Elspe. Die Grundschule Elspe steht seit 110 Jahren an ihrem Platz. Nun zieht sie in die Räumlichkeiten der ehemaligen Hauptschule.
Wenn für die Schülerinnen und Schüler „der Ernst des Lebens“ durch die langen Sommerferien abgelöst wird, so wird es nun doch „ernst“ in der Elsper Schullandschaft: Die Grundschule Elspe zieht in die Räumlichkeiten der ehemaligen Hauptschule. Und auch wenn aus aktuellem Anlass feierliche Würdigungen ausfallen müssen, sei ein Blick auf die Geschichte des altehrwürdigen Grundschulgebäudes gestattet – immerhin steht es nun schon seit 110 Jahren an seinem jetzigen Platz.
Schulunterricht gibt es in Elspe jedoch noch viel länger. Im Elsper Pfarrarchiv wird die Schule zum ersten Mal 1596 erwähnt. Die Schulklassen wurden wechselnd untergebracht. Nach dem großen Brand in Elspe 1805 fand der Unterricht der katholischen Volksschule Elspe (für Kinder von 6 bis 14 Jahren) in zwei Klassen in der Küsterwohnung – jetzige Vikarie – statt. 1874 begann man mit dem Bau einer neuen Schule. Dort, wo heute der Springbrunnen und der Maibaum stehen.
Es wurde schnell zu eng
Die Schülerzahl stieg stetig, so dass es auch in diesem Gebäude schnell zu eng wurde. Im Jahr 1910 – es besuchten 249 Kinder in vier Klassen die Schule – wurde ein Neubau der Schule beschlossen und im August 1912 der Grundstein zum jetzigen Schulgebäude gelegt. Schon ein Jahr später – im Oktober 1913 wurde feierlich umgezogen – mit Musik ging es von der alten Schule zur neuen Schule. Den Umzug begleitete Rektor Specht, der von 1896 bis 1926 zunächst Hauptlehrer und später Rektor war.
Die Lage des neuen Schulgebäudes war viel besser, etwas abseits des Dorftrubels, mitten in der Natur mit viel Platz drumherum. Im alten Schulgebäude gab es weder getrennte Toiletten noch einen Schulhof.
Doch auch in diesem Gebäude gab es vor allem in den Sechzigerjahren immer wieder Platzmangel, so dass teilweise Nachmittagsunterricht erforderlich wurde, weil sich die sieben Klassenräume mit mittlerweile neun Klassen geteilt werden mussten. 1967 erhielt die Schule dann einen Anbau.
1969 trat die Neuordnung des Schulwesens in Nordrhein-Westfalen in Kraft. Bisher gab es im Kreis Olpe 88 Volksschulen, also eine Schule vom ersten bis neunten Jahrgang. Diese wurden nun neu gegliedert in 46 Grundschulen und 17 Hauptschulen. Mancher Ort musste sich so von seiner Schule trennen, unter anderem Theten und Sporke mussten ihre eigenständigen Schulen aufgeben. Da die neue Hauptschule jedoch erst 1972 bezogen werden konnte, wurden zunächst noch Klassen in diesen Schulgebäuden unterrichtet.
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Erster Rektor der „reinen“ Grundschule Elspe war seit dem Frühjahr 1972 Claus Graber. Die Grundschule wurde erweitert um zwei Klassenräume, Verwaltungsräume, Pausenhalle und „moderne“ Toiletten. Seit 1981 bestanden die Namen St.-Jakobus Schule Elspe, Grundschule der Stadt Lennestadt sowie Kaiser-Otto-Schule Elspe, Hauptschule der Stadt Lennestadt.
Der Schulbetrieb an der Kaiser-Otto-Schule wurde im Juli 2013 eingestellt und das Gebäude Ende 2015 für die übergangsweise Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen hergerichtet. Zwischen den Jahren 2015 und 2019 diente die Schule somit als neue Heimat für Menschen aus unterschiedlichen Nationen, die tatkräftig von vielen ehrenamtlich engagierten Elsperinnen und Elspern unterstützt wurden.
2018 gab es erneut eine Veränderung der Schulverbünde, die Elsper Grundschule und die Grundschule Oedingen bilden seither eine Verbundschule, mit dem jetzigen Namen Oene-Elspe-Tal-Schule.
Schon länger an der Grenze
Räumlich war man in der jetzigen Grundschule schon länger an den Grenzen. Es gab zu wenig Förder- oder Differenzierungsräume, die Betreuung musste sich auf einen Raum unter dem Dach beschränken. Digitalisierung? In dem alten Gemäuer mit dicken Bruchsteinwänden ebenfalls Fehlanzeige. So wurde in der Elsper Schulgeschichte zum dritten Mal der Umzug der Grundschule beschlossen. Seit Herbst 2019 laufen die Umbau- und Renovierungsarbeiten und in den Sommerferien wird nun aus der ehemaligen Kaiser-Otto Schule der Elsper Hauptstandort der Oene-Elspe-Tal-Schule, inklusive offener Ganztagsgrundschule, WLAN in allen Klassen und -- im Unterschied zu den bisherigen Grundschulgebäuden – räumliche Ausbaukapazitäten für die Zukunft.
Das alte Grundschulgebäude bekommt einen neuen, ebenfalls ehrwürdigen Zweck. Das Archiv der Stadt Lennestadt sowie die Landeskundliche Bibliothek ziehen vom bisherigen Standort (Altes Amtshaus / Museum der Stadt Lennestadt, Grevenbrück) in das freiwerdende Grundschulgebäude.
Außerdem laufen Gespräche zwischen Bürgermeister Hundt und der ARGE Elspe e.V., um zu erörtern, wie eine dorf- und stadtbezogene Nutzung der verbliebenen Räumlichkeiten erreicht werden kann.