Attendorn. . In NRW gibt es bereits sieben sogenannte Milchwanderwege. In Attendorn entsteht nun der achte. Die Route führt mitten durch die Stadt
In Referinghausen bei Medebach gibt es ihn schon, in Sundern auch. Nun kommt er in den Kreis Olpe, genauer gesagt nach Attendorn: der Milchwanderweg. Kein verspäteter Aprilscherz, es gibt ihn leibhaftig. Und das schon sieben Mal in NRW.
Die Idee
Das Konzept dieser Initiative, angestoßen von der Landesvereinigung Milch, einem Verein, dem milchproduzierende und milchverarbeitende Betriebe angehören, ist simpel wie banal: Wanderer lernen auf einer ausgewiesenen Route an verschiedenen Stationen Wissenswertes über die Geschichte der Milch und über die milchverarbeitende Landwirtschaft. Sie sollen verstehen, wie wichtig es doch ist, dass es noch regionale Bauern mit Kühen auf dem Hof gibt.Deswegen lautet der Slogan dieser Initiative: Milch macht Ku(h)lturlandschaft.
Ohne Kühe keine Landbewirtschaftung
Der ehemalige NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel betont in dem Flyer, der auf die Milchwanderweg in NRW aufmerksam machen soll: „Ohne die Haltung von Milchkühen kann flächendeckende Landbewirtschaftung unserer Grünlandregionen nicht sichergestellt werden. Zudem ist Milch eine der wichtigsten Einkommensquellen für unsere Bäuerinnen und Bauern, denn sie sichert die Existenz vieler bäuerlicher Betriebe. Gleichzeitig werden die abwechslungsreichen Kulturlandschaften durch die bäuerlichen Betriebe erhalten. Dies ist für den Naturschutz und die Erholung der Bevölkerung gleichermaßen wichtig.“
Und weiter: „Um Ihnen und Ihren Kindern diese Zusammenhänge erlebbar zu machen, lädt der Milchweg zur informativen Wanderung ein.“
„Endlich kommt er zu uns“, freut sich Hildegard Hansmann-Machula, Bäuerin aus Finnentrop-Weringhausen und Mitglied in der Landesvereinigung Milch. Sie hat sich vehement für den Wanderweg eingesetzt, der quer durch die Attendoner Innenstadt führen und damit schon insofern einmalig sein wird, als dass Milchwege normalerweise durch Wiesen und Wälder an landwirtschaftlichen Betrieben vorbeiführen. Und nicht mitten durch die Stadt. „Wir wollen Familien, Kindern, aber auch Schulklassen die Bedeutung der Milchwirtschaft und des Lebensmittels Milch näherbringen“, betont Machula.
Und zwar in Form von klassischen Wandertafeln, die entlang der Strecke, an markanten Stellen, aufgebaut werden. Auf offene Türen stieß Machula bei Susanne Schnatz, Stadtmarketing und Tourismus.
„Wir haben glücklicherweise ein groß ausgebautes Wandernetz in unserer Region, doch Themenwanderwege sind genau das, was die Leute anspricht.“
Die Route
Woher der Weg in Attendorn führt, wird beim Blick auf die geplante Strecke deutlich: Los geht‘s an der Atta-Käserei, also an der Höhle mit einer Infotafel, auf der die Route beschrieben wird. Dann geht es weiter über die Schafsbrücke, also einmal über die Bigge, dann weiter unterhalb der Burg Schnellberg und von dort bis zur Aral-Tankstelle an der Kreuzung am Wassertor/Umgehungsstraße.
Nun führt die Route zurück in die Kernstadt, wenig überraschend zur Milchbar am Marktplatz. Auch hier, so viel sei an dieser Stelle schon verraten, erwartet die Wanderer Geschichte. Weiter führt der Weg zum Hof Schneider, dem einst letzten landwirtschaftlichen Betrieb mitten in der Attendorner Stadt. Wer Lust und Laune hat, kann von hier einen Abstecher zum Hof Kaiser nach Keseberg unterhalb von Windhausen machen, wer genug hat, beendet die Route, indem er oder sie vom Hof Schneider wieder zurück zur Atta-Höhle läuft.
Begleitet werden die Wanderer auf ihrem Weg von Kuh Lotte, dem Maskottchen der Landesvereinigung Milch, und von Attendix, dem Maskottchen der Stadt Attendorn. Sie strahlen auf jeder Infotafel den Leser und Wanderer an. Insgesamt ist der Rundweg knapp fünf Kilometer lang, ohne große Höhenmeter. „Damit ist er auch gut mit dem Kinderwagen zu meistern“, erklärt Machula.
Die Eröffnung
Einen genauen Termin für die offizielle Eröffnung des Milchwanderweges gibt es zwar noch nicht, passend wäre jedoch Anfang Juni. Warum? Die Milchwoche, ebenfalls eine Aktion der Landesvereinigung, kommt dieses Jahr ins Sauerland. Eröffnet wird sie am 1. Juni von Heimatministerin Ina Scharrenbach in Referinghausen, ihren Abschluss findet sie am Pfingstsamstag mit Fernsehkoch Björn Freitag auf dem Attendorner Marktplatz. Einen geeigneteren Zeitpunkt gibt es wohl kaum.