Olpe. Sekundarschule Olpe nimmt teil am MINT-Projekt. Uni Siegen lobt Kooperation mit Stadt und Schule und sieht „einzigartigen Ausgangspunkt“:
„Wir hoffen, dass wir heute lernen, was wir früher in der Schule verpasst haben“, sagte Kreisdirektor Theo Melcher, als er mit Bürgermeister Peter Weber am Montag in die Sekundarschule Olpe kam.
Das war natürlich nur ein Scherz, denn tatsächlich wollten sich die Herren ebenso wie Susanne Spornhauer vom Regionalen Bildungsnetzwerk davon überzeugen, wie digitale Transformation von Bildung funktionieren kann. Anlass war das MINT-Projekt „Mit Mathematik optimieren“, dass die Universität Siegen über ein spezielles MINT-Programm im Rahmen von „bc:Olpe“ hier durchführt. Zur Erinnerung: Im Februar 2020 haben die Uni Siegen, der Kreis Olpe und die Stadt Olpe die Kooperationsvereinbarung „Offener Bildungsraum Zukunft – Bildungs Connector: Olpe“ unterzeichnet. Ziel ist die digitale Transformation von Bildung und damit die nachhaltige Entwicklung digitaler Kompetenzen.
Förderprogramm
zdi-BSO-MINT ist ein Förderprogramm der Gemeinschaftsoffensive „Zukunft durch Innovation“ (zdi) des Landes Nordrhein-Westfalen zur vertiefenden Berufs- und Studienorientierung (BSO) im Bereich MINT, also der Fachbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
„Hier kann man sehen, wie eine Kooperationsvereinbarung in echt läuft und was in Zusammenarbeit mit Schulen entsteht. Als Uni machen wir keine abgespacten Dinge auf dem Elfenbeinturm. Wir entwickeln gemeinsam Projekte, die nachhaltig wirken“, sagte Prof. Dr. Ingo Witzke, Geschäftsführender Direktor der Mathematikdidaktik an der Uni Siegen.
Am Berufsleben orientiert
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Die Kooperation mit Olpe sei der ideale und zudem auch einzigartiger Ausgangspunkt, um als Uni Bildungsangebote nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu entwickeln und diese auch vielerorts nutzbar zu machen. Gerade in Mathematik könne man ein Riesenentwicklungspotenzial heben und Schülern, die dem Fach kritisch gegenüberstehen, mit digitalen Medien einen Motivationsschub ermöglichen, um wieder Spaß am Fach zu finden. Dabei sei die berufsorientierte Komponente wichtig, wobei man diese in Zusammenarbeit mit den hiesigen Mittelständlern authentisch in den Unterricht bringe. „Mathe ist anwendbar bei den Unternehmen um die Ecke. Wir müssen Schlüsselerlebnisse ermöglichen“, so Witzke.
Schauplatz an Montagmorgen war der Wahlpflichtkurs MINT in der Klasse 10. Mit Mathematik-Didaktikerin Dr. Felicitas Pielsticker, die, wie Prof. Dr. Ingo Witzke betonte, den Unterricht konsequent auf links gedreht habe, ging es um Knoten- bzw. Graphentheorie und logistische Optimierungsfragen und damit um ein Teilgebiet der Mathematik, das die Eigenschaften von Graphen und ihre Beziehungen zueinander untersucht.
Schnell von A nach B
Was unter anderen Umständen mitunter für Schweißperlen und ein großes Fragezeichen auf der Stirn sorgen könnte, ließ sich in dem Wahlpflichtkurs ganz gut an. Aufgabe der Schüler war, in Teamarbeit und anhand eines digitalen Stadtplans von Olpe sowie unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien wie beispielsweise Zeit, den optimalen Weg von A nach B zu finden. In diesem Fall von der Schule über Eisdiele, Kino, Kurkölner Platz, Freibad und Dönerladen zum Kreuzberg-Stadion. Kurzum, mit der sozusagen lebensechten Verknüpfung von Mathethemen und Olpe wurde den Schülern deutlich, was mit Mathematik machbar ist und wie deren Theorien und Aussagen angewendet werden können.
Klar, dass den Schülern für die Projektarbeit verschiedene digitale Ressourcen zur Verfügung stehen. Besonderer Clou des Projektes ist allerdings, dass neueste didaktische Technologien im Sinne der Motivations- und Engagementsevaluation in Form von Smartwatches zum Einsatz kommt. Die Daten werden anonym gesammelt, um herauszufinden, wie interessiert die Schüler sind, wo es Phasen der Aufmerksamkeit gibt und wo noch Potential ist, Dinge zu verändern.
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Beim Blick auf den Kurs wurde indes auch ohne digitale Technologien, sondern auf den ersten analogen Blick klar, dass es ganz bestimmt etwas zu verändern gibt: Von den 28 lernenden Jugendlichen waren lediglich zwei weiblich. „Wir haben schon alles versucht, bisher jedoch keine Lösung gefunden“, sagte MINT-Koordinatorin Birgitta Marx im Gespräch mit der WP. Aber das ist wohl ein anderes Thema.