Kirchhundem. Bürgermeister Reinéry will Sportförderung ohne Absprache mit Gemeindesportverband auf den Kopf stellen. FC Kirchhundem plötzlich oben auf Liste.
Die letzte Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur der Gemeinde in der Mensa der Sekundarschule am Dienstagabend hatte es noch einmal in sich. Mit acht zu zwei Stimmen, bei einer Enthaltung, stimmte der Ausschuss gegen die Pläne der Verwaltung, die Sportplatzanlage des FC Kirchhundem als erste zu sanieren.
Die Bezirksregierung Arnsberg hatte die Kommunen am 20. Juli über das neue Städtebauförderprogramms des Bundes und des Landes NRW „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“ informiert. Vor diesem Hintergrund hatten hatte der FC Kirchhundem am 31. Juli einen Förderantrag für die Renovierung seiner Anlage (u. a. Kunstrasen, Klubhaus, Flutlicht) gestellt. Kosten gesamt: rund 400.000 Euro. Daraus ergibt sich ein kommunaler Anteil in Höhe von 40.000 Euro. Es folgten weitere Anträge anderer Vereine. Für eine Antragstellung im Jahr 2020 ist zwingend ein Ratsbeschluss vorzulegen. Bei mehreren Anträgen einer Kommune ist eine Priorisierung der beantragten Maßnahmen vorzunehmen.
Gräbener: Zu dieser Priorisierung verpflichtet
Und bei dieser Priorisierungsliste der Verwaltung steht die Anlage des FC Kirchhundem ganz oben. „Zu dieser Priorisierung sind wir verpflichtet. Gefördert wird lieber ein großes Vorhaben als mehrere kleinere Projekte“, sagte Verena Gräbener, neue Leiterin des Fachbereichs 2 (Ordnung, Schule, Soziales). Nach Abwägung aller Kriterien, zum Beispiel Demografie, Geographie und Schulstandort, habe sich die Verwaltung dafür entschieden, das Projekt des FC Kirchhundem ganz oben zu rangieren, weil das Projekt des FC Kirchhundem die größte Förder-Wahrscheinlichkeit habe, so Gräbener. Dabei wurde sie von Bürgermeister Andreas Reinéry unterstützt.
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Doch diese neue Priorisierung, vor allem auch der Zeitpunkt ihrer Aufstellung, stieß bei den meisten Ausschussmitgliedern auf wenig Gegenliebe. Stephan Ochsenfeld, Vorsitzender des Gemeindesportverbands, kritisierte: „Den Beschlussvorschlag des Bürgermeisters nehmen wir mit Verwunderung zur Kenntnis. Wir sind mit ihm nicht einverstanden und können ihn nicht mittragen.“ Seit Monaten werde vom Bürgermeister darauf verwiesen, dass es konkrete, verbindliche Planungen nur auf Basis und nach Vorlage eines Sportförderungskonzeptes gegen könne. Doch dieses Konzept, das von der Gemeinde beim Institut IKPS in Auftrag gegeben wurde, liege immer noch nicht vor.
Am 19. August habe es dann einen Workshop mit den Vereinen, dem IKPS und dem Bürgermeister gegeben. Auch bei diesem Workshop sei klar gesagt worden, dass es ohne das Konzept keine Entscheidungen geben werde.
Pläne vor Workshop bekannt
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Aber bereits am 13. August habe der Bürgermeister den Beschlussvorschlag für den Ausschuss, auf dem das Projekt des FC Kirchhundem plötzlich auf Platz eins steht, verfasst. „Es wäre schön, wenn der Gemeindesportverband mit ins Boot geholt würde “, kritisierte Stephan Ochsenfeld den Bürgermeister.
Dabei sei der Platz in Kirchhundem nach dem Kunstrasenplatz-Gutachten von Prof. Schaffke noch der beste in der Gemeinde und könne am längsten bespielt werden. Der Gemeindesportverband will dagegen den SSV Hofolpe beim Bau eines Multifunktional-Kleinspielfeldes in der Kampstraße unterstützen, Gesamtkosten rund 176.000 Euro. „In Hofolpe gibt es seit Jahren keine sportlichen Begegnungsstätten, vor allem für die Jugendlichen mehr. Das müssen wir unbedingt ändern.“ Auf Platz zwei der Prioritätenliste für die Förderung in 2020 soll die Renovierung der Turnhalle in Oberhundem stehen. Beide Maßnahmen sollen in diesem Jahr gefördert werden.
Unterstützung bekamen Ochsenfeld und der Gemeindesportverband von der CDU-Fraktion. Die Mehrheitsfraktion im Gemeinderat beantragte erfolgreich, den Vorschlag des Gemeindesportverbandes zu unterstützen und den Beschlussvorschlag des Bürgermeisters an den Rat abzulehnen. Die Abstimmung von acht zu zwei Stimmen war eindeutig.