Attendorn. Die Coronapandemie hat natürlich auch Auswirkungen auf den Attendorner Haushalt. Wie diese aussehen können, erklärt Kämmerer Klaus Hesener:

Angesichts der Coronapandemie sieht Kämmerer Klaus Hesener auch über der finanzstarken Hansestadt Attendorn dunkle Wolken aufziehen, wenngleich eine verlässliche Prognose über die finanzielle Entwicklung derzeit noch unmöglich erscheint. „Attendorn verfügt aufgrund der positiven Jahresergebnisse der letzten Jahre über eine hohe Ausgleichsrücklage und eine gute Liquidität. Diese Reserven können jetzt als zusätzliches Instrumentarium genutzt werden, um die coronabedingten Finanzschäden zu kompensieren. Allerdings darf nicht verkannt werden, dass das Finanzpolster infolge der möglichen dramatischen Verschlechterung der städtischen Haushaltswirtschaft schnell aufgebraucht sein kann“, schreibt der Kämmerer in seinem Finanzzwischenbericht.

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Die fetten Jahre hat die Stadt vor allem den sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen zu verdanken. Hier fürchtet der Kämmerer in 2020 Mindereinnahmen in Höhe von rund fünf Millionen Euro – statt 38 Millionen Euro würden dann nur 33 Millionen Euro in die Stadtkasse fließen. Darüber hinaus würden die Gemeindeanteile an der Einkommens- und Umsatzsteuer zurückgehen und vermutlich die Kreisumlage ansteigen, in erster Linie verursacht durch steigende Sozialkosten. Gelindert werden könnte diese Entwicklung u.a. durch die Möglichkeit, die coronabedingten Schäden im Haushalt isoliert abzuschreiben (wir berichteten) oder Finanzhilfen von Bund und Land in Anspruch zu nehmen.

Jahresergebnis: Minus 4,5 Millionen Euro

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Die weitere Entwicklung der städtischen Finanzwirtschaft werde entscheidend davon abhängen, wie schnell sich die Wirtschaft von den coronabedingten Schäden erholen werde. Stand heute geht der Kämmerer davon aus, dass sich die Liquidität zum Jahresende um rund fünf Millionen Euro verschlechtern und das Jahresergebnis 2020 mit einem Minus von 4,5 Millionen Euro abschließen wird. Und, so viel sei schon jetzt absehbar, im kommenden Haushaltsjahr werden sich die Auswirkungen durch die Coronakrise noch viel stärker auswirken.

SPD-Fraktionschef Uli Bock warb trotz der düsteren Prognose dafür, keinen radikalen Sparkurs zu Lasten der städtischen Entwicklung zu fahren, allerdings mit Augenmaß zu agieren. „Wir haben die Verpflichtung, in Zukunft Maß zu halten und zu schauen, wo es Einsparpotenziale gibt“, erklärte CDU-Fraktionschef Wolfgang Teipel und Meinolf Schmidt (UWG) erklärte, bei der Suche nach Auswegen aus der Krise müsse man einen Mix verschiedener Maßnahmen durchführen. Und Ralf Warias (FDP) erklärte, er habe schon häufiger davor gewarnt, dass es auch die Stadt Attendorn „irgendwann treffen wird.“