Attendorn. Mehrfach erhielt das Ursula-Gymnasium Attendorn zuletzt Drohmails. Intensive Ermittlungen führen zu den Tätern, denen nun massive Strafen drohen.

Die Polizei kann nach den insgesamt fünf Amokdrohungen gegen das St.-Ursula-Gymnasium in Attendorn einen Durchbruch bei den Ermittlungen vermelden: Die beiden jugendlichen Verdächtigen, die die Polizei Olpe bereits am Dienstag ermitteln und befragen konnte, gaben ihre Taten zu.

Das Duo, das laut Polizeiangaben selbst auf das Gymnasium geht, hatte unter anderem damit gedroht, Menschen an den Ursula-Schulen zu töten. Zum Alter der Verdächtigen macht die Polizei keine näheren Angaben, weil sie noch minderjährig sind.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwochmittag in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten, gaben die Jugendlichen bei der Befragung an, dass sie „keinen Bock auf Schule“ gehabt hätten. „Sie wollten durch die Drohungen eine Schließung der Schule erzielen, um schulfrei zu haben“, heißt es in der Mitteilung.

Ermittlungsverfahren eingeleitet

Eine der versandten E-Mail-Nachrichten konnte die Polizei durch intensive IT-Ermittlungen zurückverfolgen. Sehr aufwendige und umfangreiche Ermittlungen im Darknet und im Ausland unter Einbeziehung von Interpol führten letztlich zum Erfolg. Die Einbeziehung dieser Experten sei in solchen Fällen nichts Ungewöhnliches, hieß es seitens der Polizei.

Gegen beide Jugendlichen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten eingeleitet. Ihnen drohen Freiheitsstrafen oder Geldstrafe bzw. die Anwendung von Jugendstrafrecht. Zudem werden zivilrechtliche Schritte im Hinblick auf die durch die Drohungen ausgelösten Kosten geprüft.

Außerdem drohen beiden Verdächtigen schulische Konsequenzen. „Die Schulgemeinschaft kann davon ausgehen, dass die beiden Schüler das St.-Ursula-Gymnasium in Zukunft nicht mehr besuchen werden“, erklärt Schulleiter Markus Ratajski im Gespräch mit dieser Redaktion. Er sei selbst erschrocken über das Ausmaß der Drohung, um „nur schulfrei“ zu erwirken.

Die Rücksichtslosigkeit gegenüber Eltern, Lehrern und Schülern, die in starke Sorgen und Angst versetzt worden sind, seien in keiner Weise nachzuvollziehen. „Wir sind froh, dass die Einschätzung der Polizei, die zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Bedrohungslage gesehen hat, durch die jetzt vorliegenden Ermittlungsergebnisse bestätigt wurde.“ Der Gefährdungseinschätzung der Polizei hatte sich die Schule stets angeschlossen.

Schule war erneut geschlossen

Rückblick: Zum wiederholten Male hatte das Gymnasium am Montagabend eine Mail mit der Androhung einer Straftat erhalten. Sinngemäß schrieb der Verfasser, dass die Schule es bereuen würde, auf die ersten Androhungen (wir berichteten) so leichtfertig reagiert zu haben. Was er damit meinte, schrieb er nicht.

Der Polizei gelang es in diesem Fall, die Nachrichten zurückzuverfolgen. Der Verdächtige wurde am Dienstag Nachmittag vernommen.

Nach der ersten Bedrohung vor wenigen Wochen war die Schule für einen Tag geschlossen worden. Auch am Dienstag stellte Schulleiter Markus Ratajski es den Eltern frei, ob sie ihre Kinder zum Unterricht schicken. Nach seinen Angaben kamen daraufhin nur wenige zur Schule.