Olpe. Die Rentnerin bekommt von Landrat Frank Beckehoff das Bundesverdienstkreuz verliehen. Damit wird ihr jahrzehntelanges Engagement gewürdigt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Gretel Kemper aus Olpe das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In einer Feierstunde im Kreishaus Olpe händigte Landrat Frank Beckehoff die Auszeichnung aus. Dabei würdigte er die Verdienste der 81-jährigen Rentnerin, die sich durch ihr jahrzehntelanges Engagement um die Heimatforschung und -geschichte der Stadt und des Kreises Olpeauszeichnungswürdige Verdienste erworben hat.
Bücher mit überregionaler Bedeutung
Große Bedeutung haben ihre Bücher und Artikel über Olpe und die Dörfer ringsum. 1987 erschien ihr Buch „Olpe – ein Heimatbuch“, das 2000 in der dritten, aktualisierten Auflage erschien. Mit dieser vielbeachteten Publikation hat sie allen heimischen und zugezogenen Bewohnern Olpe ein Stück nähergebracht. Ein weiteres Buch, das überregionale Bedeutung erlangte, befasst sich mit der Aufarbeitung der Geschichte jüdischen Lebens im Kreis Olpe. Nach jahrelangen intensiven Recherchen in Archiven und zahllosen Interviews mit Zeitzeugen, unter anderem auch mit zwei jüdischen Familien, die sie im Exil in den USA und Südafrika aufsuchte, gelang Gretel Kemper ein beeindruckendes Werk, das nicht nur das den jüdischen Mitbürgern zugefügte Leid dem Vergessen entreißt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung darstellt. Daneben veröffentlichte Gretel Kemper eine Reihe von Artikeln, die sich mit dem Brauchtum und mit den kulturellen Schätzen der Region beschäftigen.
Mit ihrem kulturhistorischen Sachverstand vermag die Autorin, die Kunstgeschichte studierte, ihren Lesern Brauchtum und Geschichte der Heimat nahezubringen und für zukünftige Generationen zu bewahren. Darüber hinaus zeichnet sich Gretel Kemper durch ein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im sozialen und kulturellen Leben der Stadt Olpe aus. Von 1977 bis 1993 war sie im Pfarrgemeinderat der St. Martinus Kirche in Olpe tätig und gehörte jahrelang dem Vorstand dieses Gremiums an. Bereits 1972 hat sie den jährlichen „Jahresrückblick“ als Schriftleiterin gegründet. Seit 1980 ist Gretel Kemper Mitglied im Beirat des Heimatvereins Olpe e.V. Als sachkundige Bürgerin gehörte sie dem Schulausschuss nahezu 25 Jahre an und war für weitere 14 Jahre mit beratender Stimme im Ausschuss Umwelt, Planen, Bauen des Olper Stadtparlaments aktiv.
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Gretel Kemper etablierte in den 1960er Jahren, in Zeiten verschärften Personalmangels im städtischen Krankenhaus, einen freiwilligen Dienst von jungen Frauen und Männern im Olper St. Martinus-Krankenhaus, um das Pflegepersonal an Sonntagen zu entlasten und den jungen Menschen eine Möglichkeit aufzuzeigen, sich sinnvoll zu engagieren. Als Dankeschön gab es für die „Sonntagshelfer“ alle zwei Jahre eine Fahrt nach Berlin, die Gretel Kemper ebenfalls organisierte. Seit 1985 organisierte sie zudem zahllose Kunstausstellungen im neuen großen Foyer des Olper Krankenhauses. Etliche Künstler aus der Region und auch darüber hinaus erhielten auf diese Weise Gelegenheit, ihre Werke auszustellen. Ein weiteres besonderes Anliegen ist für Gretel Kemper die Renovierung und der Erhalt der Kreuzkapelle in Olpe aus dem Jahre 1737, für die sie sich seit vielen Jahren mit eigenen Mitteln, eigener Arbeitskraft sowie der Unterstützung Gleichgesinnter einsetzt.
Einsatz für das Stadtmuseum
Gretel Kemper ist Hauptinitiatorin für die Gründung des Fördervereins „Stadtmuseum Olpe e.V.“ Auf der Gründerversammlung 1997 wurde sie als Beisitzerin in den Vorstand gewählt. Durch ihr nunmehr über 20-jähriges Engagement in dieser Sache und ihre Beharrlichkeit laufen inzwischen die konkreten Planungen zur Errichtung eines Stadtmuseums zusammen mit dem Rathausneubau. Von 1975 bis 1987 war Gretel Kemper ehrenamtlich in der Schulpflegschaft an der St.-Franziskus-Schule in Olpe tätig. Als Schulpflegschaftsvorsitzende hat sie den Förderverein in den 80er-Jahren wiederbelebt und entscheidende Impulse – unter anderem den Startschuss für den Digitalisierungsprozess an der Schule – gegeben. Sie war im Förderverein von 1980 bis 1989 als Schriftführerin und 1989 bis 1996 als 1. Vorsitzende tätig. Seit 1996 ist sie die einzige Ehrenvorsitzende des Fördervereins der Schule.
1999 wurde Gretel Kemper mit dem Silbernen Ehrenbecher der Stadt Olpe ausgezeichnet. Gretel Kemper ist verwitwet und hat drei Kinder.