Attendorn. Der amtierende Bürgermeister (SPD) in Attendorn setzt sich unter anderem für die Realisierung des Wall-Centers ein. Hier seine Beweggründe:

Seit sechs Jahren ist Christian Pospischil (39) Bürgermeister in Attendorn – und möchte das auch bleiben. Seine Ziele haben sich nicht geändert. „Ich wünsche mir, dass die Stadtentwicklung positiv weitergeht.“. Investitionen sind der rote Faden, der sich durch sein Programm zieht. Beispiele aus den vergangenen Jahren hätten gezeigt, wie Straßen und Plätze attraktiver wurden. „Dazu gehört die Ansiedlung des Benediktiner Wirtshauses oder des Kinos, aber auch Investitionen in die öffentliche Infrastruktur wie Feuerwehrhäuser, Schulen und Spielplätze.“ Dabei habe die Stadt die Finanzen nicht überstrapaziert, im Gegenteil: „Wir haben sogar noch Rücklagen aufgefüllt.“


An dieser Strategie möchte Pospischil festhalten, trotz Corona. „Natürlich wird die Stadt enorme Einbrüche in den Gewerbesteuereinnahmen haben. Gerade für 2021 werden wir vor sehr schwierigen Haushaltsberatungen stehen, wo Disziplin gefragt ist.“ Nichtsdestotrotz habe er Vertrauen in die heimischen Unternehmen und die Stadt selbst. „Wir werden mittelfristig zu dem Erfolgskurs zurückkehren und gezielt wieder investieren können.“

Der Mix macht es aus


Dazu gehört auch das Wallcenter, von dem sich Pospischil einen wirtschaftlichen und stadtbildprägenden Mehrwert verspricht. Unabhängig davon, dass er aus der Bevölkerung und von lokal ansässigen Einzelhändlern viel Gegenwind erfahren hat. Dennoch ist er überzeugt, dass das Projekt wichtig für die Hansestadt ist. „In Attendorn gibt es zwar einen starken Inhabergeführten Einzelhandel, aber nur wenige Chancen einen großflächigen Einzelhandel anzusiedeln.“ Seiner Ansicht nach ergebe nur der Mix aus beiden eine attraktive Einkaufsstadt. Das Allee-Center sei Anfang der 2000er-Jahre die letzte große Investition in den großflächigen Einzelhandel gewesen, was zusätzliche Angebote betreffe. „Es wird einfach wieder Zeit für eine derartige Investition. Sonst laufen uns die Nachbarzentren den Rang ab.“

Wallcenter-Gegnern, die unter anderem die geplanten Angebote kritisieren, weil sie bereits vorhanden sind, entgegnet Pospischil: „Es kommt nicht darauf an, dass es jedes Produkt nur ein Mal gibt. Es kommt auf die Auswahl an. Dass der Kunde wählen kann, ob er zu Anbieter A oder B geht.“ Beim Einkaufen sei entscheidend, wo man einkaufen gehe. „Die Kaufkraftabflüsse, die wir gerade im Bereich der Lebensmittel- und Drogeriewaren haben, betragen in jedem Jahr etwa 15 Millionen Euro.“ Da müsse unbedingt gegengesteuert werden. In diesem Punkt steht seine politische Auffassung der seines Kontrahenten Roland Friedrich gegenüber. Dieser möchte das Projekt – zumindest so, wie es aktuell geplant ist – auf jeden Fall verhindern.

Radwegenetz ausbauen


Sonstige Pläne? „Ich möchte Werte wie Teilhabe, Integration und Beteiligung stärker in die Stadtbevölkerung bringen. Dass sich alle Bevölkerungsgruppen zuhause und mitgenommen fühlen und mitwirken an der Stadtentwicklung“, so Pospischil. Dazu gehöre die Stärkung des Wirtschaftsstandortes, indem das Industriegebiet Fernholte in naher Zukunft realisiert werden könne, aber auch die Belebung des Tourismus. „Wir haben mit der Waldenburger Bucht eine richtige Perle, die es zu fördern gilt.“ Genauso wie das Radwegenetz, dessen Ausbau er vorantreiben möchte.