Kreis Olpe. Rang 3 und 4 in NRW: In Olpe und Drolshagen soll es besonders viele Unfälle gegeben haben. Die Polizei hält die Zahlen jedoch für falsch.

Olpe und Drolshagen sollen zu den Städten in Nordrhein-Westfalen gehören, in denen es im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Unfälle gibt. Das behaupten die Landesstatistiker von IT NRW in einer am Dienstag veröffentlichten Auswertung. 168 Unfälle seien im vergangenen Jahr in Olpe registriert worden, mit demnach 6,8 Unfällen pro 1000 Einwohner läge die Kreisstadt landesweit auf dem dritten Rang. Drolshagen folgt mit 6,7 Unfällen je 1000 Einwohner (insgesamt 79) auf dem Platz 4.

Doch bei der Kreispolizeibehörde rufen die Daten des Landes Verwunderung hervor. „Dort sind viel mehr Unfälle verzeichnet, als es tatsächlich gegeben hat“, erklärt Markus Zeppenfeld aus der Verkehrsdirektion der Kreispolizeibehörde auf Nachfrage unserer Redaktion. So habe die Polizei im vergangenen Jahr in Drolshagen 65 Unfälle aufgenommen, darunter 46 mit Verletzten. Damit läge der Wert je 1000 Einwohnern nur noch bei 5,5 – und damit landesweit im Mittelfeld. Für Olpe ergeben sich nach Polizeiangaben 6,2 Unfälle je 1000 Einwohner.

Acht Menschen bei Unfällen gestorben

Eine Erklärung für die unterschiedlichen Zahlen hat Markus Zeppenfeld nicht, womöglich liege ein Datenbank-Fehler vor. Denn neben Olpe und Drolshagen weist die Statistik von IT NRW nur für Wenden einen zu hohen Wert aus. Die Angaben für Attendorn, Finnentrop, Lennestadt und Kirchhundem seien korrekt. Mit jeweils 3,6 Unfällen je 1000 Einwohnern gab es insbesondere in Finnentrop und Lennestadt 2019 verhältnismäßig wenige Kollisionen.

Zwar seien die Werte durchaus aussagekräftig, durch die geringen Einwohnerzahlen allerdings auch großen Schwankungen unterlegen, erklärt Markus Zeppenfeld weiter. „Wenn wir in einer Kommune nur 10 oder 15 Unfälle mehr haben, macht das im Verhältnis schon eine ganze Menge aus.“

Acht Menschen sind im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen im Kreis Olpe ums Leben gekommen, davon vier in Finnentrop, zwei in Attendorn und jeweils einer in Olpe und Drolshagen.

Wie der am Dienstag ebenfalls veröffentlichte Unfallatlas NRW für das Jahr 2019 belegt, gibt es allerdings nur wenige echte Unfallschwerpunkte. Im „gelben Bereich“ liegen lediglich zwei Abschnitte der L 512 – zum einen entlang des Biggesees, vom Kreisverkehr am Sonderner Kopf bis zur Einmündung der L 539 bei Neu-Listernohl, zum anderen im Bereich der Olper Kernstadt (In der Wüste/Franziskanerstraße/Bruchstraße).

Unfallschwerpunkte im Überblick

Die Unfallschwerpunkte (mindestens drei Unfälle mit Personenschäden) in den einzelnen Städten und Gemeinden im Überblick:

  • Attendorn: L 512 am Erbscheid; Einmündung K 13/L 512 (am Bigge-Grill); Kreuzung Umgehungsstraße (L 512)/Am Wassertor.
  • Drolshagen: Hagener Straße auf dem Abschnitt zwischen Annostraße und Brückstraße.
  • Finnentrop: L 687 (Lenscheid) kurz vor der Grenze zu Sundern; Einmündung K 7/Attendorner Straße (L 512) bei Heggen.
  • Kirchhundem: Einmündung Aloys-Mennekes-Straße/Siegener Straße (B 517).
  • Lennestadt: Hagener Straße (B 236) zwischen Einmündung Olper Straße und Ortsausgang Altenhundem.
  • Olpe: Auffahrt „Olpe“ zur A 45; Bruchstraße zwischen Martinstraße und Am Bratzkopf; Martinstraße zwischen Günsestraße und Kreispolizeibehörde
  • Wenden: Koblenzer Straße rund um die Einmündung Elbener Straße in Gerlingen; Schubertstraße rund um die Kreuzung Uferstraße in Möllmicke.