Attendorn. Das Projekt der „Ambulant Betreuten Wohngemeinschaften in Attendorn“ geht in die Endphase. Caritas möchte Demenzkranken Teilhabe ermöglichen.

Eine ambulante Lebens- und Wohnform, die auf ein individuelles und weitestgehend selbstbestimmtes Leben setzt – trotz der Hilfe- und Pflegebedürftigkeit aufgrund einer dementiellen Erkrankung? Bisher kaum vorstellbar. Diesen Gedanken setzt der Caritasverband Olpe nun mit einem besonderen Angebot in die Tat um: Mitten in Attendorn, „Im Sackhof“, entsteht ein WG-Projekt, mit dem sich der kreisweit tätige Verband auf neues Terrain begibt. Das symbolische Richtfest der Ambulant Betreuten Wohngemeinschaften in Attendorn (ABWGA) bildet nun einen weiteren Meilenstein in der Umsetzung dieses „Herzens-Projektes“ des Caritas-Zentrums Attendorn in der Hansestadt.

Ideen werden sichtbar

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Von den ersten Ideen, über die Planung, der Gründung einer Projektgruppe, bis hin zum Spatenstich im August 2019: Das Projekt „ABWGA“ als erweitertes Angebot des Caritas-Zentrums Attendorn nimmt Fahrt auf. Nach gut zehn Monaten Bauzeit konnten die Caritas Verantwortlichen um Uli Mertens, Leiter des Caritas-Zentrums Attendorn, zusammen mit Bauherrn Lothar Sabisch und den anwesenden Handwerkern kürzlich ein symbolisches Richtfest feiern. „Für uns als Projektgruppe war dies ein besonderer Augenblick. Unsere Vorstellungen, alle Ideen und Wünsche, die die Projektgruppe in die Realisierung dieser Immobilie und dieser neuen Lebens- und Wohnform hat einfließen lassen, wurden bei dem Rundgang durch das Haus zum ersten Mal ‚sichtbar‘“, so Uli Mertens begeistert. Eine neue Immobilie im Stadtkern Attendorn, nahe aller wichtigen Anlaufstellen wie Marktplatz, Kirche, Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen, Apotheken, etc. entsteht für die Mitbewohnerinnen und Mitbewohner der Wohngemeinschaft. Auch der mögliche soziale Kontakt zu den Eigentümern oder Mietern der neun Wohnungen, die in den oberen Etagen des Neubaus integriert sind, spielt eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der Konzeption des neuen Wohnangebotes.

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„Das Ziel, dass zum Frühjahr nächsten Jahres in den zwei Ambulant Betreuten Wohngemeinschaften je elf Menschen mit Demenz auf einer Etage als Mitbewohner der WG ihr neues Zuhause finden, fordert uns als Projektgruppe weiterhin stark heraus“, gibt Projektleiter Uli Mertens unumwunden zu. Dazu gehöre auch ein gesicherter Personalschlüssel. „Die Akquise von Fachpersonal und Betreuungskräften läuft auf Hochtouren. Die dringend zu besetzende Stelle der Hausleitung steht noch offen und die Akquise von Mitarbeitenden in den Professionen der Pflege, der Alltagsbegleitung und der hauswirtschaftlichen Betreuung sind nächste größere Schritte, die anzugehen sind, um das Projekt der Ambulant Betreuten Wohngemeinschaft im Sackhof weiter umsetzen zu können.“

Eigenständigkeit fördern

So wird die Anlage mal aussehen: Je elf Mietwohnungen pro Etage mit jeweils etwa 25 Quadratmeter privater Wohnfläche sollen in dem neuen Gebäude „Im Sackhof“ entstehen.
So wird die Anlage mal aussehen: Je elf Mietwohnungen pro Etage mit jeweils etwa 25 Quadratmeter privater Wohnfläche sollen in dem neuen Gebäude „Im Sackhof“ entstehen. © Privat

Dies beinhaltet neben der notwendigen Sicherung von pflegerischer und hauswirtschaftlicher Versorgung auch die Möglichkeit zur selbstgestalteten Privatsphäre innerhalb dieser Gemeinschaft. Dass die Förderung der Eigenständigkeit und die Entwicklung gruppenspezifischer Betreuungsangebote unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse hier im Fokus stehen, wird beim Blick auf die Planung und detaillierte Ausgestaltung der beiden barrierefreien Wohneinheiten deutlich. Je elf Mietwohnungen pro Etage bieten den Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern auf ca. 25 Quadratmeter privater Wohnfläche ein neues Zuhause. Interessant und für WGs typisch ist die gemeinsame Gestaltung und Nutzung der großzügig angelegten Gemeinschaftsflächen mit Wohnküche und Wohnzimmer. Genau hier findet Leben statt; in Form der gemeinsamen Planung, welche Einkäufe erledigt werden müssen; von gemeinsamen Kochen und Essen; der gemeinschaftlichen Planung von Aktivitäten wie Spaziergänge; Besuche, Ausflüge und vielem mehr.

Alle Wohnungen sind ausgestattet mit einem barrierefreien Bad, bodentiefen Fenstern, einer Fußbodenheizung, einer eigenen oder einer Gemeinschaftsterrasse, einer Klingelanlage und einer Rufanlage. Die persönliche Gestaltung der Mietwohnungen liegt allein in der Hand der Mitbewohner und ihrer pflegenden Angehörigen. „Wir freuen uns auf die Umsetzung unseres Konzeptes und den finalen Einzug unserer WG-ler im kommenden Jahr, voraussichtlich ab April 2021“, so Uli Mertens.

Weitere Informationen gibt es unter www.caritas-olpe.de., per E-Mail an umertens@caritas-olpe.de sowie fdecker@caritas-olpe.de oder unter der Telefonnummer des Caritas-Zentrums Attendorn 02722/95410.