Olpe. Trotz der Corona-Situation soll der Weihnachtsmarkt in Olpe stattfinden. Doch wie soll das funktionieren? Wird es eine Maskenpflicht geben?
Schon jetzt liegen die Lebkuchen-Herzen in den Supermarktregalen. Und der ein oder andere Kunde hat vielleicht schon nach den Spekulatius gegriffen. Zwar dauert es noch eine ganze Weile bis Weihnachten, die Vorbereitungen laufen aber schon auf Hochtouren.
Zumindest beim Stadtmarketingverein Olpe Aktiv. Denn trotz der Corona-Krise kann der Historische Weihnachtsmarkt am ersten und zweiten Adventswochenende nach jetzigem Stand stattfinden. Doch was wird dieses Jahr alles anders sein? Wie funktioniert das Hygienekonzept? Die Geschäftsführerin Klarissa Hoffmann erklärt im Interview, wie viel Aufwand dahinter steckt.
Frau Hoffmann, die Vorbereitungen sind also schon voll im Gange?
Klarissa Hoffmann: Genau, dadurch, dass mit dem letzten Erlass kein Verbot der Weihnachtsmärkte erfolgt ist, setzen wir alles daran, den Historischen Weihnachtsmarkt in Olpe durchführen zu können. Weil gerade so ein Weihnachtsmarkt hat ja noch mal eine andere Emotionalität bei den Bürgern. Für uns ist das eine Herzensangelegenheit. Aber es ist natürlich schwierig. Wir haben jetzt erstmal eine allgemeine Abfrage bei unseren Teilnehmern des letzten Jahres gestartet, um ein Gefühl zu bekommen, wie die Bereitschaft ist daran teilzunehmen. Es könnte ja sein, dass der ein oder andere aus Vorsicht dieses Mal nicht dabei sein möchte. Auf der anderen Seite wollen viele Vereine gerade jetzt die Chance nutzen, weil ihnen auch Einnahmen weggebrochen sind.
Gibt es denn schon Rückmeldungen?
Grundsätzlich ist die Bereitschaft da und die Freude ist groß, dass der Weihnachtsmarkt stattfinden soll.
Was muss denn jetzt alles beachtet werden?
Ganz schön viel. Wir schauen gerade, inwiefern sich Plexiglasscheiben an unseren Hütten, die wir seit vorletztem Jahr haben, anbringen lassen, so dass wir entsprechend schon mal den Spuckschutz haben. Dann braucht man in den Hütten keine Maskenpflicht. Pro Stand das Hygienekonzept umzusetzen ist die eine Sache, aber die Besucherströme zu lenken, das ist die eigentliche Herausforderung.
Wie sieht da der Plan aus?
Unser Wunsch ist, die Veranstaltungsfläche zu vergrößern. Wir müssen nur schauen, wie wir es realisiert bekommen. Da wird es Absprachen mit dem Ordnungsamt geben, wie wir die Fläche ausdehnen können. Bisher war das immer konzentriert auf den Marktplatz als Weihnachtsdorf. Vielleicht wird der Kurkölner Platz genutzt, vielleicht die Kölner Straße hoch, also da müssen wir schauen. Gerade die gastronomischen Stände sind mit Blick auf die Anordnung eine Herausforderung, um eben die Besucherströme zu lenken.
Wird es denn für die Besucher eine Maskenpflicht geben?
Ich kann es mir Stand heute nicht vorstellen, weil es ja draußen stattfindet. Wir wissen aber nicht, welche Verordnung noch kommt. Von uns aus werden wir den Besuchern aber keine Maskenpflicht aufzwängen.
Stichwort Besucherströme lenken. Das stelle ich mir an Glühweinständen schwierig vor.
Ja, das ist auch eine Frage, wie wir mit Alkoholkonsum umgehen. Weil mit steigendem Alkoholpegel werden Besucher unvorsichtiger. Ich denke aber, dass wir das einrichten können. Es muss nur alles so gestaltet werden, dass wir vermeiden, dass daraus eine Party wird. Es gibt noch viele Fragen: Kann es ein Bühnenprogramm geben? Was für ein Bühnenprogramm wählen wir aus? Es macht einen Unterschied, ob es um Hintergrundmusik geht oder ob sich die Besucher vor der Bühne versammeln.
