Kreis Olpe. Die rote Pflanze am Wegesrand im Kreis Olpe hat viele Gesichter. Unser Garten-Experte Thomas Kramer stellt heute den Klatschmohn vor.
Wieder so ein Name für eine Pflanze, auf den man erst mal kommen muss. Klatschmohn, weil man beim Opiumrauchen schnell einen an der Klatsche hat? Dabei kann man aus dem roten Klatschmohn gar kein Opium gewinnen. Das ist auch gut so, denn sonst käme manch einer noch auf dumme Gedanken und wir hätten Mohn- statt Maisfelder oder Opiumhöhlen statt Dorfkneipen.
Unser roter Klatschmohn ist einjährig und wir finden ihn auf Feldern, an Wegesrändern oder auf Brachflächen. Er enthält kein Morphin und wird nicht als Lieferant von Drogenpräparaten eingestuft. Sie können ihn also ohne Probleme im eigenen Garten kultivieren. Wenn man jetzt weiß, wo der Klatschmohn (Papaver rhoeas) in der Natur wächst, dann weiß man eigentlich auch, was es braucht, wenn man ihn im eigenen Garten beheimaten möchte.
Wegesränder und Brachflächen sind meistens nährstoffarme, durchlässige Schotterflächen und wenn man genau hinschaut wird man sehen, dass der Klatschmohn immer in der vollen Sonne steht. Im Schatten funktioniert er nicht. Um ihn im Garten anzusiedeln, brauchen Sie also einen sonnigen Standort und einen sandigen, mageren Boden. Bei unseren lehmigen Böden muss der Bereich erst etwas ausgehoben und dann mit Sand wieder aufgefüllt und mit dem Untergrund gut vermischt werden, bevor der Samen ausgestreut werden kann. Später ist es dann so, dass sich der Klatschmohn selbst aussät und auch dafür ist der sandige Boden wichtig.
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Das einzelne Samenkorn ist sehr klein und wenn es in lockeren Boden fällt keimt es eher, als wenn es auf festen Oberflächen liegt. Allerdings kann der kleine Samen auch schnell durch Wind oder Wasser an andere Stellen im Garten transportiert werden und er taucht dann an Stellen auf, wo man ihn gar nicht haben möchte. Um das Aussamen zu vermeiden, muss man die Blüten abschneiden, ehe sich die Samenkapseln voll entwickeln. Dabei ist beim Mohn nicht nur die Blüte attraktiv, sondern auch diese Samenkapsel, die den Samen umhüllt.
Die Kapseln kann man im Sommer ernten, den Samen trocken aufbewahren und im Frühling des nächsten Jahres aussäen. Man kann den Samen aber auch im Fachhandel kaufen und es gibt mittlerweile auch schöne Züchtungen in anderen Farben und auch welche, die für Kübel und Töpfe geeignet sind.
Der Klatschmohn vom Wegesrand hat eine tiefe Pfahlwurzel und die kann sich in einem kleinen Topf nicht ausbilden. Daher sollten Sie auf dem Balkon Sorten nehmen, die niedrig bleiben. Man kann auch fertige Pflanzen im Fachhandel bekommen und kann sich so das Aussäen sparen. Beim Pflanzen die Eisheiligen nicht vergessen.
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Bienen leben Klatschmohn
Bienen lieben Klatschmohn und er gehört in jeden Natur- und Blumenreichen Garten. Im Staudenbeet steht allerdings der Türkische Mohn (Papaver orientalis). Der ist mehrjährig, wird bis einen Meter groß, ist in vielen Farbtönen erhältlich, hat deutlich größere und auffälligere Blüten, große kunstvolle Samenkapseln, braucht denselben Standort wie der Klatschmohn und an windiger Stelle ein Stützgestell, damit die Stängel nicht brechen. Der Türkische Mohn zieht nach der Blüte seine Blätter ein, ähnlich wie Zwiebelgewächse, kommt aber im Herbst mit einem frischen Laubaustrieb zurück. Also nicht wundern, wenn die Blätter im Sommer gelb und braun werden und die Pflanze ganz verschwindet. Man muss es nur beim Pflanzen beachten, denn jetzt ist eine Lücke im Beet, die sich erst wieder im Herbst bzw. im nächsten Frühling schließt.
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Und jetzt noch zum Schlafmohn (Papaver somniferum), einer uralten Kultur- und Heilpflanze. Aus seinen unreifen Kapseln kann man einen milchähnlichen Saft gewinnen, aus dem Morphium hergestellt wird. Bei uns dürfen nur bestimmte morphinarme Sorten in kleinen Stückzahlen gepflanzt werden und – ohne Scherz – man muss sich das von der Bundesopiumstelle genehmigen lassen.
Wenn Sie jetzt beim Zeitunglesen in ein leckeres Mohnbrötchen beißen, seien Sie unbesorgt. Der Samen stammt zwar vom Schlafmohn, macht aber weder high noch schläfrig.
Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen Ihr Thomas Kramer.