Kreis Olpe. Mehr Verkehrstote und deutlich mehr Unfälle mit Schwerverletzten. Das Fazit der Polizei Olpe für ihre Unfallstatistik: Mehr Schatten als Licht.
„Mehr Schatten als Licht“: So lautet das Fazit der Kreispolizeibehörde Olpe bei der Vorstellung der Unfallstatistik des Jahres 2019. Angeführt von Landrat Frank Beckehoff und Polizeidirektor Jürgen Griesing interpretierten Jürgen Dzuballe (Leiter Direktion Verkehr), Polizeihauptkommissar Stephan Clemens (Stellv. Pressesprecher) und Polizeihauptkommissar Marcus Zeppenfeld (Direktion Verkehr) die Statistik.
Eine besonders tragische Zahl vorweg: 2019 verloren acht Menschen im Kreis Olpe bei sechs Verkehrsunfällen ihr Leben, was einen traurigen Spitzenwert der vergangenen zehn Jahre darstellt. 2018 starben sechs Menschen im Straßenverkehr, die niedrigste Zahl an Verkehrstoten gab es 2014 mit zwei tödlich Verletzten.
25 Prozent mehr Schwerverletzte
Mit dem „Schatten“ meinte Jürgen Dzuballe denn auch nicht die absolute Zahl der Verkehrsunfälle, sondern vor allem die Zahl der Toten und Verletzten. Dzuballe: „Hier müssen wir einen Anstieg von 11,4 Prozent zur Kenntnis nehmen. Eine deutliche Steigerung.“ In Zahlen ausgedrückt: 2018 gab es 533 Menschen, die durch Unfälle getötet, schwer oder leicht verletzt wurden, 2019 genau 594. Besonders erwähnenswert: Die Zahl der Schwerverletzten stieg sogar um 25 Prozent, von 106 auf 133 betroffene Verkehrsteilnehmer.
Aber es gab auch Positives: So sank die Zahl aller registrierten Verkehrsunfälle im Kreis Olpe von 2018 zu 2019 um 6,6 Prozent, von 4717 auf 4404, gleiches gilt für die Unfälle mit Sachschäden (minus 9 Prozent).
Unfallhäufungsstellen
Die aktuellen Unfallhäufungsstellen im Kreis Olpe:
Finnentrop: K 23 (Fehrenbrachter Straße).
Attendorn: Kreuzung Am Wassertor/Am Zollstock
Finnentrop: B 236 (Westfalenstraße)
Gerlingen: L 512 (Koblenzer Straße) allgemein und Anschlussstelle Wenden
Drolshagen: K 36 (Heerstraße) Einmündung Schlenke
Attendorn: L 697 (Heldener Straße)
Finnentrop: L 687 (Lenscheider Straße) - Straßensperrung für Motorradfahrer ab 1. April
Finnentrop: Einmündung L 539 (Attendorner Straße)/L 697 (Heggener Straße)
Attendorn: Kreuzung L 539 (Kölner Straße)/L 697 (Heldener Straße)
Drolshagen: Einmündung B 55 (Kölner Straße)/L 708
Landrat Frank Beckehoff formulierte deshalb das vorrangigste Ziel: „Es gilt, vor allem schwere Verkehrsunfälle zu verhindern. Jeder Verunglückte ist einer zu viel.“ Dabei habe die Kreispolizeibehörde mit ihren Geschwindigkeitskontrollen verstärkt rasende Motorradfahrer, wie man sie im Sauerland bei schönem Wetter erwarten müsse, aber auch die Jungen Fahrer, die nach wie vor einen bedauerlichen Spitzenplatz einnähmen, wenn es darum gehe, Verkehrsunfälle in Verbindung mit dem Alter der Verursacher zu bringen. Beckehoff: „Die 18- bis 24-Jährigen verursachen 16 Prozent aller Unfälle und über 23 Prozent der Unfälle mit Personenschaden. In der Bevölkerungsstatistik sind sie aber mit gerade einmal 8,2 Prozent deutlich geringer repräsentiert.“ Die Zahl der Unfälle mit Jungen Fahrern stieg 2019 erkennbar - von 112 auf 132.
Geschwindigkeit Killer Nummer eins
Eine Botschaft der Polizeibehörde ist dabei ganz klar: „Die Geschwindigkeit ist der Killer Nummer eins“, redete Jürgen Dzuballe Klartext. Zu schnelles Fahren sei absoluter Spitzenreiter (126mal) bei den Unfallursachen, gefolgt von Vorfahrtverstößen (97), Abbiegen oder Wenden (90) und zu geringem Abstand (71). Nicht auszuschließen, aber schwer nachzuweisen sei, so Dzuballe, dass hier auch die Nutzung des Handys und das Schreiben von Whatsapp-Nachrichten eine Rolle spielen könnten. Hinweis: 1222 mal stellten die Beamten Handyverstöße am Steuer fest. Mit kostspieligen Folgen für die Nutzer.
Eine besonders erfreuliche Zahl gab die Statistik auch her: Kein einziges Kind verlor 2019 sein Leben bei einem Verkehrsunfall, wie schon 2018 und 2017. Allerdings stieg die Zahl der verunglückten Kinder insgesamt spürbar, von 32 in 2018 auf 50 in 2019. Jürgen Dzuballe hob allerdings hervor, dass solche Steigerungen mit einem einzigen Ereignis zusammenhängen und somit Zufall sein könne. In diesem Fall habe es im Frühjahr 2019 einen Busunfall gegeben, bei dem 21 Kinder verletzt worden seien.