Drolshagen. Wie wäre es mit einer Erkundungstour mit dem Smartphone? Genau diese Idee hatte die Geschichtswerkstatt des Drolshagener Heimatvereins.

Im vergangenen Jahr hatte die Geschichtswerkstatt des Drolshagener Heimatvereins die Idee, eine Führung zu historischen Orten der Kernstadt zusammenzustellen und diese mit Tafeln kenntlich zu machen. Nun ist die „Geschichts-Rallye für Selbstläufer“ fertig und wurde vergangenen Mittwoch im Heimathaus vorgestellt.

Das Besondere daran: Auf den Tafeln aus Alu-Dibond im DIN A5-Format mit historischem Foto und einem kurzen erklärenden Text zum jeweiligen Ort, befindet sich ein QR-Code, so dass eine ausführliche Beschreibung auf dem Smartphone angezeigt werden kann.

Bauwerke ausfindig machen

„Eigentlich wollten wir die Stadtführung schon im Frühjahr präsentieren, aber dann kam Corona. Nun aber möchten wir endlich an die Öffentlichkeit“, sagte der Historiker Dr. Peter Vitt, der die Geschichtswerkstatt leitet. Viele Stunden Arbeit wurden investiert, schließlich mussten die Ziele, Orte und Bauwerke erst einmal ausfindig gemacht, beschrieben und mit historischen Fotos belegt sowie die Einverständniserklärung etwaiger Bewohner eingeholt werden. „Nur ein Bewohner war nicht einverstanden. Alle anderen empfinden das als große Wertschätzung.“

Rund drei Kilometer lang ist der Rundweg, der auf dem Parkplatz Mühlenteich beginnt, wo auch ein größeres Hinweisschild angebracht ist und den Streckenverlauf zu den insgesamt 26 Zielen erklärt. Ergänzend wurde ein Flyer aufgelegt, der im Bürgerbüro kostenlos erhältlich ist. Er zeigt unter anderem einen Stadtplan mit den gekennzeichneten Orten. „Die Rallye ist sicherlich für Schulen sehr interessant, da er in zwei Unterrichtsstunden leicht zu gehen ist. Aber auch einfach nach dem Abendessen für die vielen Übernachtungsgäste, die wir hier im Drolshagener Land haben. Bestimmt aber können ebenso Einheimische noch etwas Neues über unsere historische Infrastruktur erfahren“, sagte Dr. Peter Vitt. Er selbst, so Vitt, habe die eine oder andere Überraschung bei der Erarbeitung der Themeninhalte erlebt. So sei ihm nicht bekannt gewesen, dass sich der Grubeneingang zur 1855 gegründeten Marienzeche heute im Saal der Gaststätte „Zum Raubritter“ befindet.

Von Hand geschmiedet

Ein anderes Beispiel, dass die Interessantheit der Rallye belegt, ist die Schuhnagelfabrik Wilhelm Schütte in der Hagener Straße 47, gegründet 1881, dort, wo heute die Firma PacLog ansässig ist. Damals wurden Schuhnägel noch von Hand geschmiedet. Wilhelm Schütte erfand eine Maschine, um mechanisch Nägel herzustellen. „Er fertigte so einen Nagel in der Sekunde. Das war eine bahnbrechende Erfindung“, so Dr. Peter Vitt.

Die historische Stadtführung-Rallye mit dem Smartphone ist eine Gemeinschaftsinitiative des Heimatvereins für das Drolshagener Land e.V. und Drolshagen Marketing e.V. Beginnend mit der ersten Station an der früheren Bannmühle des Klosters, dem Mühlenteich, führt sie an den Resten der Stadtmauer, dem Pastorat und der Kreuzkapelle entlang zur romanischen Kirche, dann über den Marktplatz zum Bergwerk Marienzeche bis zum früheren Eisenbahnviadukt, wo auch der Wendepunkt ist. Von dort geht es an den Häusern Schütte und Finke sowie der ersten Apotheke vorbei, biegt ab in die Gerberstraße, an der Brennerei Wienke entlang zum früheren Krankenhaus St. Gerhardus-Haus und endet über den Postweg wieder am Mühlenteich.

Alle Informationen stehen auch auf der Homepage des Heimatvereins sowohl in Englisch, in Französisch und auch in Niederländisch für die Freunde aus der Partnerstadt De Fryske Marre (ehemals Joure).