Attendorn. Durch den milden Winter hat sich der Borkenkäfer weiter im Attendorner Stadtwald ausgebreitet. Der Stadtförster gibt eine düstere Prognose ab.
Schon nach den beiden Rekordsommern 2018 und 2019 war der Wald im Kreis Olpe in einem katastrophalen Zustand. Und auch in diesem Jahr setzt sich dieser dramatische Trend weiter fort. Mehr noch: Der wirtschaftliche Schaden im Attendorner Stadtwald ist jetzt bereits größer als 2019. Das machte Stadt-Förster Willi Franke-Hameke im Forstausschuss der Hansestadt am Mittwochabend deutlich.
Denn die Zahlen sind alarmierend: „Bislang haben wir im Wirtschaftsjahr 2020 bereits über 7000 Festmeter Holz eingeschlagen. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt etwa 4400“, so Franke-Hameke über das käferbedingte Schadholz. Damit komme man am Ende des Jahres leicht auf eine Schadholzmenge wie nach dem Orkantief Kyrill im Jahr 2007. Damals wurden rund 15.000 Festmeter eingeschlagen.
Die Verbreitung
Dass sich der Borkenkäfer so stark vermehren konnte und mittlerweile nicht nur Fichten, sondern auch Lärchen, Douglasien und Kiefern befällt, liegt laut Franke-Hameke vor allem an dem besonders milden Winter. „Normalerweise gehen die Käfer zur Überwinterung in den Boden. Da es aber zu warm war, sind viele Käfer in den Baumkronen geblieben. Vereinzelt haben wir sogar Fress-Aktivitäten im Winter festgestellt.“ Deswegen konnte der Förster auch nur eine düstere Prognose abgeben: „Wenn sich die Situation so fortsetzt – und davon müssen wir ausgehen – werden unsere Altbestände nicht mehr zu halten sein.“
Die wirtschaftliche Situation
Die Lage auf dem heimischen Holzmarkt sei sehr angespannt. Dennoch bleibt Franke-Hameke optimistisch. In den kommenden Wochen werde der Attendorner Stadtwald wieder beim Abkauf berücksichtigt, erfahrungsgemäß seien das in etwa 1000 Festmeter. Der Exporthandel sei hingegen „sehr aufnahmefähig“ und habe sich von der Coronakrise gut erholt – das betreffe auch den Absatzmarkt in Asien. „Wir haben das Kontingent auf über das Doppelte vergrößert.“
Trotz dieser positiven Nachricht plädierte Kämmerer Klaus Hesener dafür zu ermitteln, wie sich der Wert der Fichte entwickelt hat und womöglich entwickeln werde. „Es geht darum, die Wertminderung aufgrund des Preis- und Holzverfalls zu ermitteln. Also eine sachgerechte Einschätzung des Risikos, um Rückstellungen im Haushaltsplan mit einzukalkulieren.“
Die Anpflanzung
Investitionen im Hinblick auf neue Anpflanzungen scheinen hingegen unwahrscheinlich. „Der Boden ist zu trocken, das ist Gift für die Pflanzen. Damit würde man Geld zum Fenster herausschmeißen“, so die eindeutige Meinung von Förster Franke-Hameke. Letztendlich wolle man darüber aber erst im Haushaltsplanentwurf für 2021 entscheiden.