweise bei einem Amateur-Fußballspiel. Und, so versteht es zumindest Michael Färber, Fachbereichsleiter für Jugend, Gesundheit und Soziales beim Kreis, ab sofort auch für Gottesdienste, die in der „alten“ Verfügung des Landes noch ausgenommen waren von der Mund-Nase-Bedeckung (wir berichteten). „Es gab zu diesem Punkt am Dienstagabend eine ergänzende Klarstellung des Landes, in der steht, dass diese Regelung für alle Arten von Veranstaltungen gilt“, erklärt Färber im Gespräch mit dieser Redaktion. Also auch für Gottesdienste.

Auch interessant

Es tritt ab sofort für die Gastronomiebetriebe eine Sperrstunde ein, die von 23 Uhr bis zum frühen Morgen gilt. In dieser Zeit ist der Ausschank von alkoholischen Getränken untersagt. Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen in der Öffentlichkeit sowie mit mehr als 250 in geschlossenen Räumen werden untersagt. Die zulässige Teilnehmerzahl von Veranstaltung wird auf 20 Prozent der möglichen Auslastung reduziert. Heißt: Wo in einem größeren Saal hundert Leute Platz fänden, dürfen sich nur maximal 20 Personen aufhalten.

Was geschieht mit dem Urlaub?

Personen, die in den Herbstferien einen innerdeutschen Urlaub gebucht haben und einen negativen Test brauchen, Stichwort Beherbergungsverbot, sollten sich – so geht es aus der Allgemeinverfügung des Kreises vom 14. Oktober hervor – an einen Hausarzt wenden, der Coronatests anbietet. Die Kosten für die Testungen können die Arztpraxen über die Kassenärztliche Vereinigung abrechnen, so dass für den Einzelnen keine Kosten entstehen. Diese Regelung gilt allerdings nur für Reisen in den Herbstferien, solange der 7-Tages-Inzidenzwert von 50 überschritten ist.

Dass der Kreis Olpe nun Risikogebiet ist, führt Färber keineswegs auf bestimmte Ereignisse wie etwa Familienfeiern oder Hochzeiten zurück. Es gebe auch keine einzelnen Hotspots. „Alle Städte und Gemeinden bei uns im Kreis sind gleichermaßen betroffen“, erklärt Färber. Im Übrigen setzt der Kreis zunächst „nur“ die Mindestanweisungen des Landes um, weitere Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen im Griff zu halten, seien daher nicht ausgeschlossen.

Gelassenheit unter den Bürgern

Doch wie reagieren die Menschen im Kreis Olpe? „Für uns ändert sich eigentlich nichts“, erzählt Michael Leichsenring, der mit seiner Frau Heidi und seinem Enkel Piere in Olpe unterwegs ist. „Wir halten uns ja ohnehin schon die ganze Zeit an die Maskenpflicht und den Abstandsregeln. Mehr können wir ja nicht machen.“ Tobias Feldmann aus Olpe erklärt, dass er sich natürlich auch an die Vorgaben halte, die Ausweisung als Risikogebiet interessiere ihn aber weniger. „Ändert für uns ja nichts“, sagt er und fügt scherzend hinzu: „Wichtig ist, dass wir genug Toilettenpapier zuhause haben. Das Verrückte fängt jetzt wieder an. Trotzdem: Für mich ist das Volksverarsche.“

Andere zeigen sich dagegen etwas verunsichert. Vor allem mit Blick auf das Beherbergungsverbot. „Ich wollte am Wochenende eigentlich nach Schleswig-Holstein“, sagt eine 38-jährige Frau aus Wenden. „Angst habe ich jetzt nicht mehr wie vorher, aber man achtet schon wieder mehr drauf. Trotzdem kann man nicht mehr machen wie aufpassen.“ Ähnlich sieht das auch Hubert Schulte Brinker aus Stachelau. Er ist überzeugt, dass der Anstieg der Zahlen an den übertriebenen Feiern liegt. „Das verunsichert schon“, sagt er. „Aber Angst haben wir keine. Wir sind genauso vorsichtig wie zu Beginn, als Corona ausgebrochen ist.“