Kreis Olpe. Der Hausarzt testet die Menschen im Verdachtsfall auf das Coronavirus. Und zwar im Rahmen der Infektionssprechstunde. Einige wollen nicht.
Seit die Corona-Behandlungszentren geschlossen sind, werden Menschen beim Hausarzt getestet. Das erfolgt in den sogenannten Infektionssprechstunden, die explizit vom Praxisalltag getrennt werden. In diese Sprechstunde wird jeder gebeten, der als Verdachtsfall einzustufen ist. Und das auch schon bei den kleinsten Symptomen wie Husten oder Schnupfen. Das sorgt bei den Patienten für Verunsicherung. Nicht zuletzt, weil der Mediziner den Abstrich in Schutzausrüstung vornimmt. „Das ist aber lediglich eine reine Vorsichtsmaßnahme“, erklärt Stefan Spieren, Hausarzt in Hünsborn. „Es geht einfach nur darum, das Praxisteam, sich selbst und vor allem meine Patienten zu schützen.“ Abgesehen von einer Ansteckung, könne ein infizierter oder positiv getesteter Patient gegebenenfalls auch den ganzen Praxisbetrieb einschränken, „dann wäre die medizinische Versorgung gefährdet“.
Sicherheit innerhalb von Stunden
Die Infektionssprechstunde, die jeder Hausarzt anbieten sollte, erfolgt gemäß der Empfehlungen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Jeder mit Erkältungssymptomen wird getestet. Ohne Ausnahme. Und das völlig kostenlos. Die Behandlung sollte in einem extra dafür eingerichteten Raum stattfinden.
Ziel ist die Unterbrechung von Infektionsketten und der Schutz von Patienten und Personal. Die Schutzausrüstung – Schutzanzug, Handschuhe, eine Schutzbrille und ein spezieller Mund-Nasen-Schutz – bekommen die Ärzte von der KVWL, auch der Kreis Olpe hat einen Teil Schutzmasken gestellt. Innerhalb von rund 48 Stunden liegt das Ergebnis vor, der Patient hat dementsprechend Sicherheit.
Der getestete Patient wird in der Zwischenzeit nicht dem Gesundheitsamt gemeldet, nur im Falle eines positiven Ergebnisses. Bis zum Ergebnis wird der Patient lediglich gebeten, sich verantwortungsbewusst zu verhalten. Aber allein die Einladung in die Infektionssprechstunde wird zum Teil kritisch kommentiert. „Ich glaube, dass viele einfach nur Angst haben“, sagt der Vorsitzende des Ärzteverbundes Südwestfalen. „Wenn man auf- und erklärt, dann geht das meistens schon viel besser.“
Patienten sind aber nicht nur verunsichert, einige reagieren sogar ablehnend. Stefan Spieren berichtet von Patienten, die keinen Abstrich haben wollen oder sich nachträglich gar beschweren, einen bekommen zu haben. Über die Beweggründe lässt sich nur mutmaßen. Hintergründe könnten aber geplante Reisen sein, die die Patienten fürchten, absagen zu müssen. „Aber hier darf man nicht an sich denken, sondern an die Gemeinschaft“, mahnt Stefan Spieren. „Es geht um Verantwortungsbewusstsein und Vernunft, nur wenn alle mitmachen, können wir der weiteren Verbreitung Einhalt gebieten.“