Weringhausen. Der Hof Hansmann besteht seit exakt 200 Jahren. Normalerweise hätte die Familie aus Weringhausen groß gefeiert – doch dann kam Corona.

Am 21. Juni 1820 haben die Eheleute Josef und Anna Maria Hansmann aus Weringhausen ihr Bauernhaus im Dorf errichtet. So ist es in der Inschrift im Giebel nachzulesen. „200 Jahre Hansmanns Hof. Das sollte auf den Tag genau ein großes Fest mit Familie, Freunden und dem ganzen Dorf werden“, erzählt Hildegard, genannt „Hille“, Hansmann-Machula, die zusammen mit ihrem Mann Thomas den Hof derzeit führt. Doch dann kam Corona. Hansmanns Hof und Weringhausen: das gehört seit 200 Jahren zusammen. Der Stammbaum der Familie geht sogar bis 1555 zurück.

Drei Generationen unter einem Dach

Umbruch aus Hansmanns Hof: Tochter Anna und ihr Mann ziehen im kommenden Jahr in den oberen Teil des Wohnhauses.

Im unteren Teil wohnt Mutter und Oma Lioba.

Mit Hille und Thomas wohnen dann – wie so oft in den letzten 200 Jahren – wieder drei Generationen unter einem Dach.

Im Jahr 1820 wird das heutige Wohnhaus gebaut, 12,5 Meter breit, 25 Meter lang. Dazu der Bauerngarten in der Größe des Hausschattens. 1901 folgt ein für damalige Verhältnisse überaus moderner Stallanbau. „Mein Urgroßvater hatte einen Steinbruch verkauft und von dem Erlös wurde der Stall angebaut“, erzählt die Hausherrin.

In den 1930er Jahren übernehmen die Eltern von Hildegard Hansmann-Machula, Theodor und Lioba Hansmann, den Hof. Von den drei Töchtern des Paares geht der Hof schließlich an die Mittlere. „Hille“ macht eine Hauswirtschaftslehre und mit ihrem Mann wird der Hof bewirtschaftet.

Auf Nebenerwerb umgestellt

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„Doch Anfang der 2000 haben wir den Hof von einem Voll- auf einen Nebenerwerbshof umgestellt“, erklärt die 55-Jährige. Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Hühner sind seitdem hier anzutreffen. Während ihr Mann als Fuhrparkleiter arbeitet, ist die Bäuerin nicht nur als Honorarkraft der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW besonders in Schulen und Kindergärten im Einsatz, sondern veranstaltet auch Events auf dem eigenen Hof wie „Hansmanns Hoflichter“ jährlich am 28. Dezember.

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„Mit diesem großen Geburtstagsfest wollten wir eigentlich auch Danke an alle Nachbarn und das ganze Dorf sagen“, erklärt die Hausherrin weiter. „Es kommt schon mal im Dorf zu Beeinträchtigungen, wenn wir landwirtschaftlich unterwegs sind. Aber wir haben nie Probleme bekommen. Das ist nicht selbstverständlich.“

Freude auf ganz besondere Gäste war groß

Außerdem hätte Familie Hansmann, derzeit bestehend aus Mutter Lioba Hansmann, „Hille“ und Thomas, sowie deren drei Kinder mit Partner, noch ganz besondere Gäste begrüßen können. „Vor 51 Jahren haben wir im Rahmen der deutsch-französischen Freundschaft Jean Lécaudé aus dem Raum Le Mans sowie im Anschluss Daniel Brizard und Jean Rousseau als Austauschschüler aufgenommen. Mit allen drei und ihren Familien hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten eine echte Freundschaft entwickelt. Sie alle wären auch zu diesem großen Hoffest gekommen.“

Doch durch Corona sind nun alle Pläne zunichte gemacht worden. Gefeiert wird aber im engsten Familienkreis. „Doch sollte es möglich sein, sind alle wieder zu Hansmanns Hoflichter zum Jahresausklang eingeladen.“ Dann zeigt sich der Hof und die Familie wie sie immer war: offen, zeitgemäß und zukunftsorientiert, denn mit den Kindern von „Hille“ und Thomas steht die 13. Generation in den Startlöchern, um den Hof auch im 21 Jahrhundert zu erhalten.