Drolshagen. Das neue Heimathaus in Drolshagen soll barrierefrei und offen für alle Bürger sein. Umbau soll mit ca. 800.00 Euro vom Land NRW gefördert werden.

Das Heimathaus in Drolshagen soll zukunftssicher gemacht werden – und das in Form eines modernen Anbaus an das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude. Die Pläne dazu hat der Vorstand des Heimatvereins Drolshagen seinen Mitgliedern in einer Versammlung am Mittwochabend vorgestellt. Ein Vorhaben, das einstimmig beschlossen wurde. „Wir wollten zunächst unsere Mitglieder darüber informieren und haben ihre Zustimmung abgewartet, bis wir damit an die Öffentlichkeit gehen“, erklärte Dr. Stephan Schlösser, 1. Vorsitzender des Heimatvereins. Deswegen könne man jetzt auch umfassend die Bevölkerung informieren, die schließlich ebenfalls von dem neuen Heimathaus profitiere.

Erstmals eine Frau im Vorstand

Im Rahmen der Mitgliederversammlung standen auch Vorstandswahlen auf der Tagesordnung.

Folgende Änderungen haben sich dabei ergeben: Georg Melcher ist neuer Geschäftsführer und folgt damit Walter Wolf. Petra Lütticke übernimmt den Posten als stellvertretende Vorsitzende und beerbt damit Leo Trumm.

Die Idee selbst ist nicht neu: Sie wurde bereits 2018 zum ersten Mal von der Bürgerstiftung für Drolshagen kommuniziert. Schon damals sei man auf die Architektin Eva-Maria Nebeling aus Drolshagen zugegangen, um erste Entwürfe in Auftrag zu geben, wie Heimatverein-Schatzmeister Winfried Behme am Donnerstag betonte. Der Grundgedanke sei also nicht aus dem Heimatverein, sondern aus der Bürgerstiftung erwachsen. Diese habe jedoch nicht die Möglichkeit, Mittel aus dem Förderprogramm „Heimatzeugnis“ abzurufen.

Das übernahm schließlich der Heimatverein, der auch Besitzer des Grundstücks an der Annostraße ist. Damit ist der Verein auch alleiniger Bauherr. „Das bedeutet aber nicht, dass wir uns von der Bürgerstiftung absetzen wollen“, machte Heimatvereinsvorsitzender Schlösser deutlich. „Die Kooperation mit der Stiftung steht immer im Vordergrund, sie kennt die ganzen Pläne. Es geht vielmehr darum, Synergieeffekte zu nutzen“, ergänzte Behme.

Die Planungen

Das wichtigste Kriterium: Barrierefreiheit. Alle Etagen sollen mit einem Aufzug erreichbar gemacht werden. Da ein derartig umfangreiches Bauvorhaben in einem denkmalgeschützten Haus nicht umsetzbar ist, wird der Fahrstuhl in dem neuen Anbau platziert. Heimathaus und Anbau sollen mit einem Glasanbau verbunden werden. Damit bleibt nicht nur die Fachwerk-Fassade erhalten, sondern schafft gleichzeitig eine Erweiterung der Bücherstube im Erdgeschoss. Außerdem sollen behindertengerechte Toiletten und ein zusätzlicher Lagerraum für den Hausmeister entstehen, dessen Wohnung sich im Obergeschoss befindet. Auf der gleichen Etage ist das Hochzeitszimmer untergebracht, das nach den Umbaumaßnahmen erstmals auch als Trauzimmer für Bürger freigegeben werden soll. Im Kellergeschoss soll der Brunnensaal zur Ostseite geöffnet werden für einen rund 70 Quadratmeter großen Thekenraum.

Abgesehen vom Innen-Ausbau soll auch der Außenbereich neu gestaltet werden. Zwischen dem Anbau und dem benachbarten Gebäude, Annostraße 7, soll eine 3,50 Meter breite Durchfahrt zum Innenhof führen. Dieser kann als Parkfläche, aber auch als Veranstaltungsort für Kleinkunst genutzt werden.

Die Finanzierung

Im Juli 2019 hatte der Heimatverein einen Förderantrag bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt, der vor knapp zwei Monaten bewilligt wurde. „Bei der Berechnung haben wir Kosten in Höhe von rund 900.000 Euro veranschlagt“, so Schatzmeister Behme.

Ein Glasanbau an der östlichen Seite des Heimathauses in Drolshagen soll die Sicht auf das Fachwerk bewahren. Daran angrenzend soll der Neubau entstehen.
Ein Glasanbau an der östlichen Seite des Heimathauses in Drolshagen soll die Sicht auf das Fachwerk bewahren. Daran angrenzend soll der Neubau entstehen. © Britta Prasse

Bis zu 90 Prozent davon können im Rahmen des „Heimatzeugnis“-Programms mit Landesmitteln gefördert werden. „Dabei haben wir klar gemacht, dass wir auf diesen Fördersatz angewiesen sind. Das hieße für uns, dass wir noch 100.000 Euro aus Eigenmitteln aufbringen müssen.“ Das solle vom Kapital des Heimatvereins genommen und damit nicht auf die Mitglieder oder die Bürger von Drolshagen umgewälzt werden. Bislang fehlt noch der Bewilligungsbescheid der Bezirksregierung, das sei aber nur noch Formsache. Auch die Untere Denkmalbehörde in Münster habe für die Umbaumaßnahmen bereits Zustimmung signalisiert.

„Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir schon in diesem Jahr mit dem Bau beginnen könnten“, so Behme. Realistischer wäre aber ein Start im Frühjahr 2021. Auch, weil der Heimatverein gerne noch Anregungen aus der Bevölkerung mitaufnehmen möchte. Ob es zum Beispiel Bedarf an Räumen für VHS-Kurse, Yoga-Gruppen oder Chöre gebe. Vorsitzender Schlösser: „Das neue Heimathaus ist ein Gewinn für die Stadt Drolshagen und seine Bürger und keine reine Vereinssache.“