Grevenbrück. Die Menschen im Kreis Olpe loben die Kinderfreundlichkeit. In einer besonders kinderreichen Straße in Lennestadt gibt es aber auch noch Wünsche.
Die Kinder haben mit Kreide ein großes „Stopp“ auf die Straße gemalt. Nötig ist das aber eigentlich nicht. Denn im Hermesfeld in Grevenbrück fahren ohnehin alle langsam. Schließlich wohnen in der kleinen Straße mit elf Einfamilienhäuser insgesamt 17 Kleinkinder. Eine der kinderreichsten Straßen im Kreis Olpe. Wie es sich dort wohl lebt? Unsere Redaktion hat vor Ort mit Eltern über ihre Wünsche für ihre Kinder gesprochen.
Anja Henke ist 38 Jahre alt und wohnt mit ihrem Mann David (38) und ihren drei Jungs Mats (5), Tom (2) und Noah (10 Monate) im Hermesfeld. Die Familie lebt gern hier. Das Haus haben sie vor sechs Jahren gebaut. Viel länger gibt es die Straße, die direkt in Wiese und Feld mündet, gar nicht. „Für uns ist das super hier“, sagt Anja Henke. „Das ist keine Durchfahrtsstraße, man kann sein fünfjähriges Kind hier noch alleine zum Spielen raus lassen. So wie man es noch aus seiner eigenen Kindheit kennt.“
Nachbarn haben ein Auge auf die Kinder
Nachbarschaft wird im Hermesfeld groß geschrieben. Hier kennt jeder jeden. Und nicht nur das. Spielen die Kinder draußen, hat jeder mal ein Auge drauf. Auch im Notfall ist man füreinander da. Was fehlt ist ein schöner Spielplatz in der Nähe. Eine richtige Spieloase, die nicht nur für Kinder interessant ist – auch eine Art Treffpunkt für die Familien sollte es sein. „Es gibt zwar Spielplätze, aber keinen, wo man sich mal treffen könnte“, sagt die Sozialpädagogin in Elternzeit. „Die meisten haben mittlerweile eine Schaukel oder ein Trampolin im Garten.“
Angebote für Kinder seitens der Stadt Lennestadt und von Vereinen gibt es. Dazu gehört das Kinderzimmer im Rathaus, wo für eine kurze Dauer die Betreuung übernommen wird (außerhalb der Corona-Zeit). Für kleine Erledigungen ist das ganz praktisch. Außerdem gibt es Krabbelgruppen und auch Kinderturnen sowie Kinderchöre. Und auch die OT in Grevenbrück bietet ein Kinder- und Jugendprogramm an. „Was in Grevenbrück schwierig ist, ist einen Kindergartenplatz zu bekommen“, sagt Anja Henke. „Wir haben zwei Kindergärten, aber der Bedarf ist höher. Außerdem gibt es keine Ganztagsbetreuung in der Grundschule.“
Kritik am nahegelegenen Spielplatz
Ihr Sohn Mats hat sich zum Spielen nach draußen verzogen. Mit dabei ist sein Kumpel Fiete (4). Die beiden haben ihre Kettcars sicher geparkt. Fietes Mama Pia Gilsbach ist auch draußen. Sie hat Töchterchen Merle auf dem Arm. Die Kleine wird am Sonntag zwei Jahre alt. „Ja, ein Treffpunkt fehlt uns hier“, sagt sie. „Ein Platz für Jung und Alt wäre toll.“
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Christoph und Steffi Balzer haben es sich auf der Terrasse hinter ihrem Haus gemütlich gemacht. Mit dabei sind ihre beiden Töchter Victoria (6) und Sophia (8). Auch Freundin Jette (8) ist heute zum Spielen da. „Dadurch, dass wir hier in der Straße so viele Kinder haben, machen wir es uns kinderfreundlich“, sagt Steffi Balzer.
„Der Spielplatz in der Nähe ist leider nicht schön.“ 2013 hat die Familie im Hermesfeld gebaut. Es ist die Infrastruktur, die der Familie so gut gefällt. Die Nähe zur Schule, zum Kindergarten, die Bahnanbindung, die Einkaufsmöglichkeiten. Nur kinderfreundliche Radwege müsste es noch geben, findet Steffi Balzer. Ansonsten ist es die gute Nachbarschaft, die das Hermesfeld so besonders macht. „Wir machen hier regelmäßig auch ein Straßenfest“, erzählt Christoph Balzer. „Da haben wir schon mal eine Hüpfburg bestellt. Auch eine Olympiade haben wir mal gemacht. Da kommen alle zusammen.“