Attendorn. Im Geschäftshaus in der Wasserstraße in Attendorn war der Filialist TEDi beheimatet. Das Haus hat eine traditionsvolle Vergangenheit:
Am 30. Juni war die Übergabe mit TEDi – der Filialist ist jetzt in der Kölner Straße 20-22 ansässig - und seit dem 1. Juli steht das Ladenlokal in der Wasserstraße 11 leer.
Der gelernte Koch und Hotelier Klaus Vaut, der in der Stadt Spenge im ostwestfälischen Kreis Herford wohnt, ist Besitzer dieser Immobilie. Insgesamt 25 Jahre haben zuerst KiK und dann TEDi das Ladenlokal gemietet. Im oberen Bereich war bis vor acht Jahren das China-Restaurant „Asia“ untergebracht.
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Wie geht’s nun weiter? Der 82-jährige Inhaber möchte in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Attendorn das rund 300 Quadratmeter große Ladenlokal im Erdgeschoss neu vermieten. Zunächst hatte Vaut vor, das traditionsreiche Haus zu verkaufen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist er allerdings davon abgekommen.
Das Ende der Hotel-Ära
Im Buch „Wasser, Wein und Gerstensaft – 1000 Jahre Gastlichkeit im Sauerland“ ist erwähnt, dass die Geschichte des Hauses bis ins Jahr 1717 überliefert ist. Fast 100 Jahre später wurde der erste Gastronomiebetrieb eingerichtet. Am 4. Oktober 1970 endet die Hotel-Ära. Aus der Chronik geht hervor, dass nach dem Tod von Johann Pieper dessen Sohn Josef Peiffer das Haus übernahm. Die Familie Peiffer war bis 1932 Inhaber des Hotel- und Gastbetriebes.
Weitere „Stadtschänke“
Nachdem das Hotel Vaut geschlossen wurde, gab es später noch einmal eine „Stadtschänke“ in der Hansestadt. Christel und Werner Johannes führten „Im Sackhof 5“ von 1976 bis 1995 Gaststätte und Restaurant „Stadtschänke“.
Im Saal gab es Hochzeits- und Vereinsfeiern, Ehejubiläen, Versammlungen,runden Geburtstagen, Polterabenden und Beerdigungskaffees. In den ersten zehn Jahren war auch die in Attendorn unvergessene Wirtin Maria Neu noch mit dabei.
Der gebürtige Attendorner Klaus Vaut erzählt gerne über die Zeit und das Erlebte in Attendorn. Am 4. Oktober 1932 übernahmen Vauts das Anwesen. Sie hatten dieses von Witwe Maria Lahr gekauft. „Zunächst führten mein Opa Heinrich und meine Oma Berta das Hotel. Abgelöst wurden sie durch meine Eltern Heinz und Johanna, genannt ‚Henni‘, Vaut. Vater Heinz starb bereits mit 40 Jahren, so dass Onkel Josef hinzukam, das große Haus weiter zu führen.“
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Klaus und Sonja Vaut folgten anschließend. „Wir waren seinerzeit das erste Hotel am Platz“, erzählt der 82-Jährige. Es gab den Gastraum mit Theke, der Mittelraum war das Restaurant und der Saal ging bis zur Nette. Die Hotelzimmer befanden sich in der ersten Etage und ganz oben wohnte die Familie.
Gaststube kunstvoll verziert
Die „Stadtschänke“, das war eine Stehbierhalle mit Theke und Hockern, wurde gerne von den Walzenarbeiter nach getaner Arbeit frequentiert. Durch Klapptüren ging man von der Wasserstraße aus in die Stehbierhalle. Die Gaststube des Hotels war kunstvoll verziert mit sogenannter Lüftelmalerei, eine Kunstform, die besonders in Bayern zu finden ist. Die Sprüche, die die Wände zierten, hatte damals ein begabter Maler des Malerbetriebs Herbert Burghaus verewigt. „Erst baust du dir ein trautes Heim und später traust du dich nicht heim“, die Verse galten demjenigen, der einen über den Durst getrunken hatte und sich nicht nach Hause traute.
„Ernste Arbeit, frohe Feste, macht es nach ihr lieben Gäste“, war ein weiterer Wandspruch, den Klaus Vaut uns aus dem Gedächtnis sagen konnte. Im Hotel Vaut wurde in der fünften Jahreszeit ausgiebig Karneval gefeiert. Dann führte man Gastraum, Restaurant und Saal zu einem riesigen Raum zusammen, in dem die „Kattfiller“ nach Herzenslust feierten.