Kreis Olpe/Drolshagen. Privatkleidung und Einsatzkleidung der Wehrleute darf nicht in einem Spind hängen. Der Gesetzgeber verlangt eine strikte Trennung.
Während die Feuerwehren sich auch im Kreis Olpe künftig „Schwarz-Weiß“ organisieren müssen, dürfte so mancher Kämmerer eher Rot sehen: Denn die gesetzlich vorgeschriebene Schwarz-Weiß-Trennung in allen Feuerwehrhäusern des Kreises dürfte Millionen-Investitionen unumgänglich machen.
Schwarz-Weiß, das steht für die Trennung der Privatkleidung und der möglicherweise kontaminierten Einsatzbekleidung. Hintergrund: Die Wehrleute, die mitunter Leib und Leben ehrenamtlich aufs Spiel setzen, sollen nicht auch noch Gifte und Gase mit nach Hause tragen müssen. Im Fachdeutsch heißt das „Kontaminationsverschleppung“.
„Dicker Batzen“
Drolshagens Kämmerer Rainer Lange macht sich keine Illusionen: „Da kommt ein dicker Batzen auf uns zu. In und an den beiden Feuerwehrhäusern in Drolshagen und Iseringhausen muss etwas geschehen. In welcher Größenordnung, auch finanziell, können wir erst nach den detaillierten Planungen sagen.“
Drolshagen muss nicht nur in „Schwarz-Weiß“ investieren, auch neue Fahrzeuge sowie Um- und Ausbauten für die Geschlechtertrennung, so Feuerwehrchef Dirk Nebeling, seien existenziell wichtig: „Die Nachwuchsförderung ist zwingend. Die Kurve zeigt nach unten, wir müssen etwas tun.“ Gehörten 2014 noch 128 Kameraden zur Wehr, waren es 2019 nur noch 116. Das errechnete Soll für die Stadt liegt bei 136. Nebeling: „Viele Menschen haben Vorbehalte, sich einem Ehrenamt wie dem in der Freiwilligen Feuerwehr zu widmen, weil das … einen hohen Zeitaufwand für Schulungen und Einsätze mit sich bringt.“
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Auf der anderen Seite steige die Zahl der Einsätze kontinuierlich und spürbar: Von 63 im Jahr 2014 auf 135 im Jahr 2019.
Um den Planungsaufwand bilanzieren und abarbeiten zu können, war es also nötig, einen neuen Brandschutzbedarfsplan aufzustellen. Auf 56 Seiten hat der Wehrleiter alles zusammengetragen und geordnet und bilanziert, wo und wann der Hebel angesetzt werden müsse.
Allein für den Fahrzeugpark müsse Drolshagen demnach bis 2025 über eine Million Euro ausgeben – Minimum. Denn das sei kein Wunschkonzert, so Nebeling, sondern unbedingt nötig. Dabei gehe die Feuerwehr so sparsam wie möglich mit den Ressourcen der Stadt um. Eine neue Drehleiter koste beispielsweise alleine schon rund 750.000 Euro, veranschlagt ist für eine gebrauchte nur rund 250.000 Euro (2024). Ein neuer „Gerätewagen Logistik“, Ersatz für den den Schlauchanhänger in Iseringhausen, schlägt mit rund 320.000 Euro (2022) zu Buche. Und auch hier sagt Nebeling unmissverständlich: „Ein absolutes Muss. Wir müssen, nicht zuletzt mit Blick auf die Waldbrandgefahr, in der Lage sein, abgelegene Ortsteile mit langen Schlauchleitungen erreichen zu können.“ Und genau die würden unter anderem im Logistik-Wagen mitgeführt. Teuerstes Stück in der Fünf-Jahresplanung wird das HLF 20 für rund 450.000 Euro sein (2025), ein Alleskönner-Löschfahrzeug mit Allrad. Auch „extrem wichtig“, so Nebeling.
Kinderfeuerwehr 2021
Dann schwenkt der Bedarfsplan den Blick auf die Bauvorhaben in und an den Feuerwehrhäusern. In Kurzform: Die Zahl der Spinde – rund 80 in Drolshagen und 45 in Iseringhausen – muss jeweils verdoppelt werden. Wer sich die Hallen anschaut, in denen die Spinde untergebracht sind, erkennt sofort: Ohne Anbau läuft nichts. Aber auch für den Fahrzeugpark, so Nebeling, benötige die Wehr mehr Platz, zudem müsse etwas für die Geschlechtertrennung getan werden, und die Gründung einer Kinderfeuerwehr sei für 2021 ebenfalls fest eingeplant. Ganz abgesehen davon, dass am Gerätehaus in Iseringhausen wegen aufsteigender Feuchte der Putz von der Wand falle und das Gebäude wegen statischer Mängel zahlreiche Risse aufweise.