Wird es denn eine Einschränkung der Besucher-Zahl geben?
Das wissen wir aktuell noch nicht. Es könnte schon sein, dass wir den Marktplatz für eine gewisse Anzahl der Besucher beschränken. Da müssten wir uns dementsprechend überlegen, wie wir den Zugang regeln. In den Supermärkten war es ja lange der Einkaufskorb, den man mitnahm und wenn keiner mehr da war, wusste man, es sind genug Leute im Laden. Aber momentan ist noch nicht klar, ob wir das überhaupt müssen.
Das hört sich alles sehr umfangreich an...
Es ist ein erheblicher Mehraufwand. Wir unterstützen die Vereine mit der Hardware wie Spuckschutz, das Hygienekonzept muss verschriftlicht und mit Gesundheits- sowie Ordnungsamt abgestimmt werden. Es gilt viel kleinteiliger zu denken. Wie laufen die Menschen? Wo gehen sie her? Und vor allem jetzt in dieser Kurzfristigkeit. Vor ein paar Wochen haben wir ja noch gehadert, ob es einen Weihnachtsmarkt überhaupt geben kann. Diese Pandemie ist sehr dynamisch. Da müssen wir halt entsprechend mindestens genauso dynamisch agieren.
Mal ein anderes Thema. Die Picknick-Konzerte sind wirklich gut angenommen worden, oder?
Ja, das war echt der Hammer. Da waren wir sehr positiv überrascht, dass das so gut angenommen wurde. Da müssen wir ein ganz großes Lob an die Besucher aussprechen, wenn diese sich nicht so vorbildlich verhalten hätten, dann wäre es nicht möglich gewesen. Das letzte Konzert hatten wir in die Stadthalle verlegt. Und auch da hat alles hervorragend funktioniert. Das war mit Blick auf das Hygienekonzept für uns auch schon mal ein Test für die anstehende Theaterspielzeit.
Die Theatersaison findet statt?
Die Theaterspielzeit beginnt Ende Oktober und wird regulär stattfinden. Bis März wird es Theateraufführungen und Konzerte in der Stadthalle geben. Sofern sich die Lage nicht ändert. Das, was wir möglich machen können, machen wir möglich. Momentan können leider nur knapp 300 bis 350 Besucher in die Stadthalle, wo sonst eigentlich 900 Menschen willkommen sind.
Was hatte die Coronapandemie bis jetzt für Folgen?
Von uns mussten fünf Kulturveranstaltungen ausfallen und auch das Stadtfest. Und der Olper Herbst, wo wir zwar nicht der Veranstalter sind, den wir aber in der Bewerbung unterstützen. Der Großteil wird aber nachgeholt. So zum Beispiel am 26. September der musikalisch-literarische Abend Mensch Mozart, der eigentlich im März stattfinden sollte. Außerdem sind zwei verkaufsoffene Sonntage weggefallen. Wir wollen versuchen, einen davon während des Weihnachtsmarktes nachzuholen. Und auch nächstes Jahr haben wir natürlich wieder einiges an Veranstaltungen. Da gucken wir, wie wir das Angebot konform der Regeln umsetzen können. Es muss nicht alles abgesagt werden, man muss nur um die Ecke denken. Wann es die erste Veranstaltung ohne Corona-Regeln gibt, da wage ich keine Prognose. Sicher ist, dass wir ein Konzept haben, das wir stetig an die neuen Verordnungen anpassen. Vielleicht wird einiges in Zukunft auch Standard werden. Ich denke generell, dass wir als Veranstalter und Veranstaltungsplaner da künftig viel stärker drauf achten müssen.
Das ist natürlich auch für Sie als Geschäftsführerin eine enorme Herausforderung, oder?
Ich bin zwar erst seit Dezember 2018 Geschäftsführerin, ich habe da jetzt aber keine größeren Herausforderungen als andere Veranstalter, die seit 30 Jahren im Geschäft sind. Wir stehen im Moment alle vor der gleichen Herausforderung.