Attendorn. Parteiloser Rechtsanwalt stammt aus der Hansestadt und tritt gegen Amtsinhaber Christian Pospischil an. Warum er das Wall-Center verhindern will:
„In einer Demokratie hat es Attendorn nicht verdient, dass nur ein Kandidat zur Bürgermeisterwahl antritt“. Für Rechtsanwalt Roland Friedrich (57) ist das der ausschlaggebende Grund, warum er sich für das Bürgermeisteramt in der Hansestadt bewirbt.
Auch wenn Friedrich als Anwalt für Verwaltungsrecht tätig ist, die Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Attendorn ist nicht sein erster Schritt auf politischem Parkett. „Mit dem Amt eines Bürgermeisters oder auch als Beigeordneter auf Stadt- bzw. Gemeindeebene habe ich schon vor 15 Jahren geliebäugelt. Die CDU in Husum hat zu der Zeit zum Beispiel einen Kandidaten gesucht, weil sie keinen hatten“, erzählt der 57-Jährige. Er hatte sich beworben, nach mehreren Gesprächen fiel die Wahl damals jedoch auf einen anderen Kandidaten.
Lokalpolitik hat ihn nie losgelassen
Das Projekt „Lokalpolitik“ sei damit erstmal begraben gewesen, zumal seine zwei Kinder zu dem Zeitpunkt noch jung gewesen seien und Friedrich auch schon zwei große, berufsbedingte Umzüge hinter sich gebracht hatte – von Attendorn nach Mecklenburg-Vorpommern und schließlich nach Villmar in Hessen. Auch wenn es keine politische Karriere wurde: „Ich habe da schon gemerkt, dass ich einen gewissen Marktwert habe aufgrund meiner Ausbildung.“
Seine Kinder leben jetzt nicht mehr Zuhause, er selbst sei damit unabhängiger. Denn der Gedanke daran, Lokalpolitik mitgestalten zu können, habe ihn nicht losgelassen. Zumal er sich fachlich gut aufgestellt fühlt. „In meiner Referendariatszeit war ich unter anderem in Finnentrop. Ich weiß, dass man es im Amt des Bürgermeisters jeden Tag mit dem Recht zu tun hat. Und darin habe ich viel Erfahrung.“ Gerade seine Spezialisierung auf das Öffentliche Baurecht sei gefragt.
Erhebliche Einbußen für Einzelhändler
Ein großes Thema für Friedrich ist das geplante Wallcenter. Ein Bauprojekt, das er in dieser Form unbedingt stoppen möchte und damit den direkten Gegenpol zu Bürgermeister Christian Pospischil bildet. „In dem Innenstadtentwicklungskonzept wird propagiert, dass der Einzelhandel gefördert werden soll. Aber was dazu stattfinden soll – in der bisherigen Planung – ist kontraproduktiv.“
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Nicht nur, dass es zu erheblichen Umsatzeinbußen für bestehende Einzelhändler kommen werde, sondern auch architektonisch sei es nicht gut gelöst. Sowohl das Bauvolumen als auch die Tatsache, dass es eine zwei Meter hohe Mauer am Zulieferungshof gegenüber vom Bahnhof geben soll, würden sich nicht harmonisch in das Stadtbild einfügen. Das Argument, dass ein Vollsortiment entstehen soll, um die Kaufkraft nicht in die Nachbarkommunen abfließen zu lassen, kann Friedrich nicht nachvollziehen. „Ich fände es schöner, wenn man dort Läden einrichtet, um den Einzelhandel zu ergänzen.“
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Was er sich zusätzlich auf die Bürgermeister-Agenda gesetzt hat: die Förderung von Elektromobilität, den Ausbau der touristischen Angebote und die gerichtsfeste, sichere Durchsetzung von Bebauungsplänen. Letzteres ist auch mit seinem Wunsch gekoppelt, in naher Zukunft mehr Wohngebiete ausweisen zu können. „Der Bedarf – allein durch die vielen Arbeitsplätze in der Industrie – ist auf jeden Fall da.